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Die nächsten Tage verliefen ähnlich. Hannah schlief viel, aß kaum etwas und ging nur vor die Tür, wenn es an der Zeit war mit Pad Gassi zu gehen. Sie scherte sich auch nicht drum, wie sie aussah. Hin und wieder betrachtete sie sich im Badezimmerspiegel und schüttelte müde den Kopf. Dann putzte sie sich die Zähne und wusch sich wenigstens das Gesicht. Ihre Klamotten vom Umzug hatte sie mittlerweile gegen eine Jogginghose und ein Longsleeve ausgetauscht. Wie versprochen meldete sie sich regelmäßig bei Maite, erzählte was sie am Tag so gemacht hat und was sie gegessen hatte. Maite bestand drauf, dass Hannah ihr ganz genau Bericht erstattete. Immer, wenn Hannah aufzählte, was sie am Tag gegessen hatte, schimpfte Maite mit ihr und versuchte sie zu überreden, mehr zu sich zu nehmen. Doch Hannah winkte das ganze ab: „Maite, ich habe keinen Hunger. Ich kann nichts essen." „Probiere es doch wenigstens", flehte sie ihre Freundin an. „Morgen, ok? Heute kann ich wirklich nichts mehr essen." Maite seufzte am anderen Ende der Leitung: „Na gut. Dann bis morgen. Ich muss los, die anderen warten schon."

Maite machte sich wirklich sorgen um Hannah. Am Telefon gab sich Hannah stark, aber Maite wusste, dass dies nur eine Masche von ihr war. Sie kannte das von ihrer Freundin nur zu gut. Nach außen spielte sie die Starke, während sie innerlich von Trauer zerrissen wird. Es ist schon ein paar Jahre her, als Hannah sich das letzte mal so gegeben hatte. Sie überlegte krankhaft wie sie Hannah aus der Ferne helfen konnten. Am liebsten wäre sie natürlich sofort zu ihr gereist, aber dies ließ ihre Arbeit am neuen Album nicht zu, da sie noch einige Stücke zusammen mit Barby neu aufnehmen müsste. Wie von einer Tarantel gestochen, kam ihr eine glorreiche Idee. Schnell schnappte sie sich ihr Handy und wählte Paddys Nummer, der genervt an sein Handy ging. „What's up?" „Hey, bist du schon wieder am Flughafen? Wie war das Gespräch mit Joelle?" „Warum stellst du immer so viele Fragen?" „Los, sag schon", drängte Maite ihren Bruder, der laut ausatmete. „Alles gut. Wir haben uns gut unterhalten." „Und weiter?" Paddy, wurde langsam ungeduldig. „Maite, kann ich dir das später erklären? Hier lauern überall Fans. Können wir das in Dortmund besprechen?" „Ja, ja ist ok. Du hör mal. Kannst du deinen Flug umbuchen lassen?" Paddy verstand nur noch Bahnhof. „Hä? Wie bitte? Was geht denn jetzt bei dir ab?" Maite redete ohne Punkt und Komma auf ihren Bruder ein, der, wenn überhaupt nur einsilbig antworten konnte. „Ok, ist gut. Ich mache das für dich. Ist ja nicht so, dass ich davon nicht profitiere", antwortete Paