Chapter 89

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Nick P.O.V

Es dauerte echt gar nicht lange, um einen Job zu finden. Ich hatte riesen Glück. Lea hatte noch vor Beginn des eigentlichen Schuljahres angerufen und erzählt, dass ihr Freund momentan voll den Stress hat, weil er kein Personal findet, dem er mit seinem Laden verkaufen kann.

Eigentlich hat er mal irgendwas studiert, aber dann hat er ein Angebot gesehen für einen ehemaligen Blumenladen. Mit ein bisschen Renovierung wurde dann daraus ein Reparaturshop für alle möglichen Technikwaren.

Der Bonus war, dass ich die Katze, die ich damals im Winter gerettet habe und später bei Lea eingezogen ist, wiedersehen kann. Bubble, haben sie sie genannt, ein Mädchen. Der Tierarzt schätzt sie anscheinend zwischen 9 Monate und einem Jahr.

Auch wenn ich das vor Lea nicht laut aussprechen darf, inzwischen ist das kleine Ding schon richtig fett geworden. Wir Zuhause bestimmt überfüttert.

"Yo Nick, kannst du mir das Päckchen mit der Nummer 2839 aus dem Lager holen? Das muss heute noch weggeschickt werden." Ja, hier war ich so der Junge für alles, aber Samuel, Leas Freund, meinte, wenn ich die ersten Wochen gut mitarbeite zeigt er mir, wie man Handys repariert.

Bis dahin renne ich halt zwischen Lager und Verkaufsraum hin und her. Dafür bezahlt zu werden ist jetzt auch nicht so scheiße. Außerdem hab ich immer eine Ausrede, um am Handy zu sein. Also, fast immer.

"Hey, wie geht's den hart arbeitenden Männern?" Lea kam öfters vorbei, manchmal brachte sie Essen mit, manchmal verschwand ich in den Park, damit die beiden rummachen konnten.

Auch das durfte ich nicht laut vor Lea aussprechen, dafür vor Samuel.

"Ich werde für Mindestlohn versklavt, wie könnte es mir besser gehen?" erwiderte ich auf Leas Begrüßung. "Und du wirst nur bezahlt, wenn du auch wirklich arbeitest, hol mir mein Päckchen!" meinte Samuel gespielt streng.

Eigentlich war ein echt gechillter Boss.

Weil ich nicht wollte, dass sich das ändert verschwand ich schnell in Richtung Lager.

Ah fuck! Ich hab die Nummer von dem Packet vergessen.

Ich ging nochmal zurück, aber die beiden flüsterten über irgendwas.

"Hast du gesehen, was ich dir geschrieben habe?" flüsterte Lea. Meine Neugier war stärker als meine guten Manieren, weswegen ich mich etwas versteckt hielt. "Ja, hast du vor, es ihm zu zeigen?" erwiderte Samuel, deutlich lauter als Lea, dafür auch viel angespannter.

Lea seufzte laut. "Ich weiß es nicht, wie erklärst du jemanden sowas? Vor allem Nick, er mit seinem Temperament, der geht uns an die Decke." Was soll das denn jetzt? Wegen was soll ich denn an die Decke gehen?

"Sorry Sam, ich hab vergessen, welche Päckchennummer du wolltest." Ich hatte keine Lust mehr, mich zu verstecken und die beiden mitten im Gespräch zu unterbrechen gab mir eine gute Gelegenheit, ihr komisches Verhalten gleich anzusprechen. "Warum guckt ihr so erschrocken? Ist was passiert?"

Meine Schwester strich sich ein paar Haare aus dem Gesicht. "Nick, ich hab eine Frage an dich." meinte sie dann. Könntest meine zuerst beantworten, aber okay. "Was gibt's?"

"Dürfen wir dir eine Geburtstagsparty schmeißen?" fragte sie. Wow, hat sich wohl schnell rumgesprochen, dass ich den Tag liebe. "Hab ich wirklich eine Wahl oder ist das deine Art mir Bescheid zu sagen, dass du mir eine Party schmeißt?" erwiderte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Samuel stellte sich hinter mich und legte mir seine Hände auf meine Schultern. "Sie freut sich, eine Party für ihren kleinen Bruder schmeißen zu können, gönn ihr das." bat er leise.

"Du musst es nicht lange ertragen und wir laden niemanden ein, den du nicht da haben willst!" versicherte mir Lea, schon voll in ihrem Planungsflow. Sie schien wirklich begeistert darüber. Vielleicht sollte ich hier ehrlich nicht den großen Arsch spielen.

"Zwei Bedingungen. Kein Kuchen, ist mir egal was du machst, solange es kein Kuchen ist." Sofort nickte Lea. "Und kein Alkohol." Jetzt sah sie leicht verwirrt aus. "Du willst deinen 18-er ohne Alkohol feiern?"

In Deutschland ist das ja immer die größte Feier, mit fünfzig Leuten und hunderte von Euros konvertiert in Alkohol.

Ew, ich kling ja schon wie Isaac. Also, nicht dass er schlecht klingt, aber ich will nicht wie er klingen.

"Ich weiß nicht, wie viel Zeit du und unser Erzeuger miteinander verbracht haben, aber die Zeit, die ich mit ihm verbringen musste war schlimm genug, noch unangenehmer wenn er sein Gewicht in Litern gesoffen hat." erklärte ich.

Die nächsten fünf Minuten verbrachten wir damit, dass Lea sich entschuldigte und ich ihr erklärte, dass das Verhalten unserer Eltern nicht ihre Schuld war.

Dann hatte ich jetzt also eine Geburtstagsparty versprochen bekommen. Vielleicht wird das ja der erste Geburtstag, den ich wirklich genießen kann. Immerhin verbringe ich ihn mit einer Familie, die sich um mich kümmert und mich liebt.

Ha, so allein klingt der Satz richtig depressiv. Dabei komm ich inzwischen sogar richtig gut damit klar.

Ich hoffe bloß, dass Isaac sich nicht so richtig viel Mühe für irgendwas gibt. Aber so wie ich ihn kenne sollte ich eher hoffen, dass es nicht zu viel ist.

A losing Game | BoyXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt