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„Und du schreibst mir, wenn du zu Hause angekommen bist, ok?" „Ja, natürlich." „Und wenn dir irgendetwas komisch vorkommt, dann sag Bescheid." Hannah lächelte müde. „Paddy, mach dir doch nicht so viele Sorgen. Es ist nicht das erste Mal, dass ich von hier wegfahre; und ich fahre ja nicht alleine. Tom ist doch dabei." Seitdem Paddy mitbekommen hat, wie Fans vor dem Schloss campierten, war für ihn Vorsicht geboten. Vor allem auch, weil Kylie und Chayenne direkt mit Hannah gesprochen hatten. „Ich mache mir halt Sorgen um dich. Am liebsten würde ich dich persönlich bei der zu Hause absetzen." „Pff, damit du noch mehr Aufmerksamkeit erregst? Es reicht doch schon, wenn die von weiten mitbekommen, dass sich die Tür öffnet und alle rasten vor den Toren aus.", sagte Hannah verächtlich. Ihre Gesichtszüge wurden allerdings wieder weicher, als sie auf Paddys Stirn Sorgenfalten entdeckte. Leicht strich Hannah ihn über die Stirn. „Du kannst doch nichts dafür. Ist doch alles gut." Hannah umarmte ihren Freund, stellte sich auf ihre Zehen und gab ihn einen Kuss auf seine Stirn. „Und jetzt mach dir nicht mehr so viele Sorgen....bitte?" Paddy quälte sich zu einem Lächeln. Sie umarmten sich innig, ehe Hannah zu Tom in das Auto stieg. Schon vom Weiten hörte sie die Menge vor den Toren kreischen, als diese mitbekamen, dass sich ein Auto näherte. Hannah hatte sich mit Absicht nach hinten gesetzt, da dort die Scheiben getönt waren. Sie schloss die Augen und ließ die glotzende Blicke von einer Traube Fans über sich ergeben. Hin und wieder schnappten Hannah den einen oder anderen Satz von draußen auf: „Habt ihr jemanden gesehen?" „Ich glaube es war Patricia." „Nein, das war Barby. Oh mein Gott, wir haben Barby hinten sitzen gesehen." „Oh nein, ich habe niemanden gesehen." Tom hingegen blieb gelassen und steuerte das Auto sicher auf die Hauptstraße. „Tom, hast du Kylie und Chayenne in der Menge gesehen?", fragte Hannah vorsichtig. Sie kam sich wie eine Verbrecherin vor, die auf der Flucht war und fing erst an aufzuatmen, als sie das Schloss weit hinter sich gelassen hatten. Tom schüttelte den Kopf. „Auf den ersten Blick habe ich keinen der beiden gesehen." ‚Ein Glück',, dachte Hannah und versuchte sich über die 30-minütige Autofahrt zu entspannen. Tom schaltete das Radio an und summte vor sich hin, während Hannah in ihre Gedanken versunken war. „Du Tom, kann ich dich etwas fragen?" Verlegen blickte Hannah in den Rückspiegel, um Toms Reaktion zu beobachten. Dieser lächelte ihr jedoch zu und nickte: „Klar, schieß los." „Wie oft kommt es eigentlich vor, dass manche Fans so aufdringlich sind und du die Aufgabe bekommst genau diese im Auge zu behalten." Tom überlegte. „Meinst du jetzt generell oder wirklich nur in Bezug auf Paddy?" Hannah errötete leicht, als Tom ihr auf die Schliche kam. „Also es kommt schon vor, aber vielleicht nicht so oft wie du vielleicht denkst. Im Jahr vielleicht so drei oder vier Mal. Die meisten Fans sind wirklich sehr verständnisvoll. „Kennst du etwa einige persönlich?", fragte Hannah. Tom nickte. „Es gibt viele, die ihnen hinterher reisen und Tage vorher vor den Hallen schlafen, weißt du. Da merkt man sich einige Gesichter irgendwann." „Oh, verstehe. Und hast du Kylie und Chayenne vorher gesehen?" Tom dachte scharf nach. „Jetzt wo du so fragst. Ich habe sie tatsächlich schon mehrere Male gesehen, aber sie hielten sich immer sehr bedeckt und waren keinesfalls aufdringlich." Hannah nickte nachdenklich. ‚Haben die mich vielleicht sogar schon irgendwo anders mit Paddy gesehen?' Die Frage, die sie sich selbst stellte, ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie es wäre beobachtet zu werden. Hannah wurde aus ihren dunklen Gedanken gerissen, als Tom den Wagen parkte und ausstieg, um ihr die Tür zu öffnen. „Da sind wir. Pass auf dich auf Hannah." Er spürte, dass Hannah zögerte auszusteigen und sich aufgeregt umblickte. „Wenn irgendetwas sein sollte oder du dich beobachtet fühlst, melde dich bei mir. Ich kann immer jemanden bei dir vorbei schicken, in Ordnung?" Hannah nickte erleichtert und umarmte Tom überschwänglich. „Danke Tom. Pass du auch schon auf alle auf. Ich komme schon klar." Sie winkte Tom zum Abschied und schloss die Eingangstür auf, ehe Tom den Motor anließ und sich wieder auf den Weg nach Gymnich machte.

Geschafft schmiss Hannah ihre Sachen in eine Ecke und legte sich aufs Sofa, um Paddy anzurufen, der jedoch nicht ran ging. Also versuchte es Hannah bei Maite, die im Gegensatz zu ihrem Bruder sofort an ihr Handy ging. „Hi. Ich wollte eigentlich nur schnell Bescheid geben, dass Tom mich sicher nach Hause gebracht hat." „Oh hey. Lass mich raten und mein werter Bruder ist nicht an sein Handy gegangen." Hannah lachte: „Exakt. Ist denn bei euch alles ok?", fragte Hannah und rieb sich über die Stirn." „Klar. Die Nightliner werden gerade fertig gemacht. Soll ich Paddy nochmal für dich suchen?" Bevor Hannah darauf antworten konnte, machte sich Maite bereits auf den Weg. Sie hörte wie Maite sämtliche Türen öffnete und es hin und wieder mehr hallte, wenn sie im Treppenhaus war. „Was hast du denn jetzt den Sommer über noch geplant?", fragte Maite währenddessen. „Na, ich versuche die Tage mal Kira zu erreichen. Meine Mutter und ich wollten noch für ein paar Tage nach Warnemünde; da bietet es sich ja auch an, mal bei Kira vorbei zu schauen." „Oh, das ist ja eine tolle Idee. Ich wünschte, ich könnte dabei sein." Hannah fing an zu lachen: „Das nächste Mal bist du auf jeden Fall wieder dabei. Hey, vielleicht können wir ja demnächst auch mal etwas planen. Nur wir drei." Maite seufzte. „Das wäre zu schön, um wahr zu sein...Paddy? Hannah ist am Telefon." Maite verabschiedete sich von Hannah, ehe sie das Telefon an ihren Bruder weiterreichte. „Hey, Murmeltier. Bist du gut angekommen?" „Du tust ja gerade so als ob ich eine ganze Weltreise gemacht habe. Ja ich bin sicher und am ganzen Stück in meiner Wohnung. Du klingst so gestresst." „Was?", fragte Paddy und atmete gestresst ein und aus. „Ach nicht so wichtig. Ich wünsche dir viel Spaß auf der Tour und wenn ihr wieder in Deutschland seid, komme ich mal wieder zu einem Konzert." „Ja...ja wir sehen uns dann. Also..." „Paddy, lass dich nicht zu stressen, ja? Ich denk an dich. Also mach's gut. Ich liebe dich." Hannah hörte, wie Paddy anfing zu lächeln. Seine Stimme wirkte gleich viel weicher und nicht mehr allzu gestresst. „Ich dich auch, mein Murmeltier. Ich freue mich schon auf das nächste Mal. Bis dann."

Nachdem Hannah und Paddy sich verabschiedet hatten, lag Hannah noch eine Weile auf dem Sofa und dachte an die gemeinsame Zeit, die sie mit Paddy verbringen konnte. Immerhin sollte das nächste Wiedersehen erst in acht Wochen stattfinden. Bis dahin musste sich Hannah gedulden. Warten war noch nie Hannahs Stärke gewesen. Es fiel ihr jedoch viel leichter, jetzt nachdem sie und Paddy einige Tage nur für sich hatten. Zudem konnte sie sich nun auch gut ablenken und die Zeit mit ihrer Mutter und Pad an der Ostsee genießen.

Zwischen Liebe und FreundschaftWhere stories live. Discover now