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„Und hast du Ben erreicht?", fragte Maite als Hannah das Wohnzimmer betrat, ihre Jacke über einen Stuhl hing und einen prüfenden Blick auf ihr Handy warf." „Ja, aber nur kurz. Es war ziemlich laut bei ihm und er hat mich kaum verstanden." Sie nahm auf einem Sessel platz und legte ihr Handy so auf den Couchtisch, dass sie ohne große Mühe das Display im Auge behalten konnte. Die Gedanken um Ben waren allerdings schnell vergessen. Die Gespräche und Geschichten, vor allem von Jimmy, waren so interessant und lustig, dass sie ihr Handy außer Acht ließ. Das Voranschreiten der Zeit merkte Hannah nur an den müden Gesichtern, die sich nach und nach verabschiedeten, bis nur noch Maite, Paddy, Angelo und sie selbst am Kamin saßen und die Gespräche unter den jungen Erwachsenen privater wurden: „Und wie geht's Moni? Ist sie immer noch so in Paddy vernarrt?", fragte Angelo und grinste seinen Bruder an." Hannah lachte, als sie Paddys verzerrtes Gesicht sah: „Ich habe sie vor kurzem mit Ben besucht. Mein lieber Herr Gesangsverein! Paddy, du hast es Moni aber sowas von angetan. Ihr WG-Zimmer gleicht einer Paddy-Pilgerstätte! Zum Glück wohnt sie nicht mehr in Köln und hängt mir nicht mehr in den Ohren mit ihrer Ausfragerei über dich!" Paddy lächelte verlegen. „Auf Prinz Charming stehen sie halt alle, antwortete Angelo und klopfte seinem Bruder auf die Schulter. „Hast du nicht letztens sogar getragene BHs geschenkt bekommen?" Hannah prustete drauf los: „Das ist nicht dein Ernst?" Auch Paddy fing an zu lachen: „Doch, leider!" „Und was hast du mit den BHs gemacht?" „Ich habe das Geschenk dankend abgelehnt und gesagt, dass das leider nicht meine Größe ist." Maite und Hannah verfielen in lautes Gelächter. Hannah lachte so sehr, dass ihr der Bauch weh tat und ihr Tränen über die Wangen liefen. „So witzig ist das jetzt auch nicht", merkte Paddy an. „Es ist sehr anstrengend freundlich zu bleiben und immer zu lächeln. Ich finde nicht immer sofort eine passende und charmante Antwort." „Ach Paddyboy, du hast es schon nicht einfach. Dir liegen die Mädchen zu Füßen und du könntest jede haben. Welch ein Jammer! Für mich und Barby ist das nicht so einfach jemanden kennenzulernen", seufzte Maite und ließ sich zurück ins Sofa fallen. „Für mich doch eben so wenig", beklagte sich Angelo. „Und deswegen schreibst du so viele Liebeslieder?", fragte Hannah. Er zuckte mit den Schultern: „Manchmal sprudelt es einfach aus mir raus." Maite schaute ihren Bruder eindringlich an: „Du meinst wohl eher, immer wenn Kira in der Nähe ist." Angelo flehte Paddy mit seinem Blick an, damit er ihm aus dieser Situation helfen konnte. Dieser lachte jedoch nur: „No way, brother! Ich musste auch jedes Mal alleine durch Maites Kreuzverhör! Aus dem Alter bin ich raus", sagte er und hob schuldbewusst die Hände.

