Chapter 25

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Nick P.O.V

Ich rannte aus dem Wohnblock. Scheiße, warum verhält sich Hilton wie ein kompletter Idiot? Ich wäre geblieben, wenn er wenigstens den Anschein gemacht hätte, dass Hilton mich versteht.

Dieser beschissene Lehrer.

Zu Ron ging ich nicht. Der versteht mich genauso wenig oder sogar noch weniger.

Ich wollte zu Johannes, der wusste schon, dass Hilton und ich miteinander geschlafen haben.

"Johannes, bist du schon abgehauen?" rief ich und klopfte an die Tür des Kiosks. Ein Arm riss mich zur Seite. "Sprich Englisch."

Mit ernstem Blick sah Johannes mich an. "Warum Englisch?" Er deutete mit dem Kopf zur Seite.

Charles und seine Gang standen etwas weiter weg vom Kiosk. "Erklär mir, warum du plötzlich mit rassistischen Schlägern abhängst! Nick, wenn die erfahren, dass du Deutscher wirst du richtig Probleme bekommen!"

Ich hatte Johannes bisher noch nie so alamiert gesehen. Normalerweise war er richtig gechillt.

"Dann sag ich denen einfach nicht, wo ich herkomme. Hör mal, ich fühle mich gerade richtig scheiße. Ich hab meinen Schlafplatz und den Kerl, von dem ich gedacht hab, er mag mich, an eine Bitch mit riesen Titten verloren. Kann ich bitte einfach für heute Nacht ein Arschloch sein und einfach so tun, als wäre nichts passiert?" bat ich.

Johannes hatte diesen Blick, diese Augen getränkt von Mitleid. Gott, ich hasste diesen Blick. "Natrülich, mach, was immer du für richtig hältst. Du weißt, ich stelle mich dir nicht in den Weg. Pass auf dich auf, okay?" bat er und klopfte mir auf die Schulter.

Ohne überhaupt nachdenken zu wollen ging ich rüber zu Charles. "Ich hab die Wette gewonnen." erklärte ich hochnäsig.

Charles verschränkte grinsend die Arme vor der Brust. "Die Bullen haben dich zu Papi geschickt und du bückst sofort wieder aus. Man, du bist echt krasser, als ich dachte." lachte er. "Wir wollen für ein bisschen Unruhe an einer Schule hier in der Nähe sorgen. Wenn du dir dafür zu fein bist kannst du natürlich auch hier bleiben." Immer noch mit diesem breiten Grinsen hielt Charles mir einen Baseballschläger hin.

"Seit wann bin ich mir zu fein für irgendwas?" meinte ich und nahm den Schläger an. "Leite den Weg, du Anführer." fügte ich meinen Worten hinzu und stupste ihm mit dem Schläger gegen sein Bein. Seine Freunde lachten, Charles war aber nicht so begeistert.

"Ich will dir immer mehr eine rein schlagen." knurrte er nur noch, bevor wir endlich zu dieser Schule gingen. Lange brauchten wir nicht. "Junge, das ist meine Schule!" rief ich, als wir maximal zehn Minuten später direkt vor der Eingangstür meiner Schule standen.

Charles lachte gehässig. "Umso besser, dann müssen wir dich ja gar nicht rumführen." Dieses Arschloch, als hätte er das nicht schon vorher gewusst. Ham, eines der Mädchen, welches ich noch halbwegs sympathisch fand legte mir ihren Arm um die Schultern. "Denk einfach an das, was dich so richtig krass wütend macht und der Rest geht quasi wie von selbst." versicherte sie mir.

Was mich so richtig krass wütend macht, ha! Was für ein schrecklich beschissener Zufall.

Einer von Charles Kumpeln brach die Tür auf und wir gingen alle gemeinsam rein. Ich lief durch die leeren Gänge, immer noch mit dem Baseballschläger in der Hand.

Dieses Bild brannte sich in mein Hirn. Das Bild von Hilton mit seiner scheiß Freundin. Wie sie sich küssen, sich umarmen.

Sich lieben.

Ich konnte dieses Bild nicht ertragen. Wütend hob ich den Schläger an und rammte ihn gegen die Spinde neben mir. Wieder und wieder schlug ich dagegen, als könnte ich so das Bild aus meinem Kopf schlagen.

Im Hintergrund klirrte irgendwo Glas, aber das war mir sowas von egal. Auch als jemand "Hey! Was macht ihr da!" rief, hörte ich nicht auf, weiter gegen die Spinde zu schlagen.

"Fuck! Haut ab!" Mehrere Leute rannten an mir vorbei, manche versuchten mich an der Schulter mit zu reißen, andere rannten einfach stumpf auf den Eingang zu.

Sollen sie mich doch erwischen, ich hau auch zum dritten mal noch aus Hiltons Wohnung ab. Als würde es ihn interessieren. Er ist doch viel zu beschäftigt mit seiner Freundin.

Ich hörte erst auf zu schlagen, als ich mit voller Kraft zur Seite gerissen wurde.

Die Luft draußen brachte mir langsam meine Sinne zurück und schweratmend stützte ich meine Hände auf den Knien ab.

"Danke." hechelte ich an meine Retterin, Ham, gerichtet.

"Kein Problem, bist ja ziemlich ausgerastet man, viel Stress?" fragte sie und lief voraus. Weg von der Schule. Ich sah hinter mich. "Mach dir keinen Kopf, Charles hat sich um den Typen gekümmert, der aufgetaucht ist." meinte Ham auf meinen Blick zurück.

Völlig überfordert sah ich bloß wieder nach vorne, seufzte leise. "Ach so, danke."

Sie grinste und schlug mir gegen die Schulter. "Die Deutschen müssen doch zusammen halten, wa?" In perfektem Deutsch sprach Ham diese Worte aus und grinste mich danach an.

"Du bist Deutsche?" fragte ich verwundert. "Mhm, aber sag's Charles nicht, der Idiot kann einen Spanier nicht von einem Italiener unterscheiden."

A losing Game | BoyXManWhere stories live. Discover now