Chapter 32

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Isaac P.O.V

Ich kam in die Küche, als Nick am Fenster lehnte und gedankenverloren raus schaute. Das war es, was Vito meinte, wie es Nick mitnahm. Ich stellte mich hinter Nick und lehnte meine Arme um seine Schultern.

"Alles okay?" Stumm nickte der Rothaarige und wand seinen Blick vom Fenster ab. "Wir können uns vor den Fernseher schmeißen und ein paar Filme schauen, wenn du willst." Die ganze Zeit über, als wir zurück ins Wohnzimmer gingen und ich irgendeinen Film einlegte sagte Nick kein einziges Wort.

Der Film war sicher schon zur Hälfte vorbei, als Nick auf einmal "Danke." sagte. "Für?" fragte ich und machte den Fernseher etwas leiser. "An manchen Wochenenden merke ich so richtig, dass ich fast ein Waisenkind bin und es ist scheiße, an solchen Wochenenden alleine zu sein. Du lässt mich nicht alleine, deswegen danke." erklärte er.

Ich erlaubte mir zu fragen, jetzt, da wir doch eine gute Beziehung zueinander aufzubauen schienen. "Was ist damals passiert, zwischen deiner Mutter und dir, bevor sie dich nach Amerika geschickt hat?"

Nick streckte seine Hand nach der Fernbedienung aus und schaltete den Fernseher ganz ab. "Meine Mom und mein Dad waren nie ein Traumpaar. Mein Dad hatte hohe Ansprüche an mich und weil ich früher nie wirklich Motivation für Schule hatte gab es zu Hause oft Streit." fing er an.

"Irgendwann haben sie sich endlich scheiden lassen. Meine Mom und ich kamen zu zweit perfekt aus und mein Leben war gut. Dann kam ich mal früher als geplant nach Hause. Sie war am Essen, neben ihr mein Klassenlehrer."

Während Nick erzählte legte ich meine Hand auf seine Schulter, um ihm etwas Halt zu geben.

"Erst hab ich gedacht, dass ich irgendwas angestellt hab. Meine Mom hat mir dann erklärt, dass sie den Kerl liebt. Ich wollte keinen neuen Vater und schon gar nicht meinen Lehrer, genau das hab ich ihr auch gesagt." Nick schnaubte spöttisch. "War ihr aber scheiß egal."

"Habt ihr nie darüber geredet, warum es dich stört?" fragte ich, worauf Nick bloß den Kopf schüttelte. "Ich wollte Mom nicht verstehen und sie mich nicht, das war das Problem."

Ich rutschte etwas näher zu Nick und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Der Rotschopf strich mir daraufhin mit einer Hand durch die Haare.

"Es wurde auch erst so richtig schlimm, als meine Mom mit meinem Klassenlehrer an unserer Schule gesehen wurde. Ab da an war ich für meine Mitschüler die Bitch unseres Lehrers. Das hat mich richtig aggressiv gemacht." Verständlicherweise.

"Irgendwann bin ich früher von der Schule, dieser Bastard hatte sich krank gemeldet und ich wusste schon warum. Bin ins Schlafzimmer gestürmt und da stand er, hatte auf meine Mom gewartet, nackt. Ich wollte ihn in dem Moment ehrlich umbringen, aber es gab eine viel einfachere Methode in loszuwerden." Am Ende seines Satzes lächelte Nick leicht.

"Du hast ihn bloßgestellt?" fragte ich. "Mhm, hab ihn fotografiert, bis er mir eine runter gehauen hat. Die Bilder hab ich später ins Internet gestellt. Er hat seinen Job verloren und ich bin von der Schule geflogen. Meine Mom war so angepisst, dass sie entschieden hat, ich stehe ihrem Leben im Weg und schon war ich hier." Mit einem langen Seufzen beendete Nick seine Erzählung.

Ich war sprachlos, wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Egal wie schwierig die Situation war, sein Kind einfach wegzuschicken, ich verstand es nicht.

"Das tut mir leid." war das einzige, was ich irgendwie raus brachte. "Ich kam hierher mit dem Wut auf meinen alten Lehrer und die neuen waren nicht besser. Deswegen habe ich angefangen, jeden einzelnen Lehrer zu zerstören, damit er genau merkt, wie machtlos er gegen mich ist."

Nick setzte sich auf, brachte mich so dazu, mich ebenfalls aufzusetzen. "Aber du, dich krieg ich nicht kaputt. Egal, was ich mache, du passt nicht in das Bild, was ich von Lehrern habe. Du wirst nicht sauer, stattdessen sorgst du dich um mich."

Lächelnd strich ich Nick über die Wange. "Natürlich sorge ich mich um dich. Du bist klug und die meisten deiner Streiche finde ich sogar witzig. Ich mag dich wirklich sehr Nick." gab ich zu. "Ich werde nicht aufhören, mich um dich zu Sorgen, egal, was du tust." versicherte ich ihm.

"Und deine Freundin?" fragte Nick. "Wie wichtig ist sie dir im Gegensatz zu mir?" Weiterhin strich ich Nick über die Wange. "Du weißt, dass ich dir die Antwort nicht geben kann, die du willst." flüsterte ich.

"Weil du Schiss hast." Ich nickte zustimmend auf Nicks Aussage. "Ich hab Schiss, großen." Langsam nahm ich meine Hand wieder runter. Nick griff nach meinem Kragen und stand auf, bevor er sich über mich beugte.

"Ich verlange nicht von dir, dass du dem Direx einen Brief darüber schreibst, ich will es nur von dir hören, jetzt." Nick hatte so einen intensiven Blick, der mich instinktiv in einen Bann zog. "Was willst du hören?" fragte ich, stellte mich absichtlich dumm, als würde es mich retten.

Aber Nick wäre nicht er, wenn er einfach so aufgeben würde.

A losing Game | BoyXManWhere stories live. Discover now