Falsches Lächeln

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„Du bekommst jedes mal so ein trauriges leuchten in den Augen, wenn du so falsch lächelst. Es sieht aus als würdest du gleich anfangen zu weinen." Wind kam mir entgegen und blies meine Haar aus dem Gesicht, da spürte ich plötzlich etwas feuchtes auf meinen Wangen. Langsam fuhr ich mit meiner Hand nach oben und fand eine nasse etwas salzige Spur auf meiner Wange. Ich hab wirklich angefangen zu weinen.

„Siehst du." Während langsam kleine Tränen begannen meine Wangen hinunter zu laufen oder mit dem Wind weg zu fliegen, stand ich einfach nur da und wusste nicht was ich mit mir anfangen sollte. Lucius kam langsam auf mich zu und streckte eine Hand nach mir aus. Vorsichtig wischte er eine Träne mit seinen dünnen Finger weg. Seinen Finger hob er dann näher zu seinem Gesicht und beobachtete, wie die Träne langsam von seinem Finger zu Boden flog.


„Tränen der Verzweiflung sind so viel dünner, als Tränen wahrer Trauer." Er sah mich mit einem ernsten Blick an.


„Du lässt dich wieder von jemand anderen lenken, oder?" Was!

„Was meinst du?"

„Du machst es genauso, wie mit Nina. Lässt dich wieder komplett davon einnehmen und kämpfst nicht. Wieso kämpfst du nicht?" Was meint er? Ich verstehe nicht...

„Doch du weist genau, von was ich spreche. Tu nicht so unschuldig, wenn du es nicht auch bist." 

„Lucius! Du machst mir etwas angst." Mit langsamen Schritten kam er noch näher und ich versuchte ihm auszuweichen, dich fiel zuerst einmal in die Wiese. 

„Du bist schwach." Es hörte sich gar nicht gut an. Ich hatte das Gefühl, dass er nun bereits mein Todesurteil unterzeichnete. Vorsichtig schob ich mich nach hinten, um nicht umzufallen. Ich war allerdings zu langsam und schon bald berührten Lucius Beine meine. 

„Du musst stärker werden." Ich muss hier weg.

„Du kannst nicht fliehen. Nicht vor mir." Er erklärte das mit einer ganz sachlichen und beinahe schon monotonen Stimme, als wäre dies die logischste Folge meines Verhaltens. 


„Was meinst du damit. Ich bin älter und auch größer als du...Du könntest mich nicht so einfach besiegen!" Klinkt nicht so selbstsicher, wie ich gehofft habe.

Lucius begann auf meine Erwiderung nur müde zu lächeln und den Kopf wieder so harmlos leicht auf die Seite zu legen.

„Und wieso versuchst du dann weg zu rennen?" Ich musste schlucken, doch er hatte eigentlich recht. Es war albern, vor ihm angst zu haben. Ich war größer, als er, wenn ich jetzt aufstehen würde und verschwinden, dann könnte er vermutlich nicht wirklich was dagegen machen.

So schnell es ging begann ich weiter nach hinten zu krabbeln und richtete mich schnell auf. Währenddessen ließ ich ihn nicht aus den Augen. Endlich auf den Beinen, begann ich rückwärts zu laufen und mich während dem Laufen umzudrehen, um nicht meine Vorsprung zu verlieren. Lucius hat sich noch nicht gerührt und auch keinen Versuch unternommen mich hier festzuhalten. Merkwürdig.

„So leicht entkommst du mir nicht." Es war Lucius Stimme, da war ich mir fast hundertprozentig sicher, allerdings klang sie stark verzerrt und nicht mehr wirklich wie er. Während ich lief, sah ich über meine linke Schulter nach hinten und konnte sehen, wie er mich triumphierend ansah. Sein Blick wurde dunkler und er begann noch breiter und absurder zu lächeln. Was hat er vor?

Ich lief weiter, doch ich ließ ihn nicht aus den Augen.

„Du gehörst mir!" Seine Stimme hatte einen beinahe dämonischen klang angenommen. Sie wurde lauter und dann begann er wie ein Tier zu brüllen. Während diesem Schrei begann sein Körper plötzlich zu zucken und ich konnte sehen wie sein Gesicht in einem Schatten verschwand. Was passiert mit ihm?

Schwarze Fangarme schossen aus seinem Rücken und begannen sich wie Pfeile blitzschnell auf mich zu zubewegen. Nein! Wie kann das sein.?
Ich versuchte schneller zu laufen, um diesen Armen zu entkommen.Weg, ich muss weg!

Hinter erklang immer noch das laute Gebrüll des Jungen. Angst schoss zusammen mit Blut durch meine Venen und begann meinen Körper zu füllen. Einzelne Tränen rannen immer noch über mein Wange und verließen mich mit dem Wind. 

Beinahe hatte ich schon eine angrenzende Kapelle erreicht, die sich oben, am Ende der Wiese befand. Meine Hand streckte ich schon nach vorne, doch noch ehe ich überhaupt die Schwelle übertreten konnte, schlang sich etwas um mein linkes Bein. Ich konnte mein Gleichgewicht nicht mehr halten und flog gerade, mit dem Gesicht voran Richtung Boden. Ruckartig wurde mein Körper noch im Sturz nach hinten gezogen. Durch den festen Aufprall auf den Boden wurde die ganze Luft aus meinen Lunge gedrückt und ich begann hastig und unter zwang wieder Luft in meine Lungen zu saugen. Währenddessen wurde mein Körper ungehindert über die Wiese wieder nach unten gezogen. Mit etwas Schwung drehte ich mich herum und konnte nun sehen, was aus dem kleinen Jungen geworden war.
Sein Körper war verkrampft und angespannt. Hinter seinem Rücken prangte ein schwarzes Loch, dessen Ränder dünne Arme bildeten, die sich um meine Beine schlangen. 

„Ich sagte doch, dass du mir nicht entkommst." Seine Stimme war nun eine komplett fremde. Aus Panik begann ich wie wild zu zappeln und um mich zu schlagen. Verzweifelt versuchte ich so irgendwie mich zu befreien. Lucius schien das aber nur amüsant zu finden.

„Wieso wehrst du dich? Willst du denn nicht endlich stärker werden?!" 
„
Lass mich los!" Meine Antwort schien ihm nicht wirklich zu gefallen. Die Arme schlangen sich fester um meine Beine und drückten sie aneinander. Es begann in meinen Beinen zu schmerzen.

„Ich will das nicht. Lass mich los!" 

„Du kannst es nicht mehr verhindern, dafür ist es schon zu spät." Nein, bitte! Lass mich frei. Wieso ausgerechnet ich? Ich will dass alles nicht, ich habe es nie gewollt!

„Verleugne es nicht. Du hast es doch schon immer gewollt, auch wenn du es dir nicht eingestehen willst." Mehr und mehr der Arme begannen meinen Körper zu umschließen. Meine Bewegungsfreiheit wurde mehr und mehr eingeschränkt. Immer weiter schlangen sie sich um meinen Körper und umhüllten ihn mit schwärze. Lucius lachte weiter und kam noch näher auf mich zu. Langsam wurde mein Körper von der Dunkelheit verschluckt.

„Nein!"

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