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„Auf einen gelungenen Abend" Jimmy hob sein Bier in die Höhe. Joey, John, Paddy, Angelo, Kira, Maite und Hannah taten es ihnen gleich. Kathy kümmerte sich um Sean. Kira hatte sich angeboten Sean zu Bett zu bringen, doch Kathy bestand drauf, dass sie mitfeierte. Patricia schaute nach Barby. Auf der Bühne sah sie schon nicht so gut aus und auch sie selbst plagte ihr Rücken. Hannah machte sich wirklich Sorgen um Barby. Früher war sie so ein sonniges Gemüt und tanzte nur so über die Bühne, doch heute war sie steif und in sich gekehrt. Diese Typveränderung machte ihr förmlich Angst. Als sie Maite auf Barby ansprach zuckte sie nur mit den Schultern: „Ich habe Barby auch schon tausend mal gefragt, was sie bedrückt, aber sie versichert mir immer, dass es ihr gut geht. Ich mache mir auch Sorgen, aber ich komme einfach nicht an sie ran. Sie redet viel mit Patricia. Vielleicht vertraut sie sich wenigstens ihr an." Hannah nickte geistesabwesend und beobachtete Jimmy und Joey, die herumalberten und die anderen zum Lachen brachten. Angelo und Kira saßen zusammen in einer Ecke und unterhielten sich angeregt. Maite stupste Hannah unauffällig an und nickte zu den beiden herüber: „Sind die beiden nicht niedlich?" Hannah grinste. „Oh ja. Da kann ich dir nur zustimmen. Kira hatte beim Konzert nur Augen für deinen kleinen Bruder. Hey, weißt du woran mich die beiden erinnern?" Maite nickte: „Joelle und Paddy?" „Ja. Ach damals war alles viel einfacher." Hannah ließ ihren Kopf auf Maites Schultern sinken. „Wem sagst du das. Hat dir Paddy von dem Gespräch mit Joelle erzählt?", fragte Maite und schaute zu der Männerrunde rüber. „Mhh, ja hat er. Er kommt mit der Sache auch echt gut klar. Wenn ich mir überlege wie zerrissen er anfangs war und nicht wusste, was er tun sollte. Dabei haben Joelle und er dieselben Gedanken gehabt." Hannah dachte an die Zeit zurück, als Paddy und Joelle frisch verliebt waren und nicht die Finger voneinander lassen konnten. „Das ist eigentlich total lächerlich, aber wusstest du, dass ich total eifersüchtig auf Joelle war?" Maite schaute sie verdutzt an. „Was? Nein! Wann?" Hannah lächelte müde. Als das mit Paddy und Joelle angefangen hat. Damals war sie ja überhaupt nicht gut auf mich zu sprechen. Dass Paddy mehr Zeit mit ihr verbracht hat, hat mich wahnsinnig gemacht. „Du warst also doch in Paddy verknallt", schlussfolgerte Maite aus ihrem Geständnis. Hannah zuckte mit den Schultern: „Ich weiß nicht. Vielleicht schon, aber da war ja dann auch Ben." Ihr Gesicht nahm traurige Züge an. Maite hätte das Gespräch am liebsten in eine andere Richtung gelenkt, legte ihrer Freundin dann aber einen Arm um die Schulter: „Das wird schon wieder. Du hast schon viel mehr weggesteckt als das. Du hast deine Freunde um dich herum, du hast mich und Paddy. Wir sind für dich da." „Ja, ich weiß. Es bleibt aber trotzdem schwer." Eine einzelne Träne kullerte ihr über die Wange, die Maite wegwischte. „Weißt du was hilft?", fragte Maite ihre Freundin, die den Kopf schüttelte. „Ablenkung und das geht am besten bei den Quatschköpfen da drüben." Sie zog Hannah von ihrem Platz und sie gesellten sich zu Maites großen Brüdern. „Oh, weibliche Objekte in Anmarsch. Hannah ich weiß nicht, ob du die Themen als vergebene Frau ertragen kannst." Hannah schluckte ihre Traurigkeit runter und setzte ein gespieltes Lächeln auf: „Mit diesem Einwand werdet ihr uns wohl nicht mehr los. Ben und ich haben uns getrennt." Jimmy verschluckte sich an seinem Bier: „Ist nicht wahr" Doch als Hannah nickte, nahm Jimmy sie in den Arm. „Das tut mir leid." Er erdrückte sie förmlich. „Jimmy alles gut, mir geht es gut, wirklich. Lass uns einfach noch einen schönen Abend haben, in Ordnung?" „Das lassen wir uns nicht zweimal sagen", gröhlte Joey und bestellte für alle Tequila.

Aus einem Tequila wurden mehrere. Maite verzichtete komplett auf den Schnaps, während Hannah zusammen mit Jimmy und Joey einen nach den anderen Kurzen runter würgte. Paddy und John tranken ebenfalls mit, kannten jedoch ihre Grenzen. „Hannah, du solltest so langsam vielleicht ins Bett." Verzweifelt versuchte Maite Hannah von der Bar wegzuholen. „Du solltest langsam ins Bett. Ich bleibe hier." Maite blickte hilfesuchend zu Paddy, der ihr zunickte: „Geh ruhig. Ich passe auf sie auf." „Sicher?", fragte sie. „Vertrau mir, ich bringe sie sicher ins Bett. Mach dir keine Sorgen." „Um Hannah mache mich mir auch keine Sorgen. Eher um dich. Mach keinen Scheiß, ok?" Paddy verdrehte die Augen. Nach weiteren Schnäpsen war es nun endlich genug. John kümmerte sich um Jimmy und Joey, während Paddy Hannah unter seine Fittiche nahm. Hannah saß an der Theke, den Kopf auf ihre Arme gelegt. „Hannah, los komm. Ich bringe dich nach oben in dein Zimmer. Du hast definitiv genug gefeiert." Sie sah zu Paddy auf: „Warum, Paddy, warum?" Paddy wusste was sie meinte und nahm sie in die Arme, als sie anfing zu weinen. „Hey, nicht weinen. Alles wird wieder gut." „Nichts wird gut, sieh mich doch an. Verheult und betrunken. Wie tief kann ich noch sinken?" Paddy wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. „Los, komm ich bringe dich in dein Zimmer." Doch Hannah winkte ab: „Nein, ich kann das alleine." Langsam torkelte Hannah zu den Fahrstühlen. Ruckartig drehte sie sich um. „Wo ist denn mein Zimmer?" Paddy grinste. „Los komm, ich bring dich hoch." Der Weg dorthin dauerte länger als gedacht, da sich Hannah mit ihrem ganzen Gewicht auf Paddy abstützte. Als sie an Hannahs Zimmertür ankamen, schloss er die Tür auf und brachte sie hinein. Tom hatte sich zum Glück um ihr Gepäck gekümmert. Paddy drapierte Hannah aufs Bett und zog ihr die Schuhe aus. Sie fing währenddessen an, sich ihr Oberteil und die Hose auszuziehen, so dass sie nur noch in ihrer schwarzen Unterwäsche da saß. Paddy vermied es sie genauer zu betrachten. ‚Reiß dich zusammen', ermahnte er sich selbst. „Paddy ich..." Mehr konnte Hannah nicht sagen. Sie sprang auf und rannte ins Badezimmer, um sich zu übergeben. Paddy seufzte. Er folgte hier und hielt ihr die Haare und strich ihr liebevoll über den Rücken, während sie über der Toilettenschüssel hing. „Oh man. Das ist wirklich peinlich." Hannah saß an der Wand gelehnt neben der Toilette und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Paddy saß ihr gegenüber und grinste: „Ich bin froh, dass ich der erste bin, der dich betrunken erleben darf. Ich besorg dir mal deine Zahnbürste und...ehm...naja etwas zum anziehen." Mit schnellen Schritten ging er aus dem Badezimmer und suchte Hannahs Kulturtasche und ein T-Shirt zum schlafen heraus und brachte es ihr ins Badezimmer. "Danke. Tut mir wirklich leid." Paddy lächelte ihr zu: "Nicht dafür. Alles gut." Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, fiel sie müde ins Bett. Paddy deckte sie zu: „Dann schlaf mal schön, du kleines betrunkenes Murmeltier." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Paddy, bleibst du hier? Ich will nicht alleine sein." Er haderte mit sich selbst. Auf der einen Seite hätte er ihr gerne Gesellschaft geleistet, auf der anderen Seite wusste er, dass es ihn selbst nicht gut tun würde. „Bitte?" Hannah sah ihn müde an. Er konnte ihr einfach nicht widerstehen. „Na, gut. Warte ich bin gleich wieder da." Er ging schnell in sein Zimmer, nahm seine Tasche und ging geradewegs zurück. Dort machte er sich bettfertig und legte sich zu Hannah, die bereits eingeschlafen war.

