Chapter 7

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Nick P.O.V

Ich riss mich zusammen, bis ich in meinem Zimmer war, bevor ich endlich zuließ, dass mein Kopf explodierte.

Holy shit!

Das hätte so schief gehen können, es hätte eigentlich schief gehen müssen.

Ich hab ihn geküsst, meinen Lehrer und er hat es nicht nur einfach zugelassen. Nein, er hat meinen Kuss erwidert.

Wow!

Fuck!

Ich hab das ganze mit aller Kraft runter gespielt, aber das war absolut nicht geplant.

Okay, erstmal muss ich mich umziehen. Dann brauche ich Rat. So weit bin ich bisher noch nie gegangen, keine Ahnung, was ich jetzt machen soll.

Nachdem ich fertig mit dem Umziehen war schnappte ich mein Skateboard und fuhr zum Kiosk hier ganz in der Nähe.

"Johannes!" rief ich fröhlich. Der Kioskbesitzer war Deutscher, wir hatten uns kennen gelernt, nachdem ich das dritte mal vom Internat abgehauen bin.

"Du bist so früh hier, schwänzt du schon wieder?" Es war echt entspannend jemanden zu haben, mit dem ich auch auf Deutsch reden konnte.

"Mein Lehrer hat mich entschuldigt, alles gut." Johannes seufzte bloß. "Also, was machst du hier?" fragte er.

Ich lehnte meine Arme auf die Ablage und sah hoch zu Johannes. "Wir haben einen neuen Lehrer am Internat." fing ich an.

"Und du hast ihn natürlich sofort willkommen geheißen." Johannes verträumte ein paar Sachen, während er mit mir redete.

"Mhm, hab ihn heute geküsst." antwortete ich. Johannes stoppte, was er gerade machte und sah mich erschrocken an.

"Nick, ich weiß, du magst deine Spiele und du willst unbedingt gewinnen, aber denkst du nicht, das geht ein bisschen zu weit?"

Ich seufzte und zuckte mit den Schultern. "War ja auch eigentlich nicht mein Plan. Ist halt passiert." meinte ich.

Johannes schmunzelte kurz. "Klingelt, als wäre dieser neue Lehrer nicht ganz leicht zu knacken." bemerkte er amüsiert.

Ich schüttelte lächelnd den Kopf. "Ne, der Kerl ist echt krass. Egal was ich mache, kaum Reaktion." Verstehend nickte der Kioskbesitzer.

"Magst du ihn?" fragte er dann. Kurz dachte ich, Johannes hat irgendwas getrunken.

"Bist du wahnsinnig? Er ist Lehrer und noch dazu ist er echt nervig." antwortete ich.

Wie kommt man überhaupt auf sowas?

"Naja, du hast ihn geküsst." merkte er an. "Ja, damit er nicht glaubt, dass er plötzlich die Kontrolle über die ganze Situation hat." stellte ich klar.

Johannes schüttelte lachend den Kopf, so als würde er mir nicht glauben.

"Ist ja auch nicht so wichtig. Ich hab alles, was du von mir wolltest. Erzählst du mir jetzt, was dein nächster Streich wird?" fragte er.

Wegen seinem Kiosk machte ich manchmal Bestellungen bei Johannes. Er half mir bei meinen Streichen, was echt cool war.

Deutlich weniger Stress für mich.

Grinsend wank ich Johannes näher. "Ich werd die Kaffeemaschine im Lehrerzimmer aufpäppeln. Der Plan ist Pfeffer durch den Filter zu jagen. Ich muss bloß raus finden, wie viel zu viel ist." erklärte ich.

"Klingt ziemlich einfach." gab er zu. "Ist ja auch nur die Hälfte des Plans. Wenn die Lehrer zu Milch und Wasser greifen, um den Pfeffergeschmack loszuwerden haben sie stattdessen den Geschmack von Chili."

Johannes lachte leise. "Okay, jetzt wird es doch böser. Ich verstehe die Gewürze, aber was ist dann mit dieser blauen Flüssigkeit, die du wolltest? Diese Tinte da." fragte er.

"Kommt bloß an die Tür, damit ich weiß, wer meine Würzmischung abbekommen hat und die Milch, falls jemand scheiße drauf reagiert."

Wollte immerhin keinen umbringen.

"Wie willst du das ganze ausprobieren? Einfach Pfeffer essen bis du kotzt?" fragte Johannes dann. "Nein man, ich vermisch es mit Wasser und dann probier ich."

Mein alter Kumpel seufzte. "Ich hab bis heute was gegen die Art, wie du deine Streiche probst. Du erleidest mehr Verletzungen als deine Lehrer." murmelte er.

"Deswegen probier ich es doch aus. Man, da sind Leute oben mit Allergien, schwachen Herzen, ich muss vorher checken, ob ich sie irgendwie verletzen kann, weil das will ich nicht."

Nicht nochmal. Das mit dem Messer war ein ungeplanter Fehler. Hilton hat sich verletzt, weil ich nicht gut genug aufgepasst habe.

Er trägt den Verband immer noch.

"Ich muss zurück, hast du schon alles in einer Kiste?" fragte ich. "Klar, die braune hinten."

Ich bedanke mich bei Johannes bevor ich nach hinten ging, die Kiste holte und damit zurück zum Internat lief.

Vito hütete die Tür wie ein Wachhund, deswegen muss ich hinten rum. Früher hätte ich noch die alte leere Wohnung benutzen können, aber jetzt wohnt da ja Hilton.

Ich packte alles von der Kiste in einen alten Rucksack und warf den durch das offene Fenster in unser Zimmer. Ron ist noch in der Schule also alles gut.

Über die kleinen Fenstervorsprünge konnt ich dann selbst ins Zimmer klettern.

Hat doch ganz gut funktioniert. Ich hoffe bloß, dass die Gewürze nicht kaputt gegangen sind.

Morgen, vor dem Training muss ich ins Lehrerzimmer, dann haben sie alle nämlich Unterricht.

Das wichtigste bei einem Streich war die genaue Durchführung.

A losing Game | BoyXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt