Chapter 6

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Isaac P.O.V

Nick verhielt sich, zumindest, soweit ich es mitbekam, ziemlich ruhig im Unterricht. Nicht nur meinem. Es gab keine neuen Beschwerden, weil er schwänzte oder einen seiner Streiche spielte.

Genau das machte mich leicht nervös. Schon mein erster Tag war voller Ereignisse und das mag wohl erst der Anfang sein.

Meine Sorge bestätigte sich, als ein lautes Plätschern meine Erklärung unterbrach. "Was war das?" fragte ich. Draußen regnete es nicht.

Erneut war da dieses laute Plätschern.

"Wahrscheinlich ein Problem mit der Wasserleitung, haben wir hier oft." antwortete einer der Schüler. "Das wird nicht repariert?"

Aus dem Augenwinkel sah ich wie sich ein paar Schüler leicht Grinsend auf die Lippen bissen.

"Nick, geh doch bitte und dreh den Wasserhanh auf." bat ich also.

Ich war übervorsichtig, förmlich paranoid.

Nick stand, ohne etwas zu sagen, von seinem Platz auf und ging nach vorne zum Waschbecken.

"Ich krieg's nicht hin, der Griff klemmt." erklärte er dann. Er log nicht. Ich sah, wie Nick an beiden Griffen schraubte, sich aber keine von beiden bewegte.

Eine Renovierung war hier längst überfällig. "Ist okay, tu dir nicht weh." bat ich und ging rüber zum Waschbecken.

"Hab's!" rief er plötzlich, fast zeitgleich mit der Schulglocke, die das Ende der Stunde ankündigte.

Nick drehte den Hahn ganz auf und das Wasser schoss auf uns beide über.

"Oops." Seufzend sah ich an mir runter. Mein Hemd war etwas nass, aber Nicks Kleidung war teilweise völlig durchnässt.

"Geht in eure Pause." bat ich die anderen Schüler. "Du kannst ins Internat und dich umziehen, ich werde dich entschuldigen." meinte ich dann zu Nick.

Die Schüler verschwanden sich ziemlich schnell, Nick aber blieb. "Ich hab den Wasserhanh blockiert." erklärte er schließlich.

Fragend sah ich den Rothaarigen an. "Sekundenkleber, damit hab ich den Hahn blockiert." Frech grinsend tippte er gegen das Waschbecken.

"Der Sinn dahinter ist?" fragte ich. "Muss es einen Sinn haben?" erwiderte Nick bloß und zog sich seinen Pulli aus. Auch sein T-Shirt war leicht nass.

Für einen Moment betrachtete ich Nick stumm. Er war gut gebaut, trieb offensichtlich viel Sport, aber er hatte auch einige Kratzer und Wunden am Körper.

"Nick, warum hasst du Lehrer so sehr?" fragte ich vorsichtig und strich über einen der Kratzer an seinem Hals. "Sie sind nervig, kommen mir in die Quere." antwortete er. "Alle von ihnen."

Er machte einen Schritt auf mich zu. "Als ich hierher kam hab ich mir selbst versprochen, dass ich dafür sorgen werde, dass jeder einzelne Lehrer lieber kündigt, als mich zu unterrichten. Ich bin der Alptraum eines jeden Lehrers." erklärte Nick selbstbewusst.

"Ich habe nicht vor zu kündigen und ich werde dafür sorgen, dass du deinen Abschluss schaffst, noch dieses Jahr." meinte ich. "Deine Tricks funktionieren bei mir nicht."

Nick schnaubte bloß spöttisch. "Denken Sie, das ist alles, was ich drauf habe? Ein paar kleine Explosionen? Ich bin noch lange nicht am Ende."

Herausfordernd blickten mich diese braunen Augen an.

"Du vergisst bloß eine Sache." merkte ich an und zog ihn an seinem Kragen noch ein Stück näher. "Egal, was ich mit dir anstelle, bei wem möchtest du dich beschweren? Deine Mutter, die nicht auf Nachrichten reagiert oder dem Direktor, der dich schon seit langem loswerden möchte?"

Nick unterbrach unseren Augenkontakt nicht.

"Ich kann tun, was ich will, auch wenn es dir nicht gefällt." Um meinen Worten mehr Bedeutung zu verleihen legte ich meine Hand an Nicks Hals, drückte leicht zu.

Ich ging zu weit, viel zu weit. Es war völlig unnötig Nick so zu provozieren.

Doch, ich wollte wissen, wie er reagiert.

Nick schien es gar nicht zu stören, dass meine Hand an seinem Hals lag.

"Der Vorteil daran, ungewollt zu sein ist zu wissen, dass man noch hier ist, weil die anderen einen nicht loswerden können. Sie müssen mich schon anzeigen, um mich loszuwerden und solange..."

Nick beendete seinen Satz nicht, beugte sich stattdessen noch weiter nach vorne.

"Solange werde auch ich machen, was ich will." flüsterte Nick, bevor er ohne jegliches Zögern seine Lippen auf meine legte.

Er küsste mich.

Nick küsste mich.

Mein Körper fror ein, bewegte sich keinen Zentimeter.

Meine Lippen reagierten als einziges und zwar in sämtliche falsche Richtungen. Meine Lippen pressten sich gegen seine, verlängerten so diesen absolut falschen Kuss.

Endlich gewann mein Körper seine Kontrolle zurück und ich schubste Nick nach hinten.

"Sie stehen nicht bloß auf Frauen, nicht wahr?" grinste Nick.

Ich konnte nicht antworten, war völlig überwältigt und gleichzeitig geschockt.

"Wenn der Rektor erfährt, dass wir uns geküsst haben, auf wen fällt dann die größere Strafe, Mister Hilton?"

Er hatte diesen Kuss geplant? Nein, dafür wirkte es viel zu spontan.

"Wir sehen uns, ich nehme ihr Angebot, dass Sie mich entschuldigen an."

Nick ging und ließ mich völlig verwirrt im Raum zurück.

Dass er mich geküsst hatte war das eine, aber es war falsch von mir, den Kuss zu erwidern.

Ich bin im verfallen, bin blind auf seinen Trick rein gefallen.

Verdammt, ich darf nicht zulassen, dass Nick mir einen Schritt voraus ist.

A losing Game | BoyXManTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang