Chapter 29

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Nick P.O.V

Irgendwie fühlte ich mich ja schon ein bisschen wie ein Hund, so wie ich ständig auf die Couch verbannt wurde. Aber lange würde ich ja sowieso nicht bleiben. Schon um Sieben war ich wach und weil heute Samstag war wollte ich mein Wort von gestern einlösen.

Hilton pennte wahrscheinlich immer noch, mit Miss Brüste an sich klebend. Mir wird jetzt schon schlecht.

Wahrscheinlich fäll ihm sowieso nicht auf, dass ich weg bin, trotzdem kritzelte ich schnell 'Bin bei Vito' auf einen Zettel und warf ihn aufs Sofa, bevor ich abhaute.

Krankenhäuser waren echt nicht mein Ding. Ich erinnere mich immer bloß an die kalten Hände der Arzthelferinnen, die hässlichen Lichter und das widerliche Essen.

Auf dem Weg besorgte ich Vito noch Schokolade. Fühlte sich irgendwie scheiße an, so mit leeren Händen aufzukreuzen.

Desto näher ich dem Krankenhaus kam, desto nervöser wurde ich. Die Rezeptionisten half nicht, als sie sich dreimal am PC vertippte, was bei den Fingernägeln kein Wunder war, bevor sie mir endlich sagen konnte, in welchem Zimmer Vito war.

Ah, mein Herz. Ich hasse dieses Gefühl, dieses schnelle Schlagen.

Ich klopfte, viel zu leise, als dass man es wahrscheinlich überhaupt gehört hat und trat dann ein.

"Nick." Der alte Mann sich mich mit freudigen Augen an. Er hatte einen Verband um die Stirn. "Hey Vito." Ham hatte mir erst, als wir wieder am Skatepark waren erzählt, dass Charles Vito eine übergebraten hat, um ihn davon abzuhalten, uns zu folgen.

"Wie geht es dir Junge?" fragte er und streckte mir seine Hand aus, als Aufforderung, dass ich näher kommen soll. "Sollte ich das nicht eher dich fragen?" murmelte ich und setzte mich auf den Stuhl neben dem Bett.

Vito lachte, musste deswegen kurz Husten und lehnte sich zurück. "Meine alten Knochen halten mehr aus, als du vielleicht denkst. Sag mir Nick, was hast du getan?" Seufzend verschränkte ich meine Hände ineinander, bevor ich sie gegen meine Lippen stützte.

"Ich wollte das nicht, ehrlich nicht." meinte ich. "Du warst sauer." stellte Vito fest. "Mhm, ich hab Streit mit Leuten angefangen, mich geprügelt und bin in die Schule eingebrochen."

Der Internatsleiter schüttelte den Kopf. "Nein, Charles ist in die Schule eingebrochen, du warst nur naiv genug, ihm zu folgen. Nick, von Anfang an hätte ich der Polizei sagen können, dass ich von einem meiner Kinder überfallen würde, aber das habe ich nicht. Ich verrate nicht die, die ich zu beschützen versuche und du tust das auch nicht, deswegen hast du mir auch nicht gesagt, dass du dich mit Mister Hilton gestritten hast."

Ich sah zur Seite. Klar weiß er das, wäre ja auch schockierend, wenn Vito seine Augen selbst bewusstlos nicht überall hätte.

"Deine Aggressionen sind ein Problem, Nick. Keines, was sich über Zeit bessert. Du musst lernen, mit ihnen umzugehen, sonst bringst du dich irgendwann in Schwierigkeiten, die du nicht willst!" Warnend hob Vito seinen Finger und blickte mich ernst an.

"Hilton passt auf, dass ich keine Schwierigkeiten bekomme." meinte ich. "Und was passiert, wenn er aufhört?" Das sind so Sachen, über die ich nicht nachdenken will. Nicht, wenn ich schon gegen diese Bitch konkurrieren muss. "Ich kann auf mich aufpassen, hab ich schon immer."

Vito seufzte. "Das mag sein, aber etwas an dir ist anders. Du bist fieser zu anderen, aber netter zu deinem Lehrer. Weißt du, was mir das sagt? Dass du nicht damit umgehen kannst, dass nicht jeder Lehrer so ist, wie du sie dir vorstellst." erklärte er ruhig.

Schnaubend zuckte ich mit den Schultern. "Anders heißt nicht besser." stellte ich klar.

Er ist anders, ja. Trotzdem ist er ein Arschloch. Wenn Vito wüsste, wie wir miteinander geschlafen haben, würde er Hilton sicher nicht mehr verteidigen.

"Nick, ich weiß besser als deine eigenen Freunde, dass du nicht willst, dass gerade ein Lehrer zu einem Vorbild für dich oder andere werden kann, doch du musst einsehen, dass Mister Hilton bisher alles getan hat, um dich vor einem Verweis zu retten. Er hat diskutiert und diskutiert, um dich zu beschützen, obwohl jeder andere genau das Gegenteil getan hätte."

Stumm reichte ich Vito die Schokolade und stand wieder auf. "Ich hab Hausarrest, sollte also langsam zurück." erklärte ich dann. Vito nahm die Schokolade an, nickt danken und murmelte ein letztes "Ich vertraue dir Nick, stärker als du je glauben könntest. Tu das Richtige", ehe ich den Raum verließ.

Wenn ich wüsste, was das Richtige wäre.

Ich weiß, dass das nicht geht, was ich mit Hilton abziehe und dass ich ihm wahrscheinlich sein Leben zerstöre, wenn ich mich nicht zurück ziehe.

Aber, egal wie ich es drehe und wende, mich zurück zu ziehen ist keine Option, nicht für mich.

Eine Weile lang lief ich bloß die Straßen entlang, wollte meinen Kopf ein bisschen frei kriegen, bis ich, unter ein paar Sträuchern neben mir etwas rascheln hörte.

Langsam ging ich auf das kleine Gebüsch zu.

Holy shit!

A losing Game | BoyXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt