Chapter 75

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Nick P.O.V

Die Zeit mit Isaac war mehr als schön. Auch, wenn ich die meiste Zeit den Übersetzer für alles spielet, Isaac meine Herkunft zu zeigen war irgendwie etwas, keine Ahnung, ich war froh, dass ich es durchgezogen habe und es fühlte sich an, als hätte uns das bisher gefehlt.

Aber jetzt war der Tag, an dem ich meine Mutter wiedersehen würde und ich fand die Idee inzwischen gar nicht mehr so cool. Das war dieses Gefühl, was ich seit über einem Jahr nicht mehr hatte.

Das letzte mal, war es kurz vor meinem ersten, großen Streich. Einen ganzen Monat lang hatte ich den geplant und als es kurz davor war zu beginnen, habe ich mir jedes mögliche schlechte Szenario durch den Kopf gehen lassen.

Ich hab gepanikt und alles abgebrochen. Das ist der einzige Streich, den ich je bereut habe, obwohl ich ihn nie durchgeführt hatte.

Wobei, da gab es noch einen Streich, den ich bereute. "Gib mal deine Hand." bat ich Isaac. Wir saßen nebeneinander im Bus. Die Adresse der Hochzeit hatte ich von Markus, auch wenn er gar nicht so begeistert davon war, dass ich auftauchen wollte.

Fragend streckte Isaac seine Hand ein Stück aus. Keine Narbe, das hatte ich schon mehrmals gecheckt, trotzdem, wenn ich seine Handfläche sah, dann sah ich immer das Blut und das Messer von einem meiner ersten Streiche an ihm.

"Darf ich fragen, was du tust?" fragte Isaac, klang dabei sogar leicht besorgt. Ich hob seine Hand leicht an, bevor ich meine Stirn dagegen lehnte. "Bist du nervös?" Mit seiner anderen Hand strich er mir durch die Haare.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich hab bloß darüber nachgedacht, dass ich am Anfang ein ziemliches Arschloch zu dir war." gab ich zu, was von Isaac bloß mit einem amüsierten Schnauben kommentiert wurde.

"Manchmal bist du wirklich süß, weißt du das? Ich hab nie gedacht, dass du ein Arschloch bist. In meinen Augen, warst du ein Junge, der zu selten gefragt wurde, wie es ihm geht, oder was er tun möchte. Ich wollte dir helfen Nick, schon von Anfang an." erklärte Isaac, während er mir weiter durch die Haare strich.

Das ließ mich nur noch mehr wie ein Arschloch fühlen. Er wollte mir helfen und ich wollte ihn loswerden.

"Wir müssen dort nicht hingehen." Den Satz habe ich jetzt wahrscheinlich schon zehnmal von ihm gehört. "Du hast den leichten Part, du verstehst bloß die Hälfte von dem Bullshit meiner Mom." meinte ich und legte seufzend den Kopf in den Nacken.

Isaac sah sich kurz um, bevor er seine Hand an mein Kinn legte und mich näher zu ihm ran zog. "Ich lass dich nicht alleine, auch wenn ich nur morale Unterstützung anbieten kann, okay?" flüsterte er.

Schmunzelnd verdrehte ich die Augen. "Warum bist du so nervös? Das hier ist nicht Amerika, hier geben die Leute einen Fick darauf, ob zwei Männer im Bus rummachen." merkte ich an.

"Dein Vokabular ist immer so vulgär." beschwerte sich der alte Mann. "Schieb's auf meine beschissene Erziehung." Ich legte meine Lippen auf die von Isaac. Nur für den Moment wollte ich nicht an diese scheiß Hochzeit und was ich überhaupt sagen wollte denken.

"Wir müssen hier raus." Aber natürlich war das Universum nicht auf meiner Seite. Genervt knurrend stand ich auf. Isaac sah mir bloß amüsiert zu. "Du bist sehr attraktiv, wenn du sauer bist."

Die klassische Musik war schon von weitem zu hören. Wir mussten bloß um die Ecke laufen und waren schon bei einer hässlichen Kirche. Meinen Geschmack hab ich wohl von Vater.

"Dann werde ich gleich zu einem wandelnden Sex-Appeal." murmelte ich und lief auf die große Menge zu. Isaac war direkt hinter mir. Ich stellte mich nach vorne, drängelte mich durch die Leute.

Es waren viele Leute da, die ich noch nie gesehen hatte. Wahrscheinlich die Familie vom Bastard.

Meine Mutter hatte sich kaum verändert. Sie sah noch genauso aus, wie vor zwei Jahren. Nein, davor noch, bevor dieses Lehrer-Arschloch aufgetaucht ist. Mama sah glücklich aus, strahlte förmlich.

Sie drehte sich, sah über die Menge von Leuten, bis sie mich entdeckte. Sofort war ihr Lächeln weg.

Ich musste Schmunzeln. Nicht, weil ich es so lustig fand, sondern weil es so unglaubwürdig schien.

Hier stand sie vor mir, meine eigene Mutter und sah mich an, als wäre ich ein Serienmörder, der nach Hause kommt.

Ich wollte etwas sagen, aber mein Mund bewegte sich kein Stück. Mein ganzer Körper fror ein.

Und meine Mutter? Sie lief einfach an mir vorbei, tat so, als hätte sie mich gar nicht gesehen.

Okay, das tat weh. Das tat sogar ziemlich weh.

Isaac legte seine Hand auf meinen Rücken, aber das machte es für mich nur noch schlimmer. Ich wollte nicht losheulen, nicht hier vor meiner Mutter.

Aus dem Augenwinkel sah ich Markus auf uns zukommen.

"Ich hab dir gesagt, dass es eine scheiß Idee ist, herzukommen."


A losing Game | BoyXManWhere stories live. Discover now