13. Tyler

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Tyler

Gebannt sitze ich in der Mensa und starre auf mein Handy, hastig überfliege ich die Nachricht.
'Tut mir leid Tyler, aber dieses Wochenende habe ich bereits verplant, vielleicht das Nächste?'

Danke Dad, wirklich. In letzter Zeit vertröstet er mich immer aufs nächste Wochenende, so als wäre ich ein Ballast aus seiner Vergangenheit. Wenn er schon nicht mehr bei uns wohnt will ich ihn doch wenigstens halbwegs regelmäßig sehen, will er das denn nicht auch? Immerhin bin ich sein Sohn.

Und wieder hämmert und pocht es in meinem Kopf, mittlerweile ist die Migräne schon fast alltäglich für mich. Naja ich muss ja nurnoch irgendwie das Training überleben und dann ist Wochenende, ich bin mal gespannt was Fynn diesmal geplant hat. Lächelnd seh ich zu ihm herüber, wie als hätte er nur darauf gewartet unterbricht er sein Gespräch mit Danny und Cole und schaut mich an.
Sein Blick analysiert mich, nachdenklich zieht er seine Augenbrauen hoch und dann schiebt er seine Trink Flasche zu mir rüber.
,,Du hast schon wieder zu wenig getrunken TJ", mahnend sieht er mich an.

Augen verdrehend trink ich etwas, wenn es ihn Glücklich macht. Aber er hat recht, durch das ganze Nachdenken vergesse ich alltägliche Dinge wie Trinken immer.
Die Gespräche am Tische laufen weiter nur bei Fynn kehrt Stille ein, akribisch mustert er mich. Gott fühl ich mich unter seinem Blick hilflos, ich will ihn an mich ziehen, ich will das er mir gehört. Aber wir sind hier mitten in der Mensa, umgeben von hunderten Schülern.
Abgesehen davon sind diese Besitz ergreifenden Gedanken ziemlich absurd.

Stumm nicke ich meinem lieblings Blondschopf zu und deutet dann auf denn Tisch hinter ihm, unauffällig dreht er sich um und blickt zu dem Tisch an dem Hanna und ihre Freundinnen sitzen. Schulter zuckend tut er es ab um dann sein Gespräch mit Danny weiterzuführen.
Denn Typen muss man auch nicht verstehen, vor nichtmal zwei Wochen war er wie ein verrückter hinter Hanna her und jetzt lässt er sie links liegen. Das leicht freudige Gefühl in mir kann ich nicht leugnen, klar will ich nicht das er nach alldem dem nächsten Mädchen hinterher rennt aber das zwischen uns hat ja noch nichtmals einen Namen, noch nicht zumindest.

Denn Gedanken daran dem ganzen einen Namen zu geben verdräng ich schnell wieder denn meine Migräne wird immer präsenter. Ich muss aufhören mir über alles denn Kopf zu zerbrech, immerhin wird das mit Fynn und mir ja wohl kein Problem, er mag meine Berührungen und ich seine. Ich muss ihm nur mehr Zeit geben.

In der Umkleide sind die Jungs schon längst in der Halle, nur ich genieße die letzten Sekunden Ruhe. Diese Scheiß Migräne, akribisch suche ich meine Tabletten, sonst halt ich das Training heute nicht aus. Verdammt die müssen doch irgendwo sein, oder hab ich keine eingepackt?

Dann kommt jemand aus der Toilette raus, Fynn. War der noch hier? Kurz greift er in seine Tasche und hält mir dann Kopfschmerztabletten hin.
,,Hier, aber du solltest damit wirklich zum Arzt, das ist nicht normal das du immer Migräne hast". Und schon ist er verschwunden. Nachdenklich betrachte ich die Tablette in meiner Hand, er hat recht, alleine diese Woche hab ich schon 4 Tabletten geschluckt. Nur wenn ich bei Fynn bin hab ich das Gefühl alles andere vergessen zu können, er gibt mir das Gefühl nicht vollkommen alleine zu sein.

In der Sporthalle sind schon längst alle am Warm laufen, schnell häng ich mich an die Jungs dran, Fynn lässt sich zurückfallen zu mir. Still laufen wir nebeneinander her, meine Konzentration liegt auf Fynn's Atmung, wie von selbst passt sich mein Atem seinem tackt an.

Das Training ist ziemlich entspannt, hat schon seine Vorteile wenn der Trainer noch einen Termin hat und wir das Training frei bestimmen können. Während des Trainings hat sich auch meine Migräne verabschiedet, ob das jetzt wegen der Tablette ist oder weil ich mal meinen Kopf ausschalte ist doch egal, oder?
Die ganze Zeit gibt es kleine Sticheleien zwischen Fynn und mir, nur diesmal fühlt es sich anders an, nicht einfach nur danach als würde man seinen besten Freund Ärgern. Da ist wieder diese Spannung zwischen uns, mein ganzer Körper kribbelt vor Vorfreude, wie als wäre Fynn eine Droge der ich längst verfallen bin.

Zwischen DIR und MIRWo Geschichten leben. Entdecke jetzt