Hannah überlegte eine Weile. Den Namen Kira hatte sie doch schon einmal gehört: „Warte! Ist das nicht die dunkelhaarige Babysitterin von Sean gewesen?" Maite klatschte freudestrahlend in die Hände: „Ja, genau die Kira ist das. Sie ist immer noch ab und zu dabei, wenn wir auf Tour sind und sie Zeit hat auf Sean aufzupassen. Angelo steht auf sie!" Hannah grinste breit: „Was schaust du denn so bedröppelt, Angelo? Kira ist doch eine superliebe Person und Maite ist doch die Verkupplungsexpertin schlecht hin." Sie nickte vielsagend zu Paddy herüber, dem ein gezwungenes Lächeln über das Gesicht huschte. Angelo hingegen verdrehte die Augen: „Als ob ich das nicht selbst wüsste, dass Kira nett ist." „Und was läuft da zwischen euch?", fragte Maite direkt. „Privatsache. Wir schreiben öfter mal miteinander." Hannah und Maite warfen sich vielsagende Blicke zu, während Paddy auf den Boden starrte und in sich hineingrinste, was von Maite nicht unbemerkt blieb: „Erwischt! Paddy, du weißt doch da mehr drüber! Los erzähl, was läuft da zwischen Angelo und Kira?" Paddy lachte: „Du bist und bleibst einfach zu neugierig. Von mir erfährst du kein Sterbenswörtchen." Er nickte zu Angelo hinüber und klatschte sich mit seinem Bruder ab. „Ja Bruderliebe eben. Sorry Maite", sagte Angelo und stand auf: „Bevor ich jetzt weiter ausgefragt werde, gehe ich wohl lieber ins Bett." Maite tauchte kurzerhand an Angelos Seite auf und hing sich förmlich an ihren kleinen Bruder, die gemeinsam mit ihm das Wohnzimmer verließ. Hannah schaute den beiden Geschwistern nach und schüttelte lachend den Kopf: „Typisch Maite. Die kommt wohl erst wieder, wenn sie mehr Informationen hat." Paddy nickte ihr zu. „Aber jetzt mal zu dir. Wie geht es dir? Ich habe ehrlich gesagt nicht mit dir gerechnet heute Abend. Maite hat erzählt, dass du dich mit Joelle treffen wolltest." Paddy wirkte leicht gereizt: „Tja wie du siehst, bin ich ja jetzt hier." Hannah schaute ihn unsicher an: „Kein gutes Thema?" Er zögerte eine Weile, ehe er Hannah antwortete: „Was soll ich sagen? Sie hat zurzeit viel um die Ohren, ich bin viel unterwegs. In Deutschland kann ich keinen ruhigen Schritt mehr machen, es könnte doch gar nicht besser sein, findest du nicht?" Hannah schaute Paddy verlegen an: „Seid ihr deswegen zurzeit in Irland?" „Ja, das ist auch ein Grund. Wir alle brauchen mal eine kleine Pause bis das neue Album erscheint und die großen Tourneen wieder losgehen." „Und diese Pause wolltest du eigentlich mit Joelle verbringen, richtig?" Paddy lächelte gequält. „Du kennst mich eben." Hannah stand auf und setzte sich zu ihm auf den Boden: „Hey das wird schon wieder. Das mit der Eifersucht habt ihr doch auch gut in den Griff bekommen." Sie legte Paddy den Arm und die Schulter und fing an zu grinsen. „Sonst bin ich doch immer diejenige, die getröstet werden muss." Paddy seufzte und ließ seinen Kopf auf Hannahs Schulter sinken: „Schön, dass du da bist. Es tut echt gut neben allen nervigen Geschwistern mal jemand anderen hier im Haus zu haben." Hannah bewegte sich ruckartig, so dass Paddys Kopf ungewollt zu ihrem Körper runterrutschte, und schaute ihn ernst an: „Moment mal! Und ich bin jetzt keine kleine Schwester mehr oder wie?" Paddy sah sie erschrocken an. Als Hannah jedoch anfing zu lachen, lockerte er sich wieder. „Nur ein kleiner Scherz. Ich verstehe, was du meinst." Er war gerade in dem Begriff etwas zu sagen, als Hannahs Handy aufblinkte. Hannah nahm es in die Hand und fing an zu grinsen: „Ben. Er fragt, ob ich noch wach bin und wir telefonieren können." Sie schaute fragend zu Paddy, der sie anlächelte: „Na geh schon." „Ist das wirklich in Ordnung für dich?" Paddy nickte ihr zu. Hannah umarmte ihn und stand auf, um sich ein ruhiges Plätzchen zum telefonieren zu suchen, während Paddy ihr hinterher sah und seufzte. Er hätte zu gerne gewusst, wie es ist eine Beziehung zu führen, bei denen beide Partner ein einfaches Leben lebten.

Zwischen Liebe und FreundschaftOnde histórias criam vida. Descubra agora