Chapter 88

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Isaac P.O.V

Da wir beide im Flieger relativ lang geschlafen hatten, lagen Nick und ich, noch ziemlich wach, nebeneinander im Bett.

"Wann sind die Ferien für dich vorbei?" fragte Nick nach einer Weile, in der wir nur stumm dagelegen sind. "Zwei Wochen, ein bisschen weniger. Mit den Vorbereitungen sollte ich aber schon vorher anfangen, sonst komm ich nicht hinterher." antwortete ich und drehte mich, damit ich Nick durch die Haare streichen konnte.

Sie waren immer noch leicht nass und inzwischen ziemlich lange. Ihm standen die langen Haare ziemlich gut.

"Vielleicht könnte ich mir so langsam mal einen Job suchen. Wenn der Rektor merkt, dass ich hier immer noch wohne verlangt der bald Miete." merkte Nick an und setzte sich auf, bevor er sich streckte.

Ich genoss den Anblick von Nicks muskulösen Rücken. "Hast du denn eine Idee, was du machen möchtest?" Meine Frage brachte Nick dazu, spöttisch zu schnauben. "Eigentlich dachte ich, dass ich das letzte Jahr wiederholen müsste und deswegen noch ein Jahr Zeit hätte, mir darüber Gedanken zu machen, aber irgendwer meinte ja, mich durch das Jahr durchboxen zu müssen."

Schmunzelnd verschränkte ich meine Arme hinter meinem Kopf. "Hat doch ganz gut funktioniert. Hast du denn nichts, was du gerne machen würdest? Oder willst du dich vielleicht erst einmal bei ein paar Unis bewerben und sehen, ob die dich annehmen?" fragte ich weiter.

"Wenn man mit einem Lehrer zusammen ist muss man sich so viele Gedanken um seine Zukunft machen." beschwerte Nick sich bloß und warf sich wieder nach hinten. "Aber keine Ahnung. Ich kann es mal versuchen, solange es hier eine Uni in der Nähe gibt, die mir was spannendes bietet." fügte er hinzu.

Nick war einer der Menschen, die sich ungern Stress um die Zukunft machten und ich wollte ihm keinen Stress bereiten. Deswegen beließ ich es dabei.

"Sobald du wieder arbeiten musst werde ich dich deutlich weniger sehen, oder?" murmelte Nick plötzlich, klang dabei sogar ein bisschen traurig.

Ach ja, das war damals auch schon etwas gewesen, was ihn gestört hat. Nachdem ich einen Transfer für Nick von seinem Zimmer mit Ron zu meiner Wohnung erlassen hatte, fand ich trotzdem nicht all zu viel Zeit, mich ausgiebig mit Nick zu beschäftigen.

Er hatte es sich nie anmerken lassen, doch irgendwann hat er erzählt, wie sehr Nick diese Anwesenheit tatsächlich mitnahm.

"Ich werde mir Zeit für dich schaffen, okay? Und wenn du einen Nebenjob oder etwas gefunden hast, dann wird es dir auch nicht mehr als so lange ohne mich vorkommen." versicherte ich ihm. Nicht wirklich überzeugt von meinen Worten sah Nick an die Decke.

Vielleicht könnte ich Lea fragen, ob ihr Freund, der einen kleinen Shop besitzt, noch Aushilfe braucht. Aber dann müsste ich es so einfädeln, dass Nick nicht merkt, dass ich danach gefragt habe. Bei seinem Stolz würde er das nie annehmen.

"Hast du noch was von Ron oder Jess gehört?" fragte ich, um die Stimmung etwas anzuheitern. "Sind dir die beiden jetzt lieber als ich?" Kurz erschrak ich wegen der Ernsthaftigkeit in Nicks Stimme, doch als dann anfing zu Grinsen konnte ich nur erleichtert aufatmen.

Ich schlug dem Idioten gegen die Brust und setzte mich auf. "Ron steckt mitten in den Bewerbungen, versucht sich an jede Uni zu klammern, die ihn möglicherweise aufnehmen würde und Jess macht mit ihren Freundinnen irgend so eine Weltreise. Ihr Vater hat die Kohle ja." erzählte das Teufelsbalg.

"Jess ist erstaunlich sehr wie du, nur in gemeiner." scherzte ich. Lachend schüttelte Nick den Kopf. "Wenn ich ihr erzähle, dass du das gesagt hast kommt sie zurück und bringt dich um." "Darauf hoffe ich doch. Ich hab euch nicht ein ganzes Jahr lang unterrichtet, nur um von euch geliebt und vergöttert zu werden, ein bisschen Hass muss da schon dabei sein."

Mit neugierigem Gesicht drehte Nick sich auf den Bauch, wohl, um mir einfacher ins Gesicht sehen zu können. "Wie warst du eigentlich so als Schüler?" fragte er dann.

"Seit wann hast du so ein großes Interesse an meiner Vergangenheit?" erwiderte ich belustigt. "Seitdem ich in der Lage bin, deine Zukunft zu beeinflussen." Das Balg hat auch auf alles eine Antwort und dann nicht einmal eine schlechte.

Kurz überlegte ich, wie ich auf Nicks Frage am besten antworte, dann erschien mir die kurze Version doch am passendsten. "Ich hab meine Lehrer geliebt und meine Mitschüler gehasst, konnte durch fleißiges Lernen und meinem Glück mit meinem IQ ein Jahr überspringen und hab eher für mich geliebt." erzählte ich.

"Lehrer geliebt, hm." Natürlich war das das einzige, was ihm im Kopf bleibt. "Nie so sehr wie du mich, versprochen." Neckend tippte ich ihm gegen die Nase. Nick tat so, als würde er nach meinem Finger beißen wollen, weswegen ich meine Hand wieder zurück zog.

"Weiß Lea eigentlich, dass du bald Geburtstag hast?" fragte ich. "Hoffentlich nicht. Erzähl es ihr und du bist tot."

Wenn der 'Tod', auf den Nick sich da bezieht derselbe ist, den ich vor weniger als einer Stunde erlebt habe, dann ist das weniger eine Drohung und viel mehr eine Einladung.

A losing Game | BoyXManWhere stories live. Discover now