Chapter 78

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Isaac P.O.V

Noch nie hatte ich Nick so gesehen, wie jetzt gerade. Er hatte seine Hände in meine Schultern gekrallt, seinen Kopf an meiner Brust vergraben und schluchzte leise auf. Dieser traurige Laut, der im Sekundentakt über seine Lippen kam brach mir mein Herz.

"Ich bin für dich da." versicherte ich ihm und drückte seinen Körper enger an mich. "Sorry." flüsterte Nick, so leise, dass ich es kaum verstand. "Wofür entschuldigst du dich denn? Es ist alles in Ordnung. Du hast nichts falsch gemacht."

Dass er sich jetzt auch noch dafür entschuldigte, zu weinen zeigte, wie emotional abgeschottet Nick wirklich aufgewachsen war. "Lass uns irgendwohin gehen, irgendwo, weit weg von hier." schlug ich ihm vor.

Die ganze Zeit, die wir liefen, ließ ich meinen Arm um Nicks Hüfte geschlungen, sorgte so dafür, dass ein Großteil seines Gewichts sich gegen mich lehnte, aber das war mir egal.

"Geht es dir etwas besser?" fragte ich, als wir eine Weile gelaufen waren. Inzwischen sind wir an einem großen Feld, dass an einen Wald angrenzte, angekommen. "Mhm, danke Isaac." murmelte Nick.

Er war deutlich mitgenommen und absolut ruhig. Ich wusste, dass Nick jetzt nicht über das Gespräch oder überhaupt seine Mutter reden wollte. Deswegen suchte ich einen Weg, um ihn aufzuheitern.

"Weißt du, dass ich noch nie in einem Wald war?" fragte ich. Verwirrt sah Nick mich an. "Wie kann man den noch nie in einem Wald gewesen sein?" erwiderte er ungläubig, dachte wohl, dass ich mir bloß eine schlechte Lüge ausgedacht hatte.

Schmunzelnd verschränkte ich unsere Hände miteinander, musste dafür aber auch von seiner Hüfte ablassen. "Ich bin mitten in der Stadt aufgewachsen, später dann auch in der Stadt auf die Highschool und vor Ausflügen habe ich mich immer gedrückt. Ich hab die Chance einfach nie genutzt." erzählte ich.

"Warst du früher schon so ein Loser?" Aus reiner Herzensgüte ließ ich Nick diese Frage durchgehen. "Schon möglich, bin ich das denn heute auch noch?" erwiderte ich bloß. Nick blieb stehen, brachte mich damit ebenfalls zum stoppen.

"Danke, dass du für mich da bist Isaac." meinte er dann. Ich machte einen Schritt auf Nick zu, damit ich meine Lippen auf seine legen konnte. "Ich liebe dich." flüsterte Nick plötzlich. Bisher hatte er diese Worte nur zweimal ausgesprochen und das eine mal war ich nicht einmal völlig bei Sinnen gewesen.

Nicht einmal bei Tracy kamen diese Worte oft ins Gespräch. Wahrscheinlich fror ich deswegen für eine Sekunde ein, reagierte viel zu spät.

"Du zeigst mir Seiten an mir, die ich sonst nie gesehen hätte. Ohne dich wäre ich wahrscheinlich immer noch der Alptraum aller Lehrer, aber dank dir, da kann ich auch wirklich ich sein." meinte Nick.

Seine Worte gingen mir direkt ins Herz, trieben mir sogar die Tränen in die Augen. "Gott, du weißt gar nicht, wie wahnsinnig du mich machst." meinte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

"Soll ich dir zeigen, wie ein Wald aussieht?" fragte Nick, klang jetzt deutlicher fröhlicher als vorher. "Oder musst du dich vorher noch ausheulen?" Amüsiert schnaubend hob ich den Kopf. Sofort legte er seine Arme um meine Schultern und küsste mich.

Nick schaffte es, sogar wirklich schlechte Erfahrungen zum besseren zu wenden. "Lass uns gehen, du kleines Monster."

Wir verbrachten fast den ganzen Tag noch im Wald. Nick zeigte mir kleine Lichtungen, von denen aus man einen wunderschönen Blick in die Stadt hatte oder versteckte Holzhütten, die bestimmt ein paar Kinder gebaut hatten.

Irgendwann hatten wir es uns auf einer der Lichtungen gemütlich gemacht, lagen nebeneinander im Gras. Da die idyllische Ruhe Nick irgendwann offensichtlich zu langweilig wurde griff er nach einem Grashalm und strich mir damit über meinen Arm.

Ich hatte beide Arme hinter meinem Kopf verschränkt, weswegen er erst mit dem Halm meinen Arm entlang strich und dann runter zu meiner Achsel fuhr.

Wegen dem sanften Kitzeln musste ich Grinsen. "Ich binde dich gleich an irgendeinem Baum fest." warnte ich gespielt ernst. Nick, der meine Drohung, wie ich es längst gewohnt war, gekonnt ignorierte, strich mit dem Grashalm nun meinen Hals entlang. Mich dagegen zu wehren hatte ich längst aufgeben, weswegen ich die Augen schloss und es stumm ertrug.

"Du siehst aus, als würdest du gleich einschlafen." merkte Nick an. Ich brummte zustimmend. "Bin mittendrin, aber da nervt mich irgendwas von der Seite." meinte ich. Leise lachend legte Nick den Grashalm beiseite.

Neugierig, was er als nächstes tun würde öffnete ich ein Auge. "Du hast da was." murmelte Nick und lehnte sich leicht über mich, bevor er durch meine Haare strich.

Das war der Moment, in dem ich es wirklich spürte. Nick über mir zu sehen, mit dem strahlend blauen Hintergrund, während er konzentriert auf mein Haar blickte. Ich spürte die Liebe, dich ich für Nick empfand.

"Sieh mich an." flüsterte ich. Sanft blickten mich die braunen Augen an. "Du bist wunderschön, Nicki." Schmunzelnd verdrehte er die Augen, aber ein kleiner Rotschimmer auf seinen Wangen verriet seine Verlegenheit.

"Du bist peinlich." murrte Nick. "Hatten wir das nicht schon mal?" grinste ich und küsste ihn, meinen Freund.

A losing Game | BoyXManWhere stories live. Discover now