Chapter 8

1.9K 84 1
                                    

Isaac P.O.V

John rief mich an, um mir zu erzählen, dass Nick immer noch nicht zurück gekommen war. Ich hatte ihn für eine Stunde entschuldigt, auch wenn mir eigentlich schon klar gewesen war, dass der Junge nicht wiederkommen würde.

Ich hatte ihn daraufhin gebeten mir den Rest seiner Stunde zu geben.

Wenn mir jemand helfen kann, Nick zu verstehen, dann die Leute, die täglich mit ihm im selben Raum sitzen.

"Entschuldigt bitte, dass ich den Unterricht unterbreche, ich hab bloß eine Frage, die ich nicht aufschieben möchte." erklärte ich.

Die Klasse sah mich mit fragenden, verwirrten Blicken an.

"Warum schwänzt Nick so oft den Unterricht?" fragte ich.

Kurz sagte keiner von ihnen was, bis Jess sich nach hinten lehnte. "Nick würde antworten, dass er nicht will, dass ihm jemand was erzählt, was er längst weiß." meinte sie.

Ein anderer Schüler schnaubte amüsiert. "Ja, aber eigentlich will er die Lehrer bloß unsicher machen. Er schreibt gute Noten und verhält sich wie ein Bastard, also kann er nicht sitzen bleiben."

Nick fühlte sich zu sicher, weil er kein anderes Zuhause als das Internat hat. Bis zu seinem Abschluss hat der Direktor keine andere Wahl, als ihn hier zu behalten.

"Und die ganzen Streiche?" fragte ich. Ron sah zur Seite. Natürlich wusste er, warum sich sein bester Freund so verhielt.

"Ron, ich versuche nicht, Nick in Schwierigkeiten zu bringen, ich versuche ihn davon abzuhalten, sich selbst in welche zu bringen." versicherte ich ihm.

Noch immer sah er stumm aus dem Fenster.

"Hat irgendwas zu tun mit seinen Eltern." erklärte dann Jess. "Lass es doch Jess." verlangte Ron. "Nick hat schon zwei Verweise, braucht er den dritten auch noch?" erwiderte Jess.

"Streitet euch nicht, bitte." Es war offensichtlich, dass sich seine Mitschüler wirklich um Nick sorgten.

Ein weiterer Mitschüler unterbrach den Streit der beiden. "Wenn Sie irgendwas über Nick wissen wollen fragen Sie Vito, der weiß alles über jeden."

Ich bedankte mich für die Hilfe der Schüler. "Warum haben Sie eigentlich hier angefangen?" fragten sie jetzt.

Natürlich, ich habe ihnen Fragen gestellt, es ist nur fair, dass ich auch ihre beantworte.

"Es war eine offene Stelle, gute Bezahlung." meinte ich und zuckte mit den Schultern.

"Was für eine lahme Antwort! Sie wurden doch sicher schon vorher vor Nick gewarnt." Da hatten sie nicht ganz unrecht.

Ich schmunzelte. "Ja, aber der Rest der Schülerschaft schien ganz in Ordnung." witzelte ich.

"Ganz in Ordnung?" Empört sahen sie mich an.

Entschuldigend hob ich beide Hände. "Ich meine selbstverständlich, dass ihr alle ganz ausgezeichnet seid." verbesserte ich mich lächelnd.

Diese Klasse war wirklich sehr entspannend. Es war mir möglich, mit ihnen abzuschweifen und mich trotzdem nicht unprofessionell zu fühlen.

"Ich hab genug eurer Zeit gestohlen. Ihr könnt schon in eure Pause gehen. Außer Ron und Jess, bitte bleibt noch einen Moment." bat ich.

Sie packten zusammen und schnell waren es nur noch Jess, Ron und ich.

"Nick stand schon bei seinem letzten Schwänzen kurz vorm Verweis, aber das konnte ich dem Direktor noch ausreden. Um Nick jetzt zu retten brauche ich eine tatsächliche Bestrafung." fing ich an und fuhr mir seufzend über die Stirn.

Das war der Part am Lehrer sein, den ich absolut nicht leiden konnte. Diese ewig sinnlosen Bestrafungen.

"Heißt?" fragte Ron. "Um Nick vor einem Verweis zu retten musste ich dieses mal mit einer wirklichen Strategie gegen den Direktor argumentieren." Und das hat mich nur alle meine Nerven gekostet.

"Um eine Verhaltensänderung bei Nick zu bewirken wird er bis auf unbestimmte Zeit unter meine Beobachtung gestellt. Das heißt, er wird auch bei mir wohnen." erklärte ich.

Jess zog überrascht die Augenbrauen hoch. "Geht das denn?" fragte sie. "Jetzt schon. Nick sollte es eher von euch als von mir erfahren. Nicht, weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr seine Freunde seid." antwortete ich.

Ron beäugte mich mit skeptischem Blick. "Sie helfen Nick, warum?" fragte er, erwartete wohl irgendein Hintergrundmotiv oder etwas der Art.

"Sagen wir einfach, ich bin ein neugieriger Mensch." Auch wenn Ron sich nicht mit der Antwort zufrieden gab, er hatte keine andere Wahl, als sie so zu akzeptieren.

Jetzt war nur noch das Problem Nick zu finden und ihn dazu zu bringen, seine Strafe auch wirklich anzunehmen.

Nachsitzen hatte er auch noch, obwohl meine Hoffnung, dass er dort auftaucht genauso gering war, wie darauf, dass der Weihnachtsmann echt ist.

Dennoch saß ich gegen Nachmittag in einem leeren Unterrichtsraum und wartete.

Als ich schon wieder zusammen packen wollte knallte die Tür auf.

Nick stürmte ins Zimmer. "Was soll der Scheiß?" beschwerte er sich.

Ich musste wieder an den Kuss denken.

So etwas darf nicht noch einmal passieren.

"Du scheinst aufgebracht." bemerkte ich völlig überflüssig. "Ich bin aufgebracht!" Nick schlug seine Faust auf das Pult.

"Mich aus meinem Zimmer zerren und in Ihrer Wohnung einsperren wird nichts an meinem Verhalten ändern." stellte er klar.

Als ob ich das nicht selbst wüsste.

A losing Game | BoyXManWhere stories live. Discover now