I have a dream

1.2K 69 0
                                    

Ein bisschen mehr als ein Tag war nun vergangen seitdem Vorfall bei dem Wettbewerb. Ms. Librer hatte mich nach meinem „Zusammenbruch" in den Krankenbreich gebracht. Dort lag ich dann zusammen mit einem Mädchen, mit einem gezerrten Band und wartete auf das Statement eines Arztes. Im Endeffekt meinte die nette Dame dann, dass ich einwenig dehydriert gewesen war und mein Körper deshalb einen kurzen Aussetzer gehabt hatte. In letzter Zeit schien mein Körper öfter an Aussetzern zu leiden.

 
Der Rest des Wettbewerbs fiel auf jedenfall für mich dann aus. Der Rest des Wochenendes war auch nicht viel besser. Den Rest des Tages verbrachte ich auf dem Zimmer. Ich lag mit dem Rücken zur Tür und hatte die Musik laut aufgedreht, so dass ich nicht mitbekam was um mich herum vorging. Von Menschen habe ich für heute genug. Ich will keinen mehr sehen.


Meinen Körper hatte ich unter die Decke gelegt und die Beine fest an meinen Körper gepresst. Die Arme lagen schützend an meinem Bauch und ich konnte die wärme spüren, die er ausstrahlte. Wie kann hier drin nur ein Mensch heranwachsen?


Trotz der lauten Musik in meinen Ohren konnte ich hören wie sich die Tür irgendwann öffnete. Müde Schritte kamen in das Zimmer und ließen etwas zu Boden fallen, danach knallte eine Tür zu. Katrin ist da.


Ich drehte mich leicht auf den Rücken, so dass ich sehen konnte was passiert war. Die Zimmertür war geschlossen und nur ein paar Meter vor ihr lag eine Sporttasche, dann ertönte das, durch die Tür gedämpfte, rauschen der Dusche. Langsam drehte ich mich wieder zurück und langte nach meinen Handy. Halb sechs. Langsam dauert der Tag wirklich zu lange. 
Ich legte mein Handy wieder unter meinen Polster und ließ die Musik meinen Geist einnebeln. Das Lied war schon etwas älter, doch ich hatte es erst vor kurzem auf Youtube entdeckt und ich begann es zu lieben. Die Stimme von Anna Blue war ganz weich und zart und schlich sich direkt in mein Herz.




Wenn ich aus meinem Fenster schau' 


dann ist der Himmel immer grau.

 
Ich bin so traurig und so allein.


Warum willst du nicht bei mir sein?


Ich bin so traurig und so allein.


Ich will nicht mehr alleine sein.




Meine Augen begannen leicht zu brennen und ich drückte meine Augenlieder automatisch fester zusammen. Katrin durfte nichts von meiner schwäche mitbekommen, sonst würde es Nina verwenden um mich zu vernichten. 
Doch die Musik lief weiter und wirbelte noch mehr Emotionen in mir auf. Ein paar kleine Tränen dürften dann auch geflossen sein, bevor ich schließlich einschlief.

 Warmer Wind auf meiner Haut und langes Gras des meine Beine entlang strich. Es roch so vertraut. Langsam öffnete ich meine Augen und erkannte sofort wo ich war. Mein Traum hat mich mal wieder an diesen Ort geschickt.

 
Ich saß im hohen Gras und sah für einen Moment einfach nur dem Gras beim Tanzen mit dem Wind zu. Auf meiner Hand, die sich tief im Gras stützte, begann plötzlich etwas zu kitzeln. Ich sah nach unten und hielt den Atem an. Acht lange schwarze Beine tasteten sich langsam über meine Hand hinauf zu meinem Arm. Ich spürte die Beine fast gar nicht auf meiner Haut, doch an jeder stelle, an der mich die dünnen Beinchen berührten, bildete sich eine leichte Gänsehaut. Ungehindert wanderte die schwarze Spinne weiter. Kleine schwarze Tänzerin.


Sie sah genauso aus wie Gabriel's Spinne. Vor meinen Augen konnte ich nun wieder die Manege sehe, an dessen Decke Gabriel schwang und mit der Spinne zu tanzen schien. In meine Brust stieg wieder dieses eigenartige Gefühl. Im Ernst!? Selbst im Traum bist du eifersüchtig auf eine Spinne.


Ich sah ihr weiter dabei zu wie sie an mir hinauf kletterte. Als sie an meiner Schulter ankam hob ich sachte meine Hand und beobachtete wie die Spinne ihn erneut entlang kletterte. Auf meiner Handfläche kam sie dann zum stehen und ich meinte fast, dass sie mich ansah. Ihre Augen leuchtenden rot und dennoch sah ich etwas vertrautes und freundliches in ihnen.

 
„Na, kleine Tänzerin. Was machst du hier ohne deinen Partner?" Sie sah mich weiterhin schweigend an, während ich sprach. Was sollte auch passieren? Meinst du sie antwortet dir?


Die Spinne legte ihren Kopf schief, als würde sie meinen inneren Streit mitbekommen. 


Saltare meum pusillum nigri saltator


Die Spinne zuckte plötzlich und versteifte ihre Glieder, dann tapste sie etwas zurück und sprang nach hinten weg. Ihre Beine zog sie an und glitt so wie ein schwarzer Punkt mit dem Wind. Allerdings nicht weit. Langsam sank sie ziemlich bald wieder zu Boden. Grazil und ohne Probleme kam sie auf dem Boden auf. Ihr Blick traf wieder auf meinen und sie schien auf etwas zu warten. Wollte sie, dass ich ihr folge.


Sobald ich diesen Gedanke zu Ende geführt hatte drehte sich die Spinne um und rannte über die Wiese. Hastig erhob ich mich ebenfalls und lief hinter her. Das ist aber eine schnelle Tänzerin.

 
Sie führte mich in den Wald. Hier kam bedeutend weniger Licht zum Boden und auch war der Wind etwas kälter. Ich strich mit meinen Händen über meine Arme und versuchte die Spinne im Blick zu behalten. Es ging immer tiefer in den Wald. Der Wind wurde immer kälter und irgendwann blieb ich schließlich stehen. Ohhhh Gott es ist kalt.

  
Ich sah mich um und versuchte mich zu orientieren, doch ich hatte weder einen Plan wo ich war noch wo die kleine Tänzerin hingekommen war. Na Toll!

 
Langsam setzte ich mich dann wieder in Bewegung und ging tiefer in den Wald. Eine ewige Reise ohne Ziel. 
Ich kämpfte mich durch ein Gewirr aus Sträuchern und Ästen, die teilweise begannen schmerzhaft in meine Arme zu ritzen. Kurz bevor ich mich endgültig durch diese Ansammlung gekämpft hatte verfing sich mein Bein in einer Art Ranke und zog mich so zu Boden. 


„Wahhhhh!" Mit einem dumpfen knall sank ich zu Boden. Genau in den Dreck. 
Ich drehte mich vorsichtig auf den Rücken. Eine grüne Ranke hatte sich um meinen Knöcheln geschlungen und schien mich nicht loslassen zu wollen. Ich versuchte meinen Fuß aus der Schlinge zu ziehen, doch sie begann sich noch enger um meinen Fuß zu ziehen. Immer fester schlang sich die Ranke um mein Bein, bis er schon blau anlief.


„Jetzt lass schon los." Ich begann nach der Pflanze zu treten, doch dann zog sie plötzlich mit einem Ruck an meinem Fuß und mein Kopf viel erneut zu Boden.


„Scheiße!" Durch mein Kopf fuhr ein stechender Schmerz und mein Blick begann etwas zu verschwimmen. Ich versuchte meinen Blick wieder scharf zu stellen, doch so recht wollte es nicht funktionieren und währenddessen begann die Pflanze immer stärker an meinem Fuß zu ziehen. So gut es ging mit meinem verschwommen Blick versuchte ich weiter nach der Ranke zu treten, als plötzlich etwas über meine Kopf lag. 
Etwas warmes legte sich um meine Augen und um mich herum wurde es komplett schwarz. 



Pregnant Where stories live. Discover now