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Nach der gelungenen Pressekonferenz hob sich die Stimmung innerhalb der Familie ein wenig. Kathy hatte sich allmählich beruhigt und schnitt das Thema vorerst nicht weiter an. Joey hingegen versuchte krampfhaft Jimmy auf seinem Handy zu erreichen, doch leider vergebens. Paddy versuchte sich die Laune nicht verderben zu lassen. Schließlich war es, wie so oft, der letzte Abend, den er mit Hannah verbringen konnte und wollte sich diesen von seinen älteren Geschwistern nicht kaputt machen lassen. Stattdessen saßen Angelo, Maite, Hannah und Paddy zusammen und ließen den Abend mit Pizza ausklingen, während sich die anderen im Schloss verteilten. Hannah kämpfte damit so gut es ging ihre Bedenken bei Seite zu schieben. Auch sie wollte sich am letzten Abend auf Schloss Gymnich die Laune nicht verderben lassen, auch wenn sie sich insgeheim den Kopf über Jimmy zerbrach. Doch es fiel ihr schwer, ihre eigentliche Stimmung zu Hundert Prozent zu verbergen und ermahnte sich selbst diese negativen Gedanken zu verdrängen. Angelo legte ein paar Holzscheide nach, so dass es im Wohnzimmer angenehm warm war und das Flackern des Feuers eine angenehme Atmosphäre schaffte. Maite saß in einem Sessel und zupfte an den Saiten der Gitarre herum, während Paddy und Hannah auf dem Sofa lagen und das Feuer beobachten. „Maite, spiel mal etwas Schnelles. Bei deinen melancholischen Melodien schlafe ich sonst ein." Angelo setzte sich in einen weiteren Sessel und gab Maite zu verstehen, dass er die Gitarre haben wollte. Maite hingegen schaute ihren Bruder verständnislos an: „Nichts da. Du hast Kira schon zu lange nicht mehr gesehen. Wenn du jetzt anfängst Gitarre zu spielen kommen nur noch schmalzige Liebeslieder." Angelo zeigte seiner Schwester den Stinkefinger. Hannah lachte: „Gibt es nicht auch schnelle, rockige Liebeslieber?", dachte Hannah laut vor sich hin. Angelo und Maite schüttelten ihre Köpfe, da ihnen auf die Schnelle kein Song einfiel. Plötzlich setzte sich Paddy auf. „Ich habe eine Idee. Maite gib mir bitte mal die Gitarre." Ohne Widerworte reichte sie das Instrument an ihren älteren Bruder weiter. Diese spontanen Eingebungen kannte sie nur zu gut von Paddy. Meistens kamen bei diesen spontanen Ideen auch die besten Songs heraus. Paddy ordnete einige Akkorde, bis er die passende Abfolge fand und spielte eine schnelle rhythmische Melodie und sag dazu. „I've been around all the seven seas, I live on a road I got the rocking desease. But I'm sure ain't is good as being with you." Angelo und Maite waren von der Idee gleich angetan und versuchten spontan weitere Strophen dazu zu dichten. Auch Hannah ließ es sich nicht nehmen und textete ebenfalls mit. Oh, ich hab etwas, ich hab etwas!" sagte Maite begeistert und wartete, bis Paddy die Akkordabfolge wiederholte: „I don't want a man on the telephone line." Paddy stieg sofort mit ein: „Honey I know but I'm touring Japan.", während Angelo und Hannah gleichzeitig sagen: „But I'm sure ain't is good as being with you." Die vier hatten beim Musizieren viel Spaß und ergänzten sich in vielerlei Hinsicht. Selbst Hannah war so in die Sache vertieft, dass sie ihre Sorgen vergessen konnte. „Warte, ich habe noch eine Strophe." Paddy grinste und schaute Hannah tief in die Augen: „Just one more Show and then you won't be alone." Hannah wusste nicht wo ihre Kreativität herkam, doch sie schaffte es spontan weiter zu singen: „Well it's about time that you're coming back home." Maite und Angelo gröhlten, während Paddy und Hannah sich über beide Ohren anstrahlten und zusammen mit „But I'm sure ain't is good as being with you" endeten. Maite freute sich zutiefst. Schon viel zu lange war es her, dass sie so viel Freude in der Musik fand und es nicht als Last gesehen hatte. Noch mehr freute sie sich darüber, dass auch mal wieder ohne Zwang etwas Produktives dabei hervor kam. „Oh, wir müssen die Zeilen unbedingt aufschreiben." Sie sprang auf und suchte sich Zettel und Stift. Paddy stellte währenddessen die Gitarre zur Seite und ließ sich zusammen mit Hannah wieder auf das Sofa fallen. Die vier waren so in ihren Gesprächen vertieft, dass sie nicht merkten wie schnell die Zeit verging. Erst weit nach Mitternacht verließen sie das Wohnzimmer und gingen allesamt in ihre Zimmer. „Gute Nacht ihr beiden. Schlaft schön und stellt euch einen Wecker. Wir wollen Morgen zusammen frühstücken, ehe wir losmüssen.", stellte Maite klar und stand mit erhobenen Zeigefinger vor Paddy und Hannah. Paddy rollte mit den Augen: „Ja, ja ist ja schon gut." „Nicht ja, ja. Ich meine es ernst und ich kenne euch beide Langschläfer nur zu gut. Wenn ihr nicht pünktlich seid, dann hole ich euch persönlich aus den Federn. Und es ist mir sowas von egal, ob ihr schlaft, aufeinander liegt oder nackt seid." „Boah Maite!", rief Hannah empört und schüttelte fassungslos ihren Kopf. „Nicht, dass ihr Morgen früh sagt, ich hätte euch nicht gewarnt. Also schlaft schön." Sie grinste schelmisch und verschwand in ihrem Zimmer. Paddy nahm Hannahs Hand. In einem gemütlichen Gang gingen die beiden durch die Flure des Schlosses. Erst jetzt nahm Hannah die vielen Gemälde wahr, die an den Wänden hingen. Diese zeigten Adlige in teuren Trachten und Uniformen. Sie vermutete, dass die verschiedenen Personen, die portraitiert wurden, vor langer Zeit auf diesem Schloss lebten, doch heimelig wirkten diesen überdimensionalen Wandbilder auf keinen Fall. Bei dem Gedanken, dass auf den Gängen Gemälde von Paddy und seinen Geschwistern hängen könnten, brachte sie zum schmunzeln.

Als Hannah und Paddy ihr Zimmer betraten, schmiss sich Paddy auf sein Bett und blieb regungslos auf dem Bauch liegen. „Bist du etwa so müde?" Paddy nickte, ehe sich Hannah auf ihn setzte und ihre Hände unter sein Shirt wanderten, um ihn zu massieren. Er genoss ihre Berührungen und war so entspannt, dass er langsam eindöste. Hannah legte ihren Oberkörper auf seinem Rücken ab und genoss ebenfalls die Nähe, auf die sie für unbestimmte Zeit verzichten musste. „Ich will nicht, dass es schon wieder vorbei ist.", flüsterte sie, was Paddy dazu veranlasste seine Hand auf ihre Hüfte zu legen. „Mhh, ich auch nicht. Kannst du nicht mitkommen?" Hannah legte sich neben ihn, um sein Gesicht sehen zu können. „Du weißt, dass ich das nicht kann. Ich habe ab Morgen doch wieder Uni. Wann sehen wir uns denn dann wieder?" Paddy seufzte: „Du sollst die Uni ja auch auf keinen Fall vernachlässigen. Und ich weiß es echt nicht. Vielleicht im Sommer?" Bei den Gedanken, dass sie sich wieder mehrere Monate nicht sehen würden, versetzte Hannah einen Stich in die Magengrube. Wie sollte sie die Zeit ohne ihn bloß aushalten? Allein der Gedanke, dass Paddy um die ganze Welt reisen wird und sie nicht wusste, ob überhaupt die Zeit blieb zu telefonieren, ließ Tränen in ihren Augen aufsteigen. „Hey, weinst du etwa?" Hannah schüttelte energisch den Kopf. Eine Träne, die sich jedoch den Weg über ihre Wange suchte, sagte jedoch etwas anderes. Als Paddy diese Träne sa, küsste er sie weg. Sie sah ihn tief in die Augen und konnte nicht anders als ihre Arme fest um Paddy zu schlingen. Sie wollte ihn mit Leib und Seele spüren, küsste jeden Zentimeter, schob ihre Hände unter sein Shirt, um mit ihren Händen seinen Körper zu erkunden. In dieser Nacht schliefen sie zweimal miteinander. Während Hannah mit seinen Körper an ihrem Rücken schnell einschlief, vergrub Paddy sein Gesicht in ihren Haaren und fand nicht in den Schlaf. „Was machst du nur mit mir, Murmeltier? Wie soll ich all das nur ohne dich aushalten?" Paddy schmiegte sich noch näher an ihren Rücken, so dass nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen ihre Körper passte, legte seine Hand auf ihren flachen Bauch ab und gab ihr einen Kuss auf ihren Hinterkopf.

Zwischen Liebe und FreundschaftOù les histoires vivent. Découvrez maintenant