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„Bist du dir wirklich sicher, dass wir so etwas brauchen?", fragte Hannah und hielt skeptisch zwei Kochschürzen hoch, auf denen männliche, nackte Oberkörper drauf zu sehen waren. Hannah nutzte den freien Vormittag, um mit Sandra einige Sachen für ihre WG zu kaufen. Sandra, die diese Schürzen in den Einkaufswagen gepackt hatte, fing an zu lachen: „Warum denn nicht? Ich finde, die haben irgendwie was und Schürzen kann man immer gebrauchen." Hannah lachte ebenfalls: „Aber müssen die denn dann so ein Motiv haben? Hast du es denn so nötig?" „Ja! Es kann ja nicht jeder so eine schnulzige und einwandfreie, über Jahre anhaltende Liebesbeziehung führen wie du!", antwortete Sandra schelmisch: „Meine letzte Beziehung ist immerhin schon ein halbes Jahr her." „Das ist ja auch besser so! Ich konnte Matze eh nicht leiden. Der war so ein Angeber." Sandra nahm Hannah die Schürzen aus der Hand und packte sie wieder in den Einkaufswagen: „Siehst du. Ein Grund mehr die mitzunehmen." Hannah gab sich geschlagen und schüttelte über ihre Freundin lachend den Kopf. Sie warfen weitere Utensilien für die Küche und Kleinigkeiten für das Wohnzimmer in ihren Einkaufswagen. Nachdem sie bezahlt hatten, verfrachteten sie alles in Sandras Auto und fuhren in ihre neue Wohnung. Während Hannah in Irland war, hat Sandra die Schlüssel abgeholt, so dass dem Umzug nichts mehr im Weg stand: „Oh je, jetzt wird es echt langsam ernst. Ich muss anfangen zu packen" Hannah ging nochmal durch die leeren Räume der neuen Wohnung und hielt sich die Hand auf die Stirn. Ihr WG-Zimmer war sehr geräumig, hatte eine Schlafnische, in der sie ihr Bett ohne Probleme hinstellen konnte und eine große Fensterfront, die das Zimmer hell wirken ließ: „Ich hoffe, ich schaffte das bis nächstes Wochenende." Sandra lachte: „Das hoffe ich für dich! Packen musst du leider alleine. Ich habe übrigens Nora und Kai gefragt, die helfen auf jeden Fall beim tragen und beim Aufbau der Möbel. Ben hilft doch sicherlich auch, oder?" Hannah nickte: „Das war auf jeden Fall der Plan. Hannes und Manu wollten auch helfen." Nachdem die beiden ihre Errungenschaften in ihre Wohnung gebracht hatten, verabschiedeten sich vor der Haustür. „Bevor ich es vergesse: deine Schlüssel." Sandra überreichte ihrer zukünftigen Mitbewohnerin feierlich drei Schlüssel, die zusammen an einem Ring hingen. „Wir sehen uns dann Samstag zum Umzug. Und nicht das packen vergessen." Sie umarmte Hannah zur Verabschiedung. „Bis Samstag", erwiderte Hannah und lief zu Fuß nach Hause.

Zu Hause angekommen, schmiss sie sich aufs Sofa und kraulte Pad, der ihr ins Wohnzimmer folgte. Eine Weile war sie in den Streicheleinheiten vertieft, bis sie zum Telefon griff und Ben anrief. Irgendwie war es doch ziemlich langweilig zu Hause und mit dem packen wollte sie noch nicht anfangen: „Hey. Ich bin wieder zu Hause. Du kannst gerne jetzt schon vorbei kommen, wenn du willst. Ben atmete auf der anderen Seite der Leitung laut aus: „Früher schaffe ich es wohl nicht. Ich komme heute wie besprochen vorbei in Ordnung?" Hannah, die hofft, dass Ben früher Zeit haben würde, war enttäuscht und antwortete nur noch in kurzen Sätzen. „Na gut, dann bis später." Ben bemerkte, dass Hannah traurig war und versuchte sie aufzumuntern: „Hey, ich bin doch später bei dir. Ich bringe auch was zu Essen mit und dann machen wir uns einen schönen Abend." „Chinesisch?", fragte Hannah. Als Ben damit einverstanden war, verabschiedeten sie sich. „Und was machen wir jetzt, Pad?" Pad hob seinen Kopf und schaute sie fragend an. „Was hälst du von Gassi gehen?" Bei dem Wort Gassi, wedelte Pad mit dem Schwanz und war nicht mehr zu bremsen. Hannah lächelte und ging ihrem Hund hinterher. Sie beschloss in den großen Park zu gehen. Dort konnte sie Pad ohne Bedenken von der Leine lassen und sich gemütlich auf eine Bank setzen. Sie suchte sich ein gemütliches Plätzchen in der Nähe des Teichs uns machte Pad los, der sofort freudestrahlend in den Teich rannte und herumplantschte. Währenddessen kramte sie ihr Handy aus der Tasche und bemerkte, dass sie von Maite eine SMS bekommen hatte:

„Hey Hannah. Wir sind nächste Woche für drei Tage in Dortmund. Du bist natürlich ein gern gesehener Gast. Ich schreib dir nochmal, wenn wir in Dortmund ankommen, dann kann ich dich reinschleusen. Bis nächste Woche! Ich freu mich. Maite"

Hannah tippte schnell ein paar Zeilen und freute sich schon darauf mal wieder bei einem Konzert dabei zu sein. Gerade als sie ihr Handy wegstecken wollte, bekam sie eine weitere SMS, allerdings nicht von Maite, sondern von Paddy.

„Ich habe gerade den Flug gebucht. Dann gibt es kein Weg zurück. Mittwoch treffe ich mich mit Joelle. Und was treibst du so? P."

„Das ist doch gut. Dann kannst du die Sache ein für alle Mal klären. Wenn was ist, meine Nummer hast du ja. Ich bin gerade mit Pad unterwegs. Später kommt Ben noch vorbei. Hannah."

Es dauerte nicht lange bis von Paddy eine Antwort zurückkam:

„Deine Nummer werde ich bestimmt brauchen. Streichle Pad ordentlich von mir. Kann ich dich anrufen, wenn ich mit Joelle geredet habe?"

„Klar! Du kannst mich jederzeit anrufen, Paddy. Ich bin für dich da."

Hannah seufzte. Sie hoffte wirklich, dass Joelle und Paddy sich aussprechen konnten. Über den Ausgang des Gesprächs wollte sie sich jedoch keine Gedanken machen. Sie hatte eine Vorahnung, dass Paddy diese Beziehung beenden wollte, aber wirklich daran glauben wollte sie nicht. Hannah rief Pad zu sich, der aufs Wort gehorchte, nahm ihn an die Leine und schlenderte langsam nach Hause. Immerhin konnte sie sich ein bisschen die Zeit vertreiben. Es blieb jedoch noch genug Zeit, um duschen zu gehen und sich umzuziehen, bevor Ben kommen sollte.

Zwischen Liebe und FreundschaftWhere stories live. Discover now