Chapter 65

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Nick P.O.V

Nachdem Isaac doch noch versuchte, mir eine Predigt zu halten, was echt schief ging, weil er selber die ganze Zeit gegrinst hatte, mussten wir uns trennen.

Er wollte nach Lea suchen gehen, die war ja irgendwie halbwegs abgeschoben haben und ich durfte mir beim Coach gleich die nächste Predigt abholen.

Davor aber wurde ich von Simon aufgehalten. "Nick! Wir haben gewonnen!" rief er begeistert und sprang mir in die Arme. Ich konnte über seine Begeisterung bloß lachen. "Nachdem du deren stärksten Spieler fast K.O. geprügelt hast hatten wir leichtes Spiel."

Immerhin war ich nützlich. "Glückwünsch Simon, hast dir völlig umsonst Sorgen gemacht." meinte ich und klopfte ihm auf die Schulter.

"Erzähl das nicht weiter, aber ich hab während dem Kampf echt mit dir mit gefiebert." gab Simon mit verlegenem Lächeln zu. Der Typ war schon ein bisschen knuffig, auch wenn er mich vorhin echt genervt hat.

Der Coach wank mich zu sich und damit war meine Glückseligkeit wohl beendet. "Du bist ja ziemlich glücklich über den Ärger, den du uns beiden eingebracht hast." merkte er an und klopfte neben sich auf die Bank.

Vor uns feierte sich das Team in vollen Zügen. "Falls Sie auf 'ne Entschuldigung warten kann sich das ziehen, mir tut es nicht leid und ich nehme jede Strafe an, die mir gegeben wird."

"Über die Strafe können wir auch später reden. Die Jungs sind so glücklich über den Sieg." Ist mir auch Recht. "Ich halte dich für einen guten Spieler, auch wenn du als Schüler, laut den anderen Lehrern, ein Arschloch bist." Das höre ich öfters, inzwischen klingt es fast wie ein Kompliment.

"Kann sein, aber ich bin nur ein Arschloch zu denen, die es auch verdienen." erwiderte ich auf seine Worte. "Das will ich gar nicht bestreiten." seufzte der Coach.

Ich suchte die Zuschauerreihen nach Isaac oder Lea ab. "Eine Sache noch. Danach wünsche ich, dass wir dieses Gespräch nie wieder führen müssen. Wenn du nicht alleine bist, dann sag es mir das nächste mal gleich und ich verschwinde sofort."

Ertappt lächelnd stützte ich meine Arme auf den Knien ab. "Zu auffällig?" fragte ich. Es sollte mir schon peinlich sein, aber wenn ich daran dachte, wie Isaac sich in der Dusche an mich geklammert hat, da konnte ich das einfach nicht.

"Ihr habt ein ganz schönes Chaos hinterlassen. Ich hatte mich gefragt, warum du zwei Paar Jeans tragen solltest. Dass du dir, nachdem du einen anderen Spieler verprügelt hast, einen Siegesabstecher genehmigt hast finde ich unmoralisch, aber den Teufel werde ich tun und mich da einmischen." meinte der Coach.

Das lustige war, ihm war das alles peinlicher als mir, zumindest war sein ganzes Gesicht rot. "Ich würde ja sagen, dass das nicht mehr passieren wird, aber das glaub ich mir selbst nicht." grinste ich, wofür der Coach mir mit seinem Armaturenbrett eine auf den Kopf gab.

Endlich fand ich Isaac und Lea. Lea wank mir fröhlich zu. "Ich hab eine Schwester." murmelte ich und wank zurück. "Hast du in Deutschland keine Geschwister?" fragte der Coach.

"Einen Bruder, aber der kennt mich nicht. Er war drei, als ich weggezogen bin." Jetzt müsste er fünf oder sechs sein. War auch eine kluge Idee meiner Eltern, kurz vor der Scheidung nochmal schwanger werden.

Jetzt hatte ich eine große Schwester. Lea hatte sich richtig Mühe gegeben, mich zu finden, sogar den Direx getäuscht. Das war zwar nicht schwer, trotzdem beeindruckend.

"Wirst du ihr eine Chance geben?" Chance? Wofür? Ein Teil meiner Familie zu werden, die es nicht gibt? Ich war seit zwei Jahren alleine, meine Eltern waren mir egal und sonst hatte ich bloß Isaac und sogar den kann ich erst seit kurzem wirklich 'Mein' nennen.

"Hab keinen Grund, es nicht zu tun." Vielleicht ist es ja Zeit, dass ich mir meine eigene Familie baue. Oder das ich generell mal mit der Idee klar komme, dass ich nicht alles und jeden ausschließen muss. "Sorry Coach, ich muss noch was machen."

Schnell rannte ich zur anderen Seite des Felds, wo die Bänke des anderen Teams standen. Saph wollte mir entgegenkommen, aber einer seiner Hunde hatte sich schnell vor mich gestellt. "Wisch dir das hässliche Grinsen aus dem Gesicht!" zischte er.

Saph zog sein Hündchen zur Seite. "Was gibt's Captain?" fragte er. "Wie geht's ihm?" erwiderte ich, sprach damit den Kerl an, den ich verprügelt hatte.

"Bis zum nächsten Spiel muss er Pause machen. Zum nächsten tritt er wahrscheinlich mit zwei Zähnen weniger an. Wir haben noch eins, aber für dich war es dein letztes, du machst dieses Jahr noch den Abschluss, nicht?" Stumm nickte ich.

"Naja, dann nennen wir es ein Unentschieden, immerhin hast nicht du uns besiegt." Was ein arroganter Bastard. Grinsend verschränkte ich die Arme vor der Brust. "Dafür hab ich einen deiner Hunde zum heulen gebracht, das nehme ich als meinen eigenen, kleinen Sieg an.

Saph grinste jetzt ebenfalls. "Verscheiß deinen Abschluss nicht, ich will deine Fresse nicht noch ein Spiel länger ertragen müssen." Spöttisch schnaubend schlug ich bei ihm ein. 

A losing Game | BoyXManWhere stories live. Discover now