Paddy konnte nicht schlafen. Zu viele Gedanken kreisten in seinem Kopf herum. Ihm wurde immer mehr bewusst, wie sehr er Hannah mochte. Dass sie sich aus Liebeskummer betrank zerriss ihn innerlich und schmerzte. Doch er wollte ihr auch nicht aus dem Weg gehen. Dafür war sie und auch ihre Freundschaft einfach zu wichtig. Diese Nähe machte ihn wahnsinnig. Er fragte sich, wie er früher überhaupt so locker damit umgehen konnte. Jetzt wo er an die Zeit zurück dachte, wunderte es ihn nicht, dass Ben oder auch Joelle eifersüchtig waren. Wenn er an Bens Stelle gewesen wäre, würde er vor Wut kochen. Paddy bewunderte Ben auch auf eine Weise dafür, dass er diese spezielle Freundschaft ohne Bedingung hinnahm. Das legitimierte Bens Seitensprung jedoch in keinster Weise, im Gegenteil. Paddy macht es wütend. Wie konnte er einer so wunderbare Freundin so etwas antun? Während Paddy all über solche Dinge nachdachte, drehte sich Hannah auf die Seite und bettete ihr Gesicht direkt neben das von Paddy. Er drehte sich ebenfalls auf die Seite, so dass er sie noch eine Weile beobachten konnte. Ihre Augen waren geschlossen und sie schlummerte vor sich hin. Dieser Anblick brachte ihn zum lächeln, als Hannah angsam ihre Hand an Paddys Hinterkopf legte ihn und ihn näher zu sich zog. Ihre Gesichter waren nur noch Millimeter von einander entfernt. Paddy wusste nicht wie ihm geschieht. Sein Herz schlug bis zum Hals. Behutsam legte er seinen Arm auf ihrer Hüfte ab. An Schlaf war jetzt beim besten Willen nicht mehr zu denken. Die Luft fing wahrlich an zu knistern. Hannah reckte ihren Kopf ein wenig empor und drückte ihre Lippen zärtlich auf Paddys, dessen Herz zu platzen drohte. Passierte das gerade wirklich? Er schloss die Augen und erwiderte diesen zärtlichen Kuss, ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Er zog Hannah näher an sich, die wohlig seufzte und den Kuss intensivierte. Ihre Küsse wurden immer verlangender, ehe Paddy die Reißleine ziehen konnte und sich sein Verstand einschaltete: „Wir sollten damit aufhören...wir haben ziemlich viel getrunken und ich will nicht, dass wir später etwas bereuen." Wieder gab Hannah nur einen Seufzer von sich und vergrub ihr Gesicht an seiner Seite. Paddy gab ihr einen letzten Kuss auf die Schläfe und drückte sie näher an sich, bevor er einschlief.

Zwischen Liebe und FreundschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt