Chapter 74

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Isaac P.O.V

Eine Sache, auf die man sich bei Nick verlassen kann, ist, dass er sein Wort hält, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat.

So spürte ich immer noch gewisse Verspannungen, als wir im Flugzeug saßen.

"Bist du schon einmal geflogen?" fragte Nick, der sich schon zurück gelehnt hatte und die Arme hinter dem Kopf verschränkte.

"Nicht länger als zwei Stunden." antwortete ich, versuchte unterdessen meine Sitzposition meinen Schmerzen anzupassen, eher erfolglos. "Erklärst du mir eigentlich, was wir tun werden, sobald wir ankommen, oder wo wir überhaupt bleiben?" fragte ich, da Nick mir bisher kaum bis gar keine Info geben wollte.

Der Satansbraten grinste bloß. "Lass dich einfach überraschen, ich bin für die Woche dein persönlicher Reiseführer." Die Antwort half mir ja ganz stark weiter. Auf meinen skeptischen Blick hin legte Nick seine Hand auf mein Knie.

"Ein Kumpel hat ein kleines Landhotel, da bleiben wir die Woche. Ich führ dich ein bisschen rum und wir besuchen sogar eine Hochzeit." erzählte er endlich. Mein skeptischer Blick wurde schnell zu Verwunderung.

Hochzeit? Dann wollte Nick also wirklich zu der Hochzeit seiner Mutter gehen.

Er seufzte und lehnte sich weiter in den Sitz. "Du musst nicht mitkommen und ich werde auch nicht lange bleiben." murmelte Nick, wendete seinen Blick von mir ab und auf den Sitz vor sich.

Das tat er immer, wenn es ein Gespräch war, was er viel lieber aufgeschoben hatte. Dann sah er mich nicht an, sondern lieber alles andere. Es war der Augenkontakt, der Nick nervöser machte.

"Die Hochzeit deiner Mutter?" Eine Vermutung, warum Nick wirklich auf diese Hochzeit wollte schlich sich sofort in meinen Kopf und mir gefiel diese Vermutung nicht.

Für einen kurzen Moment war es erdrückend still zwischen uns beiden. Das Flugzeug hatte noch nicht gestartet und, auch wenn es um uns herum sehr laut war, zwischen Nick und mir regierte die Stille.

"Hast du vor, die Hochzeit zu sabotieren?" fragte ich schließlich, durchbrach damit die Stille. Nick schnaubte spöttisch. "Was würde mir das bringen? Sie heiratet diesen Bastard, egal, was ich mache." meinte er dann.

'Diesen Bastard', das verriet mir auch schon, wer der Bräutigam war. "Wieso dann hingehen?" fragte ich, legte meine Hand auf seinen Kopf und strich ihm sanft durch die Haare. "Du machst dich damit doch nur selbst fertig, Nicki." fügte ich hinzu.

Für mich war es immer noch schwierig einzuschätzen, was ich tun oder sagen soll, sobald Nick sich so verschließt, was seine Emotionen angeht. Er weint selten und wenn, dann lieber alleine, nie vor anderen.

"Ich will, dass sie mich ansieht, wenn sie ihm das Ja-Wort gibt. Ich will, dass sie ihr Kind sieht, welches sie verstoßen hat, während sie dem Mann Treue schwört, der unsere Bindung zerstört hat." meinte Nick und sah wieder zu mir.

Natürlich verstand ich, was Nick sagte und ich verstand auch, warum für ihn das so wichtig war, aber...

"Was, wenn sie dich ignoriert? Du wärst umsonst dorthin gegangen und hättest sogar mehr Schaden erlitten als vorher." warf ich ein, worauf Nick bloß mit den Schultern zuckte.

"Dann wüsste ich wenigstens, wo ich bei ihr stehe. Wer weiß? Vielleicht will ich auch, dass sie sich entschuldigt und zugibt, dass sie eine scheiß Mutter war. Ich will jetzt nicht Therapie spielen, Isaac." In seinem letzten Satz steckte ein bittender Unterton, der mich davon abhielt, weiter auf ihn einzureden.

Nick war vernünftig genug, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich musste ihm dabei einfach vertrauen.

"Mal was ganz anderes, kannst du überhaupt so lange sitzen, wie wir fliegen?" Genau dann, wenn ich mir Sorgen um den Jungen machen will, sagt er wieder etwas, was mich eher dazu bringt, ihm den Hals umdrehen zu wollen.

Ich sah mich kurz um, aus schierer Nervosität, jemand könnte uns so interessant finden, dass er an unserem Gespräch teilhaben will.

"Mach dir keine Sorgen um mich. Pass lieber auf dich selbst auf, wenn du weiter solche Fragen stellen willst." meinte ich trocken, was Nick schmunzeln ließ.

Na, solange er glücklich ist.

"Deine Drohungen funktionieren immer genau andersherum, wie du sie eigentlich formulierst, ist dir das mal aufgefallen?" schmunzelte Nick. Aber auch nur bei dir, wenn ich das jedoch laut ausspreche geht dieses Gespräch in ganz falsche Richtungen, wie so oft.

"Komm mal näher." bat ich und wank Nick zu mir. Er lehnte sich rüber und ich gab ihm einen Schlag gegen den Hinterkopf. Genervt mit der Zunge schnallend lehnte Nick sich wieder zurück.

"Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du ein echter Grobian bist?" beschwerte sich die rothaarige Nervensäge. "Du musst es ja wissen." erwiderte ich bloß. "Ach ja, ist der blaue Fleck schon verblasst?"

Der Junge hatte weder Zurückhaltungskraft noch Scham in sich.

"Kann man Leute während eines Fluges aus dem Flugzeug werfen?" erwiderte ich auf Nicks Frage. Er lachte und lehnte seinen Kopf auf meine Schulter.

"Danke, dass du mitgekommen bist Isaac."

A losing Game | BoyXManWhere stories live. Discover now