Erinnerung an Suppe

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Keine Ahnung wie lange ich dann noch mit Briseis in Erinnerung schwelgte, doch als ich dann fertig war begann Briseis entzückt zu lachen und sich auf dem Sofa auf den Rücken zu rollen.

„Das klingt einfach so süß. Du bist voll ja vollverknallt." Ich spürte, wie bei ihren Worten meine Wangen begannen zu brennen. 

„Wieso lachst du denn jetzt so bescheuert." Auf meine Erwiderung hin musste Briseis noch mehr lachen und kullerte so fast von der Couch. Sie hielt sich allerdings noch rechtzeitig fest und setzte sich am Sofa dann wieder auf. Ihre Augen strahlten, als sie mich wieder ansah.

„Muss schön sein, so verliebt zu sein." Schließlich konnte auch ich mir ein lächeln nicht verkneifen.

„Es wäre noch schöner, wenn er hier wäre."

Als dann schließlich der frühe Abend anbrach machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause. Es ging ein angenehm kühler Wind und die Sonne stand schon sehr tief am Firmament. Ich spazierte ganz Bequem nach Hause und versuchte einfach nicht daran zu denken, was heute noch so passiert war. Jetzt wo ich so darüber nachdenke... Ich kann mich nicht an besonders viel erinnern. Zwar weiß ich noch, wie er mich gegen das Waschbecken gedrückt hat und ich kann mich auch an die Berührungen und seine Lippen...

Bei der Erinnerung daran musste ich zittern. Da hört meine Erinnerung dann aber auch schon wieder auf. Ich hab keine Ahnung, wie ich schließlich auf den Boden gekommen bin oder wann die Drei abgehaut waren.

Schützend legte ich eine Hand auf meinen Bauch und fuhr sanft darüber. Hoffentlich ist dir nichts passiert.
Einige Minuten später kam ich schließlich zuhause an. Aus meine Handtasche kramte ich meinen Schlüssel und schloss die Tür auf. Leise und lieblos sprang sie aus ihrem Schloss. Doch etwas leicht geknickt drückte ich die Tür auf und trat ins Haus. Mit einem dumpfen Knall fiel die Tür ins Schloss.
Ein warmer, wohlriechender Duft stieg mir in die Nase. Ich folgte dem Geruch in die Küche. In der Küche angekommen war auch schon das erste, was ich hörte und sah Anita, die vor dem Herd stand und neben dem Kochen leise die Melodien von The Rain in Spain summte. Sie liebte das Musical My fair Lady. Das hat sie schon früher auch immer gemacht, wenn sie mich von der Volksschule abgeholt hatte und mir etwas zu essen gemacht hatte.

Draußen war es wirklich fürchterlich kalt und der Wind blies mir die ganze Zeit eiskalt in den Nacken. Schnell hatte Anita die Tür aufgesperrt und wir waren von dem eiskalten Wind in das Haus geflüchtet.

„Schnell, schnell rein. Puh da ist es aber ganz schön kalt da draußen." Hastig begann sich Anita aus ihren dicken Wintermantel zu schälen und auch ihre weichen warmen Stiefel aus zu ziehen, mit denen sie mich immer einwenig an einen großen Teddybär erinnerte. Etwas unbeholfen, aber dennoch ganz ohne ihre Hilfe schaffte ich es mich ebenfalls aus meinem Mantel zu schälen, auch meine Dicke Mütze schmiss ich zu meiner Jacke auf den Harken. So ganz klappte das allerdings nicht und die Mütze segelte leicht wieder zu Boden. Lachend hob Anita die Mütze wieder auf und hing sie an den Harken zurück. 

„Nun komm. Lass uns zusammen etwas kochen. Deine Eltern müssen heute wieder länger arbeiten und die freuen sich sicher über eine schöne warme Gemüsesuppe." Ich begann wild zu nicken.

„Ja! Ich will was für Mama und Papa kochen." Anita begann noch breiter zu lächeln und ging mit mir zusammen in die Küche. Dort stellte sie einen kleinen Hocker vor die Anrichte. Ich war noch etwas klein für mein Alter und reichte deshalb noch nicht ganz hinauf und nur so konnte ich richtig darauf Arbeiten. Zusammen mit Anita und unter ihrer Anleitung machten wir uns daran Karotten, gelbe Rüben und anderes Suppengemüse klein zu schneiden und in den Topf mit heißem Wasser, Salz, Pfeffer und einen Suppenwürfel, zu schmeißen. Nicht lange und alles war zu kleinen Würfeln geschnitten und schwamm nun in dem Topf. 

Ich stieg wieder von meinem Hocker und rannte zu meiner Schultasche, die noch im Flur stand. Schnell öffnete ich die riesige Diddl Schultasche und holte zwischen meinen Schulbüchern und Heften ein leicht zerknittertes Blattpapier heraus. Mit dem in der Hand lief ich zurück in die Küche. In der Tür blieb ich dann schließlich stehen und lauschte erstaunt Anita, die summend vor dem Topf stand. Das Lied klang irgendwie lustig und ich kannte es nicht. Neugierig hüpfte ich zu Anita und sah an ihr hoch. Sie hatte mich natürlich sofort bemerkt und sah zu mir hinunter. Sie schien wirklich sehr gut gelaunt und das obwohl es draußen so kalt war. 

„Du, Anita?"

„Ja, Schatz?" Sie lächelte immer noch.

„Was summst du da?" Nun sah sie mich doch etwas verwundert an, begann aber dann laut zu lachen.

„Na hoppla! Ich hab gar nicht bemerkt, dass ich summe." Sie kicherte weiter vor sich hin und rührte weiter im Topf.

„Das war eins meiner Lieblingslieder The rain in spain. Das ist aus einem Musical."

„Kenn ich nicht. Kannst du es mir vorsingen?"

Ein paar Tage danach hatten wir uns dann zusammen My Fair Lady angesehen. Es war zwar nicht mein Lieblingsfilm gewesen, doch ich mochte schon immer die Kostüme und Anita war so begeistert von dem Film, dass ich es immer wieder über mich ergingen ließ. 

Anitas Kopf drehte sich plötzlich herum und sah mich freudig an. Mit den Jahren hat sie schon ein paar Falten mehr bekommen.

„Hallo Kleines! Hattest du eine schöne Zeit bei deiner Freundin?" Ich begann wieder zu lächeln und ging näher zu ihr. Vorsichtig linste ich ihr etwas über die Schulter. Mhhh Nudelsalat.

„Hallo Anita. Ja, es war lustig. Wir haben...einwenig über die Schule und so geredet." Das ist ja eigentlich nicht gelogen.

„Das klingt schön. Du kannst dich auch schon an den Tisch setzten. Das Essen ist gleich fertig." Ich nickte und wollte gerade die Küche verlassen, als ich die Tür ins Schloss fallen hörte. Eigentlich in der Erwartung, dass meine Mutter in der Tür stand ging ich dann doch in den Flur zurück. Als ich allerdings meinen Vater anstatt meiner Mutter vor der Tür stehen sah, begann mein Herz etwas schneller zu schlagen und ich wurde immer nervöser.

„Hallo Papa." Er sah mich mit müden Augen an.

„Hallo." Sonst blieb er stehen und meiner Brust versetzte er einen Stich. Schnell lief ich an ihm vorbei hinauf in mein Zimmer. 

„Ich bring noch schnell meine Tasche rauf." Flüsterte ich noch leise, als ich an ihm vorbei rannte. In meinem Zimmer schloss ich mich ein und sank gegen die Tür. Meine Augen begannen wieder zu brennen, doch ich versuchte es weg zu drücken. Ich muss gleich wieder runter und es ist nur auffällig, wenn ich da ganz verheult runter gehe. Also reis dich zusammen.

Ich atmete tief ein und versuchte mich wieder zur beruhigen. Fraglich ob sich die Beziehung zu meinem Vater je wieder bessert. 

Ich könnte dich nie verletzen.


Wie schon so oft an diesem Tag hallte auch nun wieder Gabriels Stimme in meinem Kopf. Ich konnte mich genau an diesem Moment erinnern. Damals war ich so unglaublich enttäuscht und gekränkt gewesen. Ich war mir damals nicht sicher, ob ich mich in ihm vielleicht nur geirrt hatte.
Ich wollte nur wissen wie du dir eigentlich sicher sein kannst, dass dich der Typ eigentlich nicht nur ausgenutzt hat.

Schnell schüttelte ich meinen Kopf und versuchte den Gedanken wieder zu verdrängen. Damals war ich mir sicher gewesen, dass er mich nicht ausgenutzt hatte und noch eine ganze Weile sollte sich mein Glauben in ihn nicht trüben lassen. Alles gute hat aber leider auch ein Ende.
Ich hatte erst einen kleinen Teil meiner Fassung wieder gewonnen, doch ich war schon zu lange oben. Mit noch leicht brennenden Augen stand ich schließlich wieder auf und öffnete nach einem tiefen Atemzug die Tür.
Meine Beine zitterten etwas vor Anspannung und dem enormen Kraftaufwand, den ich nun betrieb um nicht laut loszuheulen. 
Ich ging erneut in die Küche und schließlich ins Wohnzimmer. Anita und mein Vater saßen bereits am Tisch und aßen. Als ich den Raum betrat hob allerdings nur Anita den Kopf. 

„Da bist du ja Kleines. Komme her und iss etwas." 
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Hey Leutchens,

Und mal wieder die nächsten tausend reads und Pregnant hat nun auch die tausend Stimmen geknackt. Das geht ja immer schneller^^
Vielen Dank <3

Sonst gibt es nicht sehr viel mehr zu sagen. Hoffe natürlich, dass es euch wie immer gefallen hat und wenn ihr Bock habt könnt ihr ja auch mal bei anderen Geschichten auf unserem Profil reinschauen. (auch wenn die anderen beiden Mäuse im Moment nicht so viel schreiben)

Mini^^

Pregnant Where stories live. Discover now