Chapter 54

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Isaac P.O.V

Nick hatte die Nacht in seinem alten Zimmer verbracht. Wir hatten kaum noch etwas geredet nachdem er...

Nachdem Nick mir ein Liebesgeständnis gemacht hatte.

Ich hatte kaum Zeit gehabt, wirklich über seine Worte nachzudenken und zu verinnerlichen, was sie bedeuten.

Die Frau vom Schulrat, Miss Tallender wartete vor dem Klassenraum auf mich.

"Der Schulleiter hat mir bereits eine Kopie des Tagesplans zukommen lassen, jedoch finde ich diese Raumanordnungen doch etwas bizarr." merkte sie an.

Vom äußerlichen wirkte sie kaum wie ein Mitglied des Schulrats. Offen getragene, lange Haare, ein junges, fröhliches Gesicht und einen Rucksack, der trendier nicht hätte aussehen können.

Miss Tallender wirkte eher wie eine junge Studentin.

"Wenn Sie die Raumanordnung schon bizarr finden, wünsche ich Ihnen viel Erfolg mit den Schülern." murmelte ich eher zu mir selbst, doch sie hörte mich trotzdem und lachte leise.

Sie hatte dieselbe Haarfarbe wie Nick und auch die Augen waren sehr ähnlich.

Die Stunde hatte gerade erst angefangen und es war, als beschwor ich ihn mit meinen Gedanken.

Nick und Ron stürzten beide durch die Tür. "Entschuldigung, wir haben verschlafen." erklärte Nick zwischen mehrmaligem, tiefen Aufatmen.

John, der gerade unterrichtete sah fragend zu mir.

'Was zur Höhle macht der hier?' sagte seine Augen. Ich schüttelte den Kopf, signalisierte ihm so, es einfach ruhen zu lassen.

Eine große Diskussion brauchen wir jetzt nicht.

Die beiden Jungs setzten sich und Nick beging keinen einzigen Versuch, den Unterricht zu stören.

Vielmehr beteiligte er sich aktiv, meldete sich und gab förmlich perfekte Antworten.

Schmunzelnd betrachtete ich den Rücken des Jungen.

Das war also dein Plan. Du schüchterst die Lehrer ein, indem du einen auf nett und brav machst.

Dann warten sie nur noch darauf, dass irgendwas passiert, werden immer nervöser.

Du verdammter Teufel.

Ein plötzliches Schrillen ließ alle im Raum aufschrecken. Da war es. Nicks großer Auftritt.

Die Sprinkler gingen los und wir wurden alle komplett von dem Wasser durchnässt.

"Was ist passiert?" fragte Miss Tallender. "Ein technischer Defekt nehme ich an. Nehmt eure Taschen, wir gehen erstmal raus." meinte ich, meinen letzten Satz an alle im Raum gerichtet.

Nirgendwo sonst schienen die Sprinkler losgegangen zu sein. Das änderte aber nichts daran, dass wir alle klatschnass waren. "In der Sporthalle gibt es Wechselklamotten." merkte Ron an. Als wir alle rüber liefen zog ich Nick zur Seite.

"Wenn du dich jetzt schon beschweren willst, das war bloß Wasser und ich hab auch aufgepasst, dass wir nicht raus in die Kälte müssen oder einer Angst vor Wasser hat." meinte der. Sofort, als ich Nick ansah kamen mir seine Worte von gestern wieder in den Kopf.

Ich bekam kein Wort raus, schaffte es nicht, irgendwas zu sagen. Nick sah sich kurz um, bevor er eine Hand an meine Wange legte.

"Falls es um gestern geht, ich hab das nicht gesagt, damit du mir eine Antwort gibst, oder weil ich irgendwas von dir verlange. Ich wollte es bloß ausgesprochen haben." erklärte Nick mit sanfter Stimme, bevor er nach meiner Hand griff und mich mit sich zog.

Wir schlossen schnell zu den anderen auf und tatsächlich waren in den Umkleiden weiße Pullis und Jogginghosen gestapelt. Daneben lagen überall Handtücher.

Wieso weiß? Ist das ein Symbol oder einfach nur eine weitere Taktik, um uns zu verunsichern?

Noch immer verhielt sich Nick absolut ruhig. Nur das freche Grinsen verriet, dass er noch irgendetwas im Schilde führte. "Mister Hilton, wissen Sie eigentlich noch, was Sie über meine Streiche gesagt haben?" fragte er auf einmal.

"Wie meinen?" Verwirrt sah ich ihn an. "Meine Perspektive. Ich fand, das, was Sie gesagt haben spannend und ich stimme Ihnen zu. Die Schule sollte einem nicht die ganze Farbe nehmen. Deswegen wollte ich ein bisschen Farbe zurückgeben." erklärte Nick und grinste breit.

Er deutete mit dem Kopf rüber zur Tür. Einer der jungen Männer, die damals Ron und Nick bis ins Internat verfolgt hatten stand dort. Er hielt ein Seil in den Händen, welches zur Decke führte.

"Denk daran, mich zu bezahlen." meinte er, bevor er an dem Seil zog. An der Decke waren Eimer gebunden, befüllt mit Farbe. Mit dem Ziehen wurden sie alle gedreht und die Farbe kippte auf uns nieder.

Das erklärt jetzt auch die weiße Kleidung. Zeitgleich hörte man aus der Frauenumkleide Schreie. "Nick." "Keine Sorge, hier sind vier Eimer aufgehängt, drüben ist es bloß einer. Die meiste Farbe ist wahrscheinlich auf dem Boden gelandet."

Ich ging zur anderen Umkleide und tatsächlich waren die meisten der Mädchen unverschont geblieben. Miss Tallender hatte ebenfalls kaum etwas abbekommen.

"Mister Hilton, würden Sie mir bitte freundlicherweise erklären, wieso erst Wasser und dann Farbe von zwei verschiedenen Decken kommt?" bat sie in einem vielmehr verwirrten als verärgerten Ton.

Bevor ich überhaupt damit anfangen konnte, mich bei ihr zu entschuldigen stellte sich Nick neben mich. "Das ist unser Beitrag für einen besseren Umgang zwischen Lehrer und Schüler. Situationen, in denen wir alle dasselbe abbekommen und uns gegenseitig auslachen können überdecken die Differenz in unseren eigentlichen Positionen." erklärte er und es klang sogar glaubhaft.

A losing Game | BoyXManWhere stories live. Discover now