A losing Game | BoyXMan

Chapter 24

Isaac P.O.V

"Hast du vor, mich heute Abend noch mal irgendwann anzusehen?" Tracy und ich saßen nebeneinander auf dem Sofa.

Ich war mit meinen Gedanken abwesend gewesen.

Fast hätte ich über meine eigenen Gefühle gelacht, denn ich fühlte mich schuldiger gegenüber Nick als meiner eigenen Freundin.

Die ganze Zeit über war ich so auf Nick fixiert, dass sie mir förmlich egal geworden war.

"Es ist längst Bettruhe im Internat, aber Nick ist immer noch nicht zurück." murmelte ich und sah zur Uhr.

Auf meine Worte hin seufzte Tracy und setzte sich auf meinen Schoß. "Weißt du, langsam glaube ich wirklich, dass dir dieser Junge wichtiger ist als ich."

Sie störte mich, ihre Anwesenheit störte mich.

Die Türklingel ließ mich aufhorchen. "Wer so spät noch etwas will muss damit rechnen, dass ihm nicht geöffnet wird." meinte Tracy und legte ihre Lippen an meinem Hals.

Was, wenn das Nick ist? Wenn er keine Lust mehr hatte, draußen auf Dächern zu klettern und jetzt soll ich ihn einfach ignorieren.

"Lass mich bitte aufstehen." bat ich und schob Tracy vorsichtig zur Seite.

Schnell ging ich zur Wohnungstür.

"Guten Abend Mister Hilton, verzeihen Sie bitte die späte Störung." Zwei Polizisten in Uniform standen vor mir, zwischen ihnen Nick.

Er hatte die Hand in ein blutiges Tuch gewickelt. "Was ist passiert?" Besorgt aber gleichzeitig leicht angesäuert sah ich Nick an.

"Mister Bauer wurde in einen Vorfall verwickelt. Laut Zeugenaussagen habe er sich nur gewehrt. Ein leicht angetrunkener Mann wurde handgreiflich und beschwerte dich darüber, dass Mister Bauer ihm wohl etwas verkauft hatte, für zu viel Geld." erklärte einer der Polizisten.

"Was hast du verkauft?" fragte ich Nick. "Dazu wollte sich keiner von beiden äußern. Wir werden es bei einer Verwarnung belassen, da beide auf eine Anzeige oder weitere Aussagen verzichten." meinte der andere Polizist.

Verstehend nickte ich. "In Ordnung, ich danke Ihnen, dass Sie Nick hergebracht haben."

Der Rothaarige lief an mir vorbei. "Warte!" verlangte ich ernst.

Nick war sauer. Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust und drehte sich zu mir. "Zeig mir deine Hand." bat ich.

Stumm streckte er den Arm aus. Ein deutlicher Schnitt zierte die Oberfläche seiner Hand. "Was ist passiert?"

Nick schnaubte. "Ich hab die Bullen angelogen. Der Kerl hat mir seine Flasche über die Hand gezogen, weil ich ihm Drogen für über siebzig Mäuse verkauft hab." erklärte er.

Ich weiß nicht, ob Nick mich provozieren oder wütend machen wollte.

Alles was ich wusste war, dass Nick seine eigene Tat bereute.

Er zitterte und geweint hat er auch, sonst wären seine Augen nicht so gerötet.

"Komm mit." Ruhig legte ich meine Hand auf seinen Rücken und dirigierte ihn sanft zum Bad.

Mit größter Vorsichtigkeit reinigte und verband ich Nicks Wunde.

"Ihre Freundin weiß also nicht, dass wir gefickt haben, hm?" fragte Nick. Er saß auf dem Beckenrand der kleinen Badewanne und ich kniete vor ihm.

Meine Augen schossen hoch. "Es war eine einmalige Sache, ein Fehler." murmelte ich.

"Klar, so ist es einfacher für dich. Hast du auch nur einmal daran gedacht, wie ich mich gerade fühle?" zischte Nick und riss seine Hand zurück.

"Wie?" War Nick etwa betroffen? Nachdem wir uns küssten, nachdem wir miteinander geschlafen hatten, er war immer total entspannt, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen.

Schnaubend wand er den Kopf zur Seite. "Vergiss es einfach." Ich nahm Nicks Hände in meine und sah zu ihm hoch.

"Willst du die Nacht bei Ron schlafen? Wir können morgen in Ruhe reden." schlug ich vor. Nick sah mich mit leicht zusammen gekniffenen Augen an.

Er schien bedrückt und es war nicht so, als wüsste ich nicht warum, natürlich verstand ich es.

Ich war vielmehr davon überfordert, dass Nick offen zeigte, dass er ehrlich mitgenommen war.

"Bringt nichts zu reden, wenn sie morgen immer noch da ist." Er stand auf und lief an mir vorbei. "Nick." bat ich seufzend.

Er drehte sich um und schlug die Hände an die Hüften. "Warum küsst du mich Isaac? Warum lässt du es zu, dass ich dich küsse, obwohl du eine Freundin hast?"

Alles berechtigte Fragen, aber alles Fragen, auf die ich keine Antwort hatte.

"Siehst du? Wenn du noch nicht einmal dass beantworten kannst, wie willst du mir dann antworten, warum du mich überhaupt geküsst hast?" Enttäuscht seufzte Nick.

"Warum hast du mich geküsst?" erwiderte ich auf seine Frage. Er schüttelte den Kopf. "Mach dich doch nicht noch lächerlicher als sowieso schon, indem du es einfach umdrehst."

Nick ging weiter in den Flur. Dann ist es also in Ordnung, dass ich der einzig Schuldige bin? Er hat mich doch zuerst geküsst!

Ich eilte Nick hinterher, der schon vor der Wohnungstür stand.

"Wenn du jetzt gehst, dann brauchst du nicht mehr wiederzukommen!" warnte ich, dachte nicht einmal über meine Worte nach, bevor ich sie Nick entgegen warf.

Mit wütendem Blick drehte Nick sein Gesicht zu mir. "Du kannst mich Mal!"

Er knallte die Tür zu und war weg.

Er war einfach gegangen.