Chapter 81

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Nick P.O.V

Ich war vor Isaac wach. Wir hatten uns gestern gegenseitig ausgepowert und waren dann echt schnell aufgewacht. Weil ich ja noch tun wollte, als wäre ich fürsorglich, ging ich runter, um Isaac und mir Frühstück zu besorgen.

Dabei stieß ich mit Markus' Mutter zusammen. "Wo ist dein Gast?" fragte sie. "Schläft, ich wollte ihm was hochbringen." erklärte ich und deutete auf das Buffet. "Deine Mutter kommt heute Mittag. Die Familie von Pau-" Schnell stoppte sie und räusperte sich. "Die Familie von Herrn Braun möchte gemeinsam mit ihr Essen." erklärte sie.

Ich schmunzelte. "Und warum erzählst du mir das?" fragte ich. Kurz sah sie mich verwirrt an. "Naja, nach gestern hatte ich gedacht, du willst ihr lieber aus dem Weg gehen." antwortete die Mutter meines besten Kumpels.

Langsam nickte ich. "Ja, weißt du, da gibt es bloß eine Sache. Nicht ich gehe ihr aus dem Weg, sie geht mir aus dem Weg, seit über zwei Jahren. Eigentlich solltest du meine Mutter vorwarnen, dass ich hier bin. Obwohl ihr das wahrscheinlich sowieso egal ist." erklärte ich.

Markus' Mutter seufzte, legte ihren Kopf schief und sah mich kurz traurig an.

"Denkst du schlecht von mir, weil ich den Kontakt zu deiner Mutter nicht gebrochen habe, nachdem sie dich auf eine andere Schule geschickt hat?" fragte sie dann.

Dass sie es eine 'andere Schule' und nicht anderes Land nannte, bewies mir, dass sie sich selbst schon schuldig genug fühlte.

"Dann würde ich jetzt ja wohl eher weniger Smalltalk mit dir halten, oder?" erwiderte ich. "Meine Mutter ist, wer er ist. Ich kann sie genauso wenig verändern, wie du, also warum sollten wir es weiter versuchen? Wenn du gern mit meiner Mutter abhängst, viel Spaß. Meine Sache ist es nicht."

Ich konnte mich endlich dem Buffett widmen, schnappte mir ein paar Sachen, bevor ich wieder hoch ins Zimmer ging. Isaac lag immer noch im Bett. Schmunzelnd legte ich das Essen auf den kleinen Tisch in einer Ecke des Zimmers, bevor ich mich an die Bettkannte setzte.

"In manchen Momenten wünsche ich mir, nicht ich wäre derjenige, der Deutsch von uns kann. Es wäre deutlich entspannter für mich, ein bisschen von dem Scheiß nicht mithören zu müssen." murmelte ich vor mich hin und strich Isaac übers Haar.

"Das lässt die Worte auch nicht verschwinden." murrte Isaac, richtete sich müde auf. Ich zuckte leicht zusammen. "Sorry, wollte dich nicht wecken." gab ich zu. "Ich war schon wach, hab nur ein bisschen vor mich hingedöst."

Isaac streckte beide Arme aus, weswegen ich mich leicht gegen ihn fallen ließ. "Ist trotzdem anstrengend." meinte ich, vergrub meinen Kopf an seiner Schulter und seufzte tief.

Erst nach dem Gespräch mit Markus' Mutter ist mir so richtig aufgefallen, wie ermüdend das wirklich war.

"Was ist passiert?" fragte Isaac, strich mir besorgt über den Rücken. "Egal, mit wem ich hier rede, immer wollen sie wissen, ob ich dich wirklich liebe oder ob ich sie hasse. Warum können meine Gefühle gegenüber anderen Leuten nicht einfach mein Problem sein?" beschwerte ich mich.

Leise lachend klopfte mir mein überaus liebevoller Freund auf die Schulter. "Du zeigst ja plötzlich ganz putzige Seiten an dir. So schmollig wirkst du richtig süß." merkte er amüsiert an. Genervt schnalzte ich mit der Zunge.

"Du hast eine lustige Art, mich aufzuheitern, du Arsch." meinte ich und zwickte ihm in die Seite. Der Blödmann lachte immer noch amüsiert vor sich hin, legte seine Arme unter meine und zog mich etwas näher.

"Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich dich jetzt wahrscheinlich wirklich aufheitern, aber ich kenne dich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass ein paar einfache, schlechte Sprüche dich nicht aus der Fassung bringen." Okay, das half schon eher.

Mein Ego war wieder auf einem halbwegs stabilen Level, weswegen ich mich langsam von Isaac löste. "Hab für dich Essen mitgebracht, du pennst ja bis nächste Woche." scherzte ich und deutete auf den Tisch.

"Ach so, du scheinst gefallen daran zu finden, dich um mich zu kümmern." schmunzelte Isaac. Ich warf eines der Kissen, was auf dem Boden lag ins Gesicht.

"Bin ja auch der Grund, warum du immer wieder bisschen eingeschränkt bist." erwiderte ich provokant. "Ja, und wenn ich das jemals öffentlich zugebe verliere ich mein Gesicht. Ist das nicht das, was du immer wolltest?" fragte Isaac.

Amüsiert schnaubend verdrehte ich die Augen. "Hätte ich dich loswerden wollen, hätte ich einfach eine Lehrerin unter deinem Namen belästigt und so dafür gesorgt, dass du gefeuert wirst, aber ich wollte viel lieber mit dir spielen."

"Wie kaltherzig." grinste Isaac. Zustimmend brummend setzte ich mich auf den Stuhl, neben dem Tisch.

"Wir haben nicht mehr lang, aber ich will auch nicht jeden Tag durch halb Deutschland wandern. Wollen wir heute einfach im Hotel bleiben und chillen?" schlug ich vor.

Isaac stand auf, kam zu mir rüber und setzte sich auf den zweiten Stuhl.

"Nichts lieber als das."

A losing Game | BoyXManحيث تعيش القصص. اكتشف الآن