Spiel nach seinen Regeln II

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Die Hitze der Flammen strahlte gegen meinen Körper. Ich konnte mich kaum noch bewegen, ohne von den Flammen versenkt zu werden. Lucifer stand ebenfalls in einem Flammenkreis, doch er schien sich darin um einiges wohler zu fühlen, als ich.


„Was sind nun deine Bedingungen!?" Ich wollte kein Rätselraten mehr spielen, stattdessen verlangte ich nun schon nach Klarheit. 

Sei nicht so ungeduldig. Du hast dir doch sonst für alles auch immer so viel Zeit genommen." Lucifer begann sich in Bewegung zu setzten und lief ungehindert durch die Flammen, die uns voneinander trennten. Ich wich so weit wie möglich zurück, als er in meinen Kreis eintrat.


Nimm nur einmal meine Jacke, du trägst sie sogar jetzt noch. Nie hast du dich richtig dazu überwunden sie mir wieder zu geben." Lucifer begann ein wunderschönes Lächeln aufzusetzen. Mein Herz ließ sich davon täuschen und begann freudig und nervös zu flattern, ehe es wieder realisierte was hier eigentlich vor sich ging.

„Hör auf mir etwas vorzuspielen...erklär mir lieber endlich was hier vor geht." Es viel mir zunehmend schwerer meine Gefühle zu kontrollieren.


„Du wirfst mir vor dich zu belügen, obwohl du doch diejenige bist, die ein falsches Spiel mit mir treibt." Er trat noch näher an mich heran und fasste mir ans Kinn.

Willst du spielen, Prinzessin? Nun gut lass uns spielen." Er begann mein Kinn noch fester zu umklammern und meinen Kopf etwas nach oben zu ziehen.

Ich werde dir jede deiner Fragen, die in deinem schönen Kopf herumschwirren beantworten. Während ich dass allerdings tue wirst du dich, mit mir, zu diesen Ereignissen zurück versetzten und all das Leid und den Hass fühlen, den ich Gefühlt habe. Sie werden zu einem Teil deiner Erinnerungen und dich genauso quälen wie sie es bei mir tuen." Seine Augen begannen Funken zu sprühen und der Griff um mein Kinn wurde beinahe schon schmerzhaft.

Willst du den nichts erwidern Prinzessin? Kein Kommentar zu meiner philosophische Art zu sprechen?" Ich schüttelte so gut es ging den Kopf.

Nun gut, dann fangen wir an." Er gab mein Kinn wieder frei und trat ein paar Schritte zurück. Mit einem Mal erloschen die Flammen.

Wie lautet deine erste Frage Prinzessin." Ich begann nachzudenken und versuchte mein wildschlagendes Herz zu beruhigen. Wenn ich das nicht durchziehe bekomme ich sicherlich nie antworten, doch ich muss aufpassen. Er wird es mir sicherlich nicht ganz so einfach machen.


„Wer bist du?" Lucifer begann breit zu grinsen.

Eine sehr klassische Frage die du da gewählt hast, doch ist sie für diese Situation nicht ganz passend. Besser wäre es, wenn du gefragt hättest was ich den genau bin. Selbst dir müsse inzwischen klar sein, dass ich kein Mensch bin." Ein eigenartiges Gefühl begann sich in mir zu regen. Es brannte sich beinahe barbarisch in meine Brust. Hass. Purer Hass.

„Mein Name ist Lucifer und aus der Sicht der Menschen bin ich tausende Jahre alt. Nicht ganz so lange weile ich schon auf der Erde. Meine persönliche Hölle." Die Worte klangen so hasserfüllt und das Feuer begann stärker in mir zu brennen.

Dieser Hass ist verheerend. Unaufhörlich brennt er sich in deine Brust." Er begann sich langsam in Bewegung zu setzen und leise, seichte Kreise um mich zu ziehen.

„Deine nächste Frage, Prinzessin." Mein Körper begann sich durch die Flammen in meiner Brust zu verkrampfen.

„Wenn du kein Mensch bist was bist du dann und warum tust du das alles?" Er blieb stehen und schüttelte tadelnd den Kopf.

Nur eine Frage auf einmal." Er begann weiter zu laufen.

Ich könnte dir sehr ausschweifend beschreiben, was ich eigentlich bin, doch ich mache es dir einfacher. Mein Körper, meine Stimme, alles was du an mir siehst existiert eigentlich gar nicht. In dieser Welt bin ich eigentlich nichts anderes, als ein Schatten der euch Menschen durch ein Fenster in meiner Welt beobachtet." Mit ihm drehte ich mich im Kreis und beobachtete wie sich seine Miene verfinsterte. Die Flamme in meiner Brust wurden etwas gestillt, als sich bei seinen Worten ein beinahe weiches und angenehm kühlendes Gefühl in mir ausbreitete. Es brachte mir Linderung und sorgte dafür, dass ich mich etwas besser fühlte.

„Ich bin nicht der einzige meiner Art, doch war ich der Erste. Viele von uns sind neben mir noch auf der Erde bekannt. Ebenso Gabriel. Ihr beschreibt uns als Engel. Wesen die im Himmel unter Gott dienen. Zu denen ihr beten könnt und die eure Probleme lösen sollen. Raphael, Uriel, genauso wie Nicolas. In unserer Welt, die sich parallel zu eurer bewegt leben wir ohne Geschlecht. Wir sind androgyne Wesen, die weder die Komplexität von Gefühlen noch von euren Handlungen verstehen." Er begann verächtlich zu lachen und vor meinen Augen begannen Bilder eines hellen, strahlenden Flur aufzublitzen in denen Wesen in hellen weichen Kleidern herum liefen. Keine Regung spiegelte sich in ihren Gesichtern wieder. Sie wirkten sehr kalt und distanziert.

„Wenn ihr ohne Gefühle seit, wie kommt es dann, dass du Hass spüren kannst?" Wieder begann er leicht zu kichern, während das brennen in meiner Brust wieder stärker wurde. Ich begann zu keuchen.

„Du bist wirklich nicht dumm. Wir hatten euch schon eine ganze Weile aus unserer Welt beobachtet und wurden mehr und mehr interessiert an euch. Eines Tages rief mich der Meister zu sich und betreute mich mit den Forschungen an eurer Rasse. Ich wurde in eure Welt geschickt. Zu meinem Glück in der Gestallt eines Mannes. In einer kleinen Stadt begann ich damals meine Beobachtungen, die ich akribisch in Büchern festhielt." Vor meinen Augen erschien Lucifers Körper, der über den Schreibtisch lehnte und in eines der ledernen Büchern schrieb. Es waren jene, in denen ich in meinem Traum gelesen hatte.

„Es dauerte noch Jahrhunderte, bis ich dahinter kam, was euch so antrieb und euch zu diesen unlogischen Schlüssen, wie etwas Mord oder Raub brachte. Es waren Gefühle. Etwas das wir nicht fähig waren zu fühlen. Auf die Anweisungen des Meisters begann ich mich mehr in die Gesellschaft einzugliedern, um mehr über diese Gefühle zu lernen, dabei stieß ich auch auf die Religion. Mein Meister war von den Fortschritten hellauf begeistert. Keiner hatte allerdings erwartet, was diese Zeit unter Menschen für Auswirkungen auf mich hatte. Als ich zurück kehrte hatte ich mich verändert. Ich war plötzlich reizbar und begann nach meiner persönlichen Gerechtigkeit zu streben, wie es auch Menschen taten. Man schickte weitere meiner Gefährten zu euch um die Ursache zu finden, diesen erging es wie mir." Er blieb kurz stehen und starrte ins leere. Plötzlich spürte ich ein stechen in meiner Brust. Scheiße!

Immer mehr von uns begannen Gefühle zu entwickeln, bis es irgendwann beinahe normal war. Bei niemanden war es allerdings so schlimm wie bei mir. Ich wurde rachsüchtig und begann als Erster von wenigen meinen Meister und Schöpfer zu hinterfragen. Diesem kam das gerade recht, da sich durch einen dummen Fehler eines Untergebenen, nun ein neuer Glaube begann in euer Welt begann unter die Menschen zu mischen. Man wurde auf uns aufmerksam und begann uns als Engel zu beschreiben. Wunderschön und meist androgyn." Mir wurde mit einmal mal kalt, obwohl das Feuer begann weiter zu brennen.

Der Meister meinte deshalb, dass wir einen Feind interblieren sollten. Etwas auf dem die Menschen alles böse schieben könnten. Durch meine Reaktion auf die Gefühle in mir und weil ich so oder so schon Zweifel an allem hängte wurde ich dafür ausgewählt...Es machte mir nichts aus, da ich seit jeher einen natürlichen Hass auch gegen Menschen hegte und es genoss die Menschen ins Verderben zu stürzten." Das klingt doch alles komplett verrückt.

Wieder begannen Bilder vor meinem geistigen Auge aufzublitzen. Ich sah wie Lucifer in die Hütten nichts ahnender Menschen eindrang, ohne gesehen zu werden. Er nahm die warmen kleinen Seelen entgegen und brachte sie in seine Welt. Die gleißenden Flammen seines Hassen und der Abneigung der Menschen brannte darin. Lieblos warf er die kleinen Seelen ins Feuer und beobachtete wie sie schreiend vergangen. Die Schreie der Menschen drückten auf mein Herz und rissen Sprünge hinein, als hätte ich eigenhändig die Seelen ins Fegefeuer geworfen. 

Immer mehr meiner Gesellen scharrten sich um mich und beschlossen nun mir zu dienen. Ich begann mich immer mehr von meinem Schöpfer abzuwenden. Der viele Hass und die Niedertracht der Menschen begann mich zu verändern. Das Quälen und auch ermorden von Menschen wurde zu einer immer größeren Leidenschaft meiner Seits. Ich liebte es mit diesen vergänglichen Wesen meine Spiele zu treiben und sie welken zu sehen. Die Welt wurde immer mehr in den Abgrund gestürzt. Menschen begannen banale Ausreden zu suchen um sich niederschlagen zu können. Ich genoss es und mischte mich immer mal wieder ins Getümmel, dennoch schaffte ich es mich in der Gegenwart von Leuten wie etwa Gabriel zu beherrschen. Dennoch flog ich irgendwann auf." Flammen streckten sich weiter in mir aus.

„Deshalb hast du die schwarzen Flügel."

„Damals habe ich es dir auch schon erzählt und du warst wesentlich gelassener." So wie er es aussprach klang es eher wie eine nebensächliche Bemerkung.

„Wieso meintest du damals, dass jedes der klassischen Motive deine Beweggründe waren? Bis jetzt sehe ich nur Rache und eventuell auch Gier." Lucifer schien von meiner Frage überrascht.
Das ist eine längere Geschichte...Zu dem christlichen Glauben begann sich im Untergrund noch eine weitere Glaubensgemeinde zu bilden. Es waren Menschen, die mich als Meister ansahen und alles daran setzten es zu schaffen mich zu beschwören. Es begann meinen Hochmut zu beflügeln, auch wenn zahlreiche von ihnen teilweise auf brutalste Art niedergemetzelt wurden. Alle Gegenwehr zu trotz schaffte es eben diese Gemeinde einen Weg zu finden mich in ihre Welt zu holen. Oft holten Menschen mich oder andere meiner Anhänger in eure Welt und wollten Packte aushandeln. Mit der Zeit wurde es wahnsinnig lästig, weshalb ich auch schon mal den ein oder anderen umbrachte, nur um etwas frieden vor den Menschen zu haben." Ich sah wieder Bilder von Nebel, der sich langsam vor Lucifers Augen zu lichten begann. Menschen erschienen aus diesem Nebel. Mehrere sah ich denen Lucifer die Hand fest um die Kehle legte und drückte bis die Augen bereits hervortraten. Anderen stieß er seine Hand in die Brust und riss ihnen das Herz heraus. Ihr Körper sank in ihr eigenes Blut und ertranken elendiglich darin. Frauen wiederum packte er fest und drückte sie fest gegen die Wand.

„Du bist ein Monster! Wie kannst du mir nur solche Bilder zeigen!" Ich drückte meine Hände fest gegen meine Schlägen und schrie ihn an. Die Bilder riefen schreckliche Erinnerungen hervor.


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