Vertraute Stimme

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Sarah.

Ich erstarrte in der Bewegung. Langsam ließ ich meine Hand wieder sinken. Wieso...wieso genau jetzt!

Briseis war schon längst gegangen, also würde mir jetzt niemand helfen. In dem Moment fiel es mir nicht auf, doch im nach hinein wundert es mich doch, dass ich Sarah damals alleine angetroffen hatte. Das war seit Monaten das erste Mal gewesen.

Ich blieb weiterhin still und erwartete eigentlich ziemlich bald lautes Gebrüll, doch es blieb still. Langsam wanderte mein Blick zu Sarah, da ich wissen wollte was sie von mir wollte und wieso ich noch immer an der Tür stand, doch sie war verschwunden. Ich drehte mich ganz herum und ließ meinen Blick langsam durch den Gang wandern. Er war leer, doch bei genauem hinhören konnte ich noch Schritte hören. Wieso ist sie weg gelaufen?

„Miriam?" Ich drehte mich einmal um 90 Grad und sah in ein vertrautes Gesicht.

„Ähm...Hallo Dr. Birgt." Er sah mich immer noch leicht verwundert an.

„Kann ich dir irgendwie helfen?" 

„Ja,ähm...ich wollte sie um Rat bitten." Er nicke nur und lächelte beruhigend, dann schob er mich vorsichtig etwas zur Seite und sperrte die Tür auf. Gemeinsam gingen wir dann rein und er schloss die Tür hinter uns. Inzwischen war ich schon oft genug hier gewesen, um zu wissen, wo ich mich hinsetzten sollte.
Ich ging auf den Stuhl zu und ließ mich müde hineinfallen. Für einen Moment hatte diese Müdigkeit nachgelassen, doch jetzt war sie plötzlich wieder über mich herein gebrochen. Ich lehnte mich an nach hinten und hatte wirklich beinahe schon Probleme damit mich wach zu halten. Dr. Birgt sah mich merkwürdig an, als er sich auf seinen Platz setzte. Er scheint nicht so ganz zu verstehen, was mit mir los ist.

„Alsooooo, wie kann ich dir helfen Miriam?" Seine Stimme wirkte sehr freundlich und hatte etwas sehr vertrautes an sich. Ich brauchte etwas länger, um zu antworten, da mein Gehirn in diesem müden Zustand nicht das schnellste war.

„Ähm..also, ich bin seit ein paar Tagen sehr müde....und ich dachte sie hätten vielleicht irgendeinen Tipp für mich." Der Satz klingt ja so was von bescheuert. - Ja mag sein, aber mir ist auf die schnelle nichts besseres eingefallen.

Er begann wieder etwas komisch zu gucken. Langsam wanderte sein Blick dann zu einem Block. Für ein paar wenige Sekunden starrte er einfach nur auf das einfach weiße Stück Papier, dann sah er mich wieder an. Zaghaft begann er dann zu lächeln. Hm...

„Ich würde dir erstmal raten mehr zu schlafen." Er begann lautlos zu lachen. Hm....

„Aber ich schätze mal, dass du das auch schon in Betracht gezogen hast....Wie lange bist du schon so müde?"

„Etwa...." Gott!..mein Gehirn ist ganz schön langsam.

„Seit Dienstag oder Mittwoch, glaub ich." Er nickte. Einen Blick warf er schnell wieder auf das Blattpapier, dann sah er auch schon mich wieder an.

„Hm...es könnte ein Magnesium Mangel sein. Der würde aber wahrscheinlich nicht so stark und auch nicht so plötzlich auftreten." Plötzlich hörte ich ein dumpfes Geräusch und begann wie wild zu blinzeln.

„Hallo...Miriam, noch auf der Erde." Ich schüttelte kurz den Kopf. Schlaf bloß nicht ein!

Er sah mich etwas eigen an, doch es wirkte so, als würde er beginnen mich zu analysieren. Seine Stirn begann sich etwas in Falten zu legen und er sah an mir vorbei. Ich würde ja zu gern wissen, an was er jetzt dachte.

Mein Gehirn arbeite, für mich zumindest Gefühl, auf Hochtouren, doch es wurde mit jedem Moment schwerer einen klaren Gedanken zu fassen. 

„Hm... ich glaube.." Er stand plötzlich auf und ging an mir vorbei. Ich blieb sitzen und versuchte inständig jetzt nicht einzuschlafen. Seine Schritte konnte ich, zwar nur dumpf, aber dennoch hören. Er begann irgendwo herum zu graben und etwas fiel zu Boden. Ein leises Fluchen ertönte. Schließlich kam er wieder zurück und setzte sich vor mir auf seinen Stuhl.

„Ich weiß zwar nicht sicher, ob es für deine Situation geeignet ist, aber schädlich ist es immerhin auch nicht." Er reichte mir ein kleines Päckchen. Es erinnerte mich einwenig an die Teepäckchen mit Kräutern aus dem Reformhaus. Das Päckchen war auch braun und wenn man es an die Nase hielt roch es ganz stark nach Kräutern. Es fehlte nur noch ein grünes Etikett und dieses Fenster, durch das man den Inhalt gut sehen konnte. 
Vorsichtig nahm ich es entgegen und betrachtete es genauer. Der Inhalt roch leicht süßlich, mit einer sehr bitteren Note. Vielleicht Orchideen? Nein! Es riecht eher nach Lilien und einwenig pikant, würzig, irgendwie nach Pfeffer.

Kapuzinerkresse
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Ich ignorierte die Stimme und öffnete vorsichtig das Sackerl. Der Geruch wurde jetzt noch stärker und ich erkannte neben den Kräutern, auch noch Blätter, die nicht wirklich aussahen, wie die Blätter von irgendwelchen Kräutern. Sehen irgendwie aus wie welke Blätter von irgendeinem Baum.

„Das ist eine Kräutermischung, die soll einem helfen, wieder ins „reine" zu kommen." Bei dem Wort reine machte er Hasenfüsschen mit seinen Händen. 


Pregnant Where stories live. Discover now