Chapter 41

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Nick P.O.V

Isaac hatte das Frühstück verpennt. Naja, kein Wunder, nach gestern Abend und den ganzen Ereignissen hätte ich wahrscheinlich bis Nachmittag durchgepennt.

Da es ja irgendwie auch meine Schuld war brachte ich ihm was vom Internat mit. Gleichzeitig wollte ich aber auch nicht, dass die Leute drüben mein schönes Gesicht vergessen.

"Sag mal Nick, was hast du eigentlich mit ihm vor?" fragte Ron, als ich belegte Brötchen in eine Tüte packte.

Jess saß noch mit uns am Tisch und wenn mein bester Freund sein Plappermaul hat halten können hat sie keine Ahnung von, naja, Isaac und mir halt.

"Ihn entweder mit Wasser oder 'ner Sirene aufwecken, je nachdem, wie schnell er aufwacht." antwortete ich, wissend, dass das halt echt nicht das war, was Ron wissen wollte.

Der hackte auch sofort nach. "Ich mein auf längere Zeit. Die anderen aus der Schule fragen sich auch schon, ob du nicht doch ein bisschen zum Softie geworden bist." merkte Ron an.

Jess neben ihm schnaubte spöttisch. "Ich dachte du hättest schon längst gegen Mister Hilton verloren. Von dir hört man schließlich sehr wenig in letzter Zeit." "Und von dir zu viel, aber beschwer ich mich?" erwiderte ich, bissiger als ich es eigentlich wollte.

Beide sahen mich etwas verwundert an. Klar, so ein Ton ist bei mir immerhin nicht üblich, zumindest nicht meinen Freunden gegenüber. Seufzend legte ich die Tüte beiseite.

"Ich bin nicht zum Softie geworden und ich bin auch nicht zu nett gegenüber Hilton. Wegen Vito und Charles war ich eben wieder seltener in der Schule. Morgen bin ich ja wieder da, also wartet einfach ab." Ron hielt mich nochmal auf, als ich eigentlich gehen wollte.

"Es gibt da noch was, was ich dir erzählen wollte." Jess warf ihm einen warnenden Blick zu. "Ihr seid beide so nervig!" zischte sie. Interessiert sah ich zwischen beiden hin und her.

Nachdem ich dann noch sehr interessante Infos bekommen hatte konnte ich endlich zurück zu Isaac. War schon ein bisschen seltsam, ihn Mister Hilton zu nennen, wenn ich ihn in seiner Wohnung beim Vornamen ansprach.

Wie erwartet pennte er noch friedlich. Ich war so glücklich, dass ich heute doch tatsächlich mal friedlich sein wollte. Vorsichtig rüttelte ich an Isaacs Schulter. "Hab dir Essen mitgebracht."

Müde richtete er sich auf. "Keine Ahnung, was du isst und was nicht, hoffe es passt so." erklärte ich und hielt ihm die Tüte hin. Skeptisch sah Isaac mich an. "Okay, was hast du da rein getan?"

Ich wäre echt verletzt, wenn es nicht so überhaupt nicht überraschend wäre, hätte ich wirklich was ins Essen getan. "Ein Brötchen ist mit Wurst, das andere mit Marmelade. Ich wollte dich nicht wecken, nachdem ich gestern schon für genug Stress gesorgt hab, auf mehrere Arten."

Die einen besser als die anderen, fügte ich in Gedanken hinzu.

Mit einem sanften Lächeln legte Isaac die Tüte beiseite und klopfte neben sich aufs Bett. "Dass ich mich von Tracy getrennt habe und warum sollte dich nicht treffen. Und dass wir danach die Nacht miteinander verbracht haben geschah nicht dadurch, dass ich einen Ersatz brauchte, sondern, weil ich dich wollte. Also mach dir keinen Kopf, ja?" bat Isaac und strich mir durch die Haare, nachdem ich mich gesetzt hatte.

Stumm nickte ich, was ihn schmunzeln ließ. "Ich hab es mit Sicherheit schon einmal gesagt, dennoch überrascht es mich zu sehen, wie fürsorglich du bist." gab Isaac zu. "Auch wenn du es nicht oft zeigst."

Ich zuckte mit den Schultern. "Was bringt es mir, fürsorglich oder empathisch zu sein, wenn ich die Leute eigentlich zerstören will?" fragte ich trocken.

"Das ist es gar nicht, was ich meine. Du gibst dich als ein, fast emotionsloser, Roboter, zeigst Freude und das wars, dabei bist du voll mit Wut und auch Angst. Warum lässt du andere nicht sehen, dass du Hilfe brauchst?" erwiderte Isaac in dieser sanften Stimmlage.

Man, das war eine der nervigen Seite von ihm, wenn er unbedingt wollte, dass ich über meine Gefühle redete.

Als wäre das so einfach.

"Du erinnerst dich, wer ich bin? Wenn ich anfange loszuheulen und den Lehrern oder meinetwegen meinen Mitschülern zu erzählen, was für ein armer Junge ich doch bin, es bringt mir nichts. Ich hab keinen Bock auf diesen Mitleid und dass dann alle plötzlich Rücksicht auf mich nehmen. Meine bloße Anwesenheit reicht, um Lehrern Angst zu machen, das soll sich nicht ändern."

Da war es, in Isaacs Augen, dieser scheiß Mitleid. Er sah mich an, als wäre ich ein ausgestoßener Hund, der nicht mehr nach Hause darf.

"Was bringt dir das Nick? Dass dich alle hassen? Dass sie dich meiden? Ich verstehe das Ziel nicht." gab er zu.

Das Ziel. Sie hauen ab, das ist das Ziel. Sie hauen ab, bevor sie mir zu nahe kommen oder sich mir in den Weg stellen.

"Sie lassen mich in Ruhe. Lieber werde ich gemieden als dass mir alle irgendwelche Fragen stellen." 

A losing Game | BoyXManNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