Chapter 12

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Isaac P.O.V

Gott, ich fand mein eigenes Verhalten so unglaublich dämlich.

Kaum einen Tag zuvor hatte ich mir noch eingeredet, dass ich Grenzen ziehen muss, dass ich mich wie ein anständiger Lehrer verhalten soll und jetzt mache ich genau das, was ich gestern getan habe.

Und Nick muss dafür gerade stehen.

Er passte mich ab, als ich zur Schule lief. "Haben Sie inzwischen Ihre Periode überwinden?" fragte Nick.

Was mich so störte war, dass es ihm überhaupt nichts ausmachte. Wir haben uns geküsst und dann seine Aktion heute morgen, es schien ihm alles so leicht zu fallen.

"Lass die Witze, ich bin nicht in Stimmung." bat ich ernst. Nick zuckte bloß mit den Schultern und verschränkte entspannt die Arme hinterm Kopf.

Ein paar der Schüler fingen ihn schon an der Eingangshalle ab. "Nick! Ist das ein neuer Rekord? Drei Tage hintereinander pünktlich hier!" riefen sie ihm zu.

Der Rothaarige lachte bloß. "Keine Sorge, lang bleibe ich nicht." versicherte er ihnen.

"Ach so?" Skeptisch mischte ich mich ein. "Mister Hilton, wie genau möchten Sie mich denn dazu bringen, hier zu bleiben?" fragte Nick, selbstsicherer denn je.

"Dafür habe ich weder die Zeit, noch die Lust. Man wird mir Bescheid geben, sobald du schwänzt und ich werde mich dann zu Hause um dich kümmern." erklärte ich mit warnendem Unterton.

Natürlich ignorierte Nick meine Warnung und klopfte mir auf die Schulter. "Gut, ich freu mich schon darauf, Isaac."

Er ging ohne ein weiteres Wort. Seufzend massierte ich mir die Stirn.

Jess, die ebenfalls ziemlich in unserer Nähe gestanden hatte kam auf mich zu. "Heute Nachmittag ist Football Training, das schwänzt er nie. Nick ist wie wir anderen, nur dass er viel reizbarer ist. Wenn Nick mal aggressiv ist, ist es leicht mit ihm fertig zu werden." erklärte sie monoton.

Soweit ich verstanden hatte stand Jess Nick ziemlich nahe, warum half sie mir?

Bevor ich fragen konnte seufzte sie bereits. "Ich hasse dieses Spiel und ich kann Ihnen nur raten, es schnell zu beenden. Von hier an wird es nur noch schlimmer."

Sie behielt Recht. In der großen Pause wurde jeder Lehrer, der einen Kaffee hatte nach Hause geschickt. Jemand hatte die Kaffeemaschine mit einer ordentlichen Ladung Pfeffer präpariert und die Milchflaschen mit Curry.

Dieser Jemand war mehr als leicht zu identifizieren und kaum eine halbe Stunde später erreichte mich die Nachricht, dass Nick nach der vierten Stunde nicht mehr zum Unterricht erschienen ist.

Wie soll ich nur mit diesem Jungen fertig werden? Der Direktor wartet nur darauf, dass ich einen weiteren Verweis verlange.

Ich muss mit Nick reden. Heute Nachmittag, bei seinem Training.

Mister Gillas war der Coach des Teams, er war ein sehr entspannter Mensch. Es sollte ihn nicht stören, wenn ich mir Nick für eine kurze Weile ausleihe.

"Ah, Hilton! Schaffen Sie es auch mal aus Ihrem kleinen Chemielabor?" Ich hatte vergessen, dass er auch ein unglaublich lauter Mensch war.

"Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihr Training störe, ich müsste mit Nick sprechen." erklärte ich und sah auf das Feld.

Der Coach lachte. "Hat das Gör schon wieder etwas ausgefressen? Ich mag den Kerl, auch wenn er eigen ist. Er ist ein guter Anführer, deswegen ist er der Kapitän. Ich kann mich darauf verlassen, dass er sein Team beschützt."

Ja, das konnte ich durchaus nachvollziehen. Nick war unglaublich intelligent und noch dazu konnte er die Leute gut auf seine Seite ziehen.

Gillas legte die Hände an den Mund und brüllte so laut, dass ich aus Reflex einen Schritt zur Seite machte. "NICK!"

Angesprochener kam auf uns zugejoggt. "Was gibt's?" fragte Nick und grinste erfreut, als er mich sah. "Ich dachte, Sie wollten mich erst zu Hause bestrafen."

Da war sie ja wieder, seine provokative Betonung, wie er es sonst tat, wenn er mich mit Vornamen ansprach.

"Lass deine Ausrüstung hier, hast ja wohl wieder gut was ausgefressen." bat der Coach.

Gemeinsam gingen wir zur Tribüne, leicht versteckt hinter einem Stand.

Entspannt warf Nick sich auf einen der Sitze. Er war deutlich verschwitzt und seine Brust hob und senkte sich noch ziemlich schnell.

Hier powerte er sich also aus.

"Dein Streich heute hat dafür gesorgt, dass sieben Lehrer frühzeitig die Arbeit verlassen mussten." teilte ich ihm mit.

Er zuckte mit den Schultern. "Ich hatte eigentlich auf zehn gehofft aber der Tag ist ja noch nicht vorbei. Wundert mich sogar, dass ich Sie nicht auch noch erwischt habe."

Ich hatte mich heute von Kaffee fern gehalten, aber auch nur, weil ich meine Gedanken in Ruhe ordnen wollte, da half mir Koffein wenig.

"Also, machen Sie mir jetzt Stress weil ich ja so böse geschwänzt hab?" fragte Nick. "Nein. Nein, ich wollte nur reden." antwortete ich und setzte mich neben ihn.

Seufzend stützte ich meine Arme auf den Knien ab und verschränkte die Hände ineinander.

"Nick, deine Noten sind mehr als gut, du bist ein Naturtalent in jedem Bereich aber dein Verhalten wird dir den Abschluss versauen." fing ich an.

Auf meine Worte hin lachte er bloß. "Machen Sie sich darum etwa Sorgen? Das krieg ich schon hin. Die Schule ist auch bloß ein weiteres Spiel, was ich gewinnen werde. Genau wie das mit Ihnen." erklärte Nick völlig von sich überzeugt.

A losing Game | BoyXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt