Chapter 50

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Isaac P.O.V

Ich werde meinen Job und meine Zulassung als Lehrer wegen diesem Jungen verlieren. Er war zum Glück ohne weiteren Protest gegangen, auch wenn ein Teil von mir tatsächlich bedauerte, dass Nick gegangen ist.

Vor dem Klassenzimmer wurde ich von ein paar der Mädchen abgefangen. Wie schon einmal spürte ich diese kurze Panik, dass sie uns gehört oder gar gesehen hatten.

"Mister Hilton, wir wollen uns an Nick rächen!" erklärte Jess, sehr überzeugt von ihrer Idee. Zumindest verschaffte mir das die Erleichterung, die ich brauchte, um meinen Puls wieder auf einen gesunden Wert zu bringen.

"Ich glaube wirklich nicht, dass ich mich da einmischen sollte." gab ich zu, zum Großteil, weil ich nicht gegen Nick arbeiten wollte.

Eines der anderen Mädchen stellte sich vor Jess. "Er spielt jedem dauernd Streiche, es ist nur fair, dass er auch mal was abbekommt." Stimmt auch wieder.

Auch wenn ich immer noch der Meinung war, dass Nicks Streiche nicht gefährlich oder gar verletzend waren. Obwohl ich da eigentlich nicht viel zu sagen darf, immerhin stehe ich teilweise unter seinem Schutz.

Seufzend legte ich meine Tasche ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Zugegeben, die Entschlossenheit der Mädchen sich gegen Nick zu wenden amüsierte mich schon ein wenig.

"Was ist euer Plan?" fragte ich, um durch die Antwort eine Entscheidung treffen zu können. Ein bisschen hätte Nick es ja schon verdient, wenn ich ganz ehrlich bin.

"Es gibt nicht viel, was ihm peinlich ist, deswegen muss es etwas großes sein." fing eine weitere an. Jess kannte ich beim Namen, weil sie, eigentlich, gut mit Nick befreundet war, beim Rest hatte ich namenstechnisch noch Schwierigkeiten.

"Ja, wir wollen seine Kleidung klauen, wenn er nach seinem Training duschen geht. Wir Frauen dürfen die Männerumkleiden nicht betreten, deswegen brauchen wir Sie." Hätte ich gerade etwas getrunken hätte ich mich verschluckt. "Ist das nicht etwas extrem?" warf ich ein. "Ganz davon abgesehen, dass es immer kälter wird kann Nick dadurch in unglaublich große Schwierigkeiten kommen."

Kurz sahen sich alle vier von ihnen leicht unschlüssig an, doch Jess verschränkte jetzt ebenfalls ihre Arme vor der Brust und behielt ihren entschlossenen Blick auf mir.

"Mister Jones musste mal mitten im Dezember in einen Fluss springen, weil Nick es so hat aussehen lassen, als wäre ein Kind am ertrinken. Finden Sie das etwa nicht extrem?" Tja, dagegen kann ich schlecht etwas sagen.

Trotzdem kann ich dem nicht einfach zustimmen. "Mag sein, dass er damit zu weit gegangen ist, aber ihr seid nicht Nick. Wie wäre es mit einem Kompromiss? Ihr besorgt Nick etwas anderes, als seine eigene Kleidung zum anziehen und ich tausche die Kleidung aus."

Das sollte ihn immerhin vorm Kältetod bewahren.

Die Mädels stimmten zu und jeder konnte endlich zu seinem nächsten Unterrichtsraum. Eines verließ mich jedoch den ganzen Schultag über nicht. Die verstohlenen Blicke von anderen Schülern, die ich wohl Nicks Aktion heute zu verdanken habe.

Ich blieb nach meinen Stunden noch, um den Unterrichtsraum vorzubereiten. Nach einer groben Putzaktion musste ich noch einen Tisch nach hinten stellen, damit die Schulrätin auch einen Platz hatte.

"Wusste gar nicht, dass du hier nach der Schule noch Krafttraining machst." Nick lehnte im Türrahmen und beobachtete mich mit amüsiertem Lächeln. "Hör auf zu grinsen und hilf mir lieber."

Tatsächlich half er mir. "Wann kommt die Alte morgen nochmal?" fragte Nick unterdessen. "Erstens ist sie keine 'Alte' und zweitens sollte dich das nicht interessieren, weil es dich nicht betrifft." antwortete ich trocken.

Spöttisch schnaubend schulterte Nick seinen Rucksack, den er zuvor abgelegt hatte und nahm mir auch gleichzeitig meine Tasche ab. "Hab ich Geburtstag und es nicht bemerkt oder warum diese plötzliche Freundlichkeit?" fragte ich leicht verwundert.

"Du hast gerade einen Tisch angehoben, bei deiner körperlichen Begabung hab ich Angst, du brichst dir den Arm, wenn du jetzt noch deine Tasche trägst." antwortete Nick und lief voraus.

"Aha, und der wahre Grund?" fragte ich. Seufzend drehte er den Kopf zu mir. "Ich hab ein schlechtes Gewissen, okay? Das vorhin war gar nicht so cool, wenn ich jetzt darüber nachdenke und, auch wenn ich das selbst mehr als erniedrigend finde, deine Meinung ist mir wichtig." gab Nick zu.

Dieser Quälgeist schaffte es manchmal aus dem Nichts wirklich rührende Worte zu finden. "Danke Nick, aber ich bin nicht sauer auf dich. Ich war überrascht und etwas in Panik, dennoch bin ich mir bewusst, dass du mich nicht vor all deinen Streichen und Provokationen nach meiner Meinung fragen kannst."

Kurz sagte Nick nichts. "Das ist auch nicht das Hauptproblem. Es ist eher was anderes." murmelte er. Fragend sah ich ihn an.

"Schließ auf, ich erklär es dir oben." Sein plötzliches Zögern besorgte mich etwas, doch ich folgte seinen Worten und schloss die Haustür des Wohnblocks auf.

Oben in der Wohnung legte Nick unsere Taschen ab und ging wortlos ins Wohnzimmer.

Hatte ich irgendwas falsch gemacht? Oder wurde Nick das Risiko zu groß? Aber das wäre eher eine Sorge, die mir zu Kopf steigen würde.

A losing Game | BoyXManWhere stories live. Discover now