Chapter 3

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Nick P.O.V

"Dürfte ich noch einen Augenblick deiner Zeit stehlen Nick?" fragte Hilton am Ende der Stunde. "Meinetwegen, glaube sowieso nicht, dass mein nächster Lehrer mich vermissen würde."

Hilton wartete, bis alle den Raum verlassen hatten, bevor er anfing zu reden. "Was deine familiäre Situation angeht-" Ich hob meine Hand und stoppte ihn so, bevor er mir falsche Sympathie vorlügen konnte.

"Ich hab die amerikanische Staatsbürgerschaft und meine Mutter zählt für das Internat, also muss ich keine Angst vor Abschiebung haben. War es das dann?" fragte ich trocken.

"Mir ging es nur darum zu wissen, ob es ein Thema ist, welches dich bedrückt." lächelte dieser Hilton. "Um?" Jetzt verwirrte mich der Kerl doch ein bisschen.

"Damit ich weiß, dass ich das Thema grundsätzlich vermeide oder ich mir erlaube, Fragen zu stellen." erklärte er. "Fragen Sie ruhig, heißt nicht, dass ich antworte. Sie ersparen uns beiden Zeit, wenn Sie's lassen." Verstehend nickte er.

"Gut, dann wollte ich dich nur noch verwarnen. Sofern du keine vollständige, saubere Anleitung für einen Elektroschocker schreiben willst, werde ich diese Geräte nicht mehr hier im Raum finden." Er drückte mir den Schocker, den er vorher auf den Boden geworfen hatte, in die Hand.

"Soll ich auch gleich Bilder dazu malen, weil das Zeichnen fällt mir ein bisschen schwer?" fragte ich, zog einen Schmollmund und steckte meinen Schocker ein.

"Geh zum Unterricht." Keine Ahnung, ob das ein Befell oder eine Bitte war. Er hatte kein Lächeln auf dem Gesicht, sah deswegen jetzt aber nicht sauer oder so aus.

"Hab Entfall." log ich. "So plötzlich? Wie besorgniserregend, da sollten wir beide besser mal nachsehen, was deinem Lehrer so plötzlich zugestoßen ist."

Er legte seine Hand an meinen Rücken und zog mich, echt sanft aber dennoch bestimmt, in Richtung meines nächsten Unterrichtsraums.

Meinen Stundenplan kennt der also auch schon, wie langweilig. Ich sollte seinen unfairen Vorteil ein bisschen ausgleichen.

Während er damit beschäftigt war, mich weiter mit sich zu schieben griff ich in seine Hosentasche und zog sein Portemonnaie aus der Tasche.

"Was tust du?" fragte Hilton, startete aber keinen Versuch, mir seinen Portemonnaie abzunehmen. "Lesen."

Führerschein, Ausweis, alles ziemlich langweilig. Oh, ein Foto!

"Wow, solche Bilder versteckt man normalerweise aus Scham." meinte ich und hielt ihm das Bild vor die Augen.

Hilton blieb stehen und riss mir Foto und Portemonnaie aus der Hand. "Geh rein, der Unterricht hat längst angefangen." Jetzt war es wirklich ein Befehl.

Der Kerl wartete sogar mit mir, bis mein Lehrer die Tür öffnete.

"Entschuldigung, Nick wollte unbedingt noch wissen, wie man Frauen spricht, ohne sich selbst einzunässen." erklärte Mister Hilton dem anderen Lehrer.

"Ja, er ist echt ein Meister, was Frauen angeht. So krass, die schenken ihm sogar Nacktbilder. Deswegen kam ich erst auf die Frage." Ich kickte die Tür mit meinem Fuß zu, bevor Mister Hilton noch irgendwas erwidern konnte.

Geschichte, bluargh. Wenn die wollen, dass ich im Unterricht bleibe sollten die wenigstens halbwegs spannende Fächer erfinden.

"Was war das eben?" Jess stieß mir ihren Ellenbogen in die Rippen. "Erstens, au. Zweitens, was?" Genervt strich ich mit der Hand die Seite entlang.

"Dein Spruch, das war richtig aggressiv. Ist irgendwas passiert?" Man könnte fast schon glauben, Jess macht sich Sorgen um mich. "Ist egal, nur so ein dummes Gespräch."

Über meine Eltern. Klar fängt der Kerl genau da an.

"Weißt du was? Eigentlich hab ich gar keinen Bock mehr hier zu sein." meinte ich und griff nach meiner Tasche, bevor ich wieder auf stand.

"Nick?" Unser Geschichtslehrer sah mich fragend an. "Bauchschmerzen oder so, denken Sie sich doch einen Grund aus." meinte ich und zischte auch schon wieder ab.

Hilton war immerhin schnell wieder abgehauen, weswegen ich ohne Probleme zurück ins Internat kam. Vito war irgendwo putzen, keine Ahnung. War mir auch echt egal.

Ich schmiss mich auf mein Bett und atmete genervt aus. Wie werde ich diese Nervensäge am schnellsten los?

Wenn der doch auch ins Internat gezogen ist, dann wohnt der wahrscheinlich in der Wohnung auf unserem Stockwerk, die stand zumindest eine Weile lang leer.

Der Gedanke nervte mich lange genug, dass ich vom Bett auf stand und nachsehen ging. Unser Zimmer lag, mit etwas Abstand, dem von der Wohnung direkt gegenüber. Heißt, von unserem Zimmer konnte man in die Küche der Wohnung schauen.

Versteh nicht einmal, warum die auch noch so einen Luxus wie Kühlschrank und Fernseher kriegen, haben wir ja auch nicht.

Eine Person trat in die Küche, weswegen ich schnell meinen Kopf einzog. Hilton, dann hatte der schon aus. Muss eine entspannte Woche sein.

Ich setzte mich so an unseren Schreibtisch, dass es nicht komplett creepy aussah, wenn ich Hilton zusah.

Er kochte, so richtig mit Leidenschaft. Seine Hüften bewegten sich leicht hin und her während er Gemüse zerschnitt.

Ich ging, um das Fenster ein bisschen zu öffnen. Er hörte ziemlich laut Musik.

Vielleicht bring ich dich ja so ein bisschen aus der Ruhe.

Ich stellte mein Handy auf die Fensterbank und startete eine Aufnahme.

Meine Aufnahme wurde nach ein paar Minuten davon gestoppt, dass Ron ins Zimmer gestürmt kam.

"Wir müssen reden! Jetzt!"

A losing Game | BoyXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt