Chapter 58

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Isaac P.O.V

Es war frustrierend. Ganz gleich, was ich tat, meine Gedanken waren in alle Richtungen verstreut und ich brachte kaum richtig aufeinander folgende Sätze zu stande.

Das wirkte sich natürlich auch auf den Unterricht aus und wurde nicht dadurch besser, dass Jess mir zu Beginn der Stunde eine Tüte gebracht hatte.

Nick hatte heute Training und ich hatte den Mädchen versprochen, ihnen bei ihrer Rache zu helfen.

Bevor zwischen Nick und mir alles so schwierig wurde.

Nein, schwierig war es schon immer, ich hab es nur zusätzlich erschwert.

Aber es ging nicht, es ging einfach nicht.

Die Schüler sahen einen kurzen Film, damit ich einen Moment bekam, um meine Gedanken zu ordnen. Mittendrin ging die Tür auf. "Nick." Er war also wirklich gekommen. "Sorry, hatte noch was zu tun." meinte Nick und setzte sich auf seinen Platz.

Es war sicher diesem Freund von Nick zu verdanken, dass er gekommen ist. Dieser Johannes. Der Rotschopf ist viel zu stolz, um von sich aus kommen zu wollen.

In der ersten Reihe ging jetzt jedoch das Getuschel los. Normalerweise hätte ich nicht eingegriffen, da es die eigene Verantwortung der Schüler war, ob sie aufpassen oder nicht. Da es aber die erste Reihe und zunehmend lauter war stoppte ich den Film und ging, um das Licht anzuschalten.

"Ist euch dreien langweilig?" fragte ich dann an die erste Reihe gerichtet. "Ich verstehe, dass das Thema gerade nicht so spannend ist, für euren Abschluss braucht ihr es trotzdem." fügte ich hinzu und lehnte mich gegen das Pult.

"Nein, nein. Wir haben uns bloß gefragt, ob Sie und Nick gestritten haben." erklärte einer der Jungs. Automatisch ging mein Blick nach hinten zur letzten Reihe. Aus irgendeinem Grund fand ich es sogar lustig.

Ich hatte die ganze Zeit Angst, man würde vermuten, dass Nick und ich uns näher stehen, wenn wir uns zu liebevoll zueinander verhalten und jetzt werden die Schüler neugierig, weil wir plötzlich so distanziert wirken.

Diese dämliche Tatsache brachte mich sogar zum Schmunzeln. "Wie sich heraus stellt, kann sogar ich mich manchmal wie ein Arschloch verhalten." antwortete ich scherzhaft. Nick sagte gar nichts, sah mich bloß mit ernstem Gesicht an.

Er war also wirklich sauer.

"Aber das soll nicht euer Problem sein. Es dauert nicht mehr lange, bis die Prüfungszeit beginnt, konzentriert euch lieber darauf." bat ich und versuchte damit die Aufmerksamkeit wieder auf den eigentlichen Unterricht zu lenken.

"Darf ich den denn überhaupt machen, jetzt, da ich nicht mehr unter Ihrem Schutz stehe?" fragte Nick plötzlich.

Man könnte wirklich hören, wie einige Schüler vor Spannung die Luft anhielten, aber Nick war noch nicht fertig. "Ich frag nur, weil ich bisher nicht suspendiert worden bin und Sie treffen sich ja mit großer Vorliebe mit dieser Alten vom Schulrat." Ah, dann hatte er das Gespräch heute morgen gehört.

Dabei hatte die Frau absolut kein Interesse an mir und wollte sich nur mit mir treffen, damit ich von ihm erzählen kann.

"Du hast Bestnoten, es gibt keinen Grund, wieso du deinen Abschluss nicht schaffen solltest und ich bin immer noch der gleichen Meinung, die ich hatte, als ich dich kennen gelernt habe. Du bist alles andere als einfach, aber ein Verweis wäre absolut übertrieben." antwortete ich. "Wollen wir nicht nach dem Unterricht weiter streiten?"

Er sagte nichts mehr, was ich als stumme Zustimmung wertete. Der Unterricht lief wieder normal, naja, so normal wie er laufen konnte. Als ich die Stunde schließlich beendete flüchteten die Schüler förmlich aus dem Raum.

Die Aussicht, Nick und mir weiter beim diskutieren zuzusehen war wohl nicht unbedingt etwas, was man miterleben wollte. Er jedoch blieb sitzen. "Wie geht's dir?" fragte ich und schloss die Tür ab, bevor ich langsam auf ihn zu ging.

"Gegenfrage: Warum haben wir miteinander geschlafen?" erwiderte Nick in kaltem Ton. Ich stockte, wusste nicht, wie ich darauf antworten sollte. "Das ist das, was ich nicht verstehe. Ich bin nicht mitten während wir gefickt haben dein Schüler geworden Isaac, ich war es von Anfang an."

Das war alles richtig, aber nicht der Punkt, warum ich so große Angst hatte.

"Es geht mir nicht darum, dass du mein Schüler bist Nick. Ich..." Seufzend setzte ich meine Hände auf Nicks Tisch ab. "Ich kann nicht alles dafür aufgeben, nur, um dich glücklich zu machen, weißt du? Für mich steht einfach zu viel auf dem Spiel."

Nick stand auf. Er war komplett ruhig und genau das machte mich umso unruhiger. "Du tust so, als wärst du der einzige, der verlieren würde. Als wärst du der, der leidet aber von uns beiden gab es nur einen der wirklich geliebt hat und das war ich." meinte er ernst.

Er denkt also, ich würde ihn nicht lieben. Wieder eine Tatsache, die überhaupt nicht lustig war und dennoch kam ich nicht umher, zu schmunzeln.

"Was lässt dich glauben, ich würde dich nicht lieben?" fragte ich.

"Du würdest dich nicht wie ein verficktes Arschloch verhalten, wenn es so wäre." 

A losing Game | BoyXManWhere stories live. Discover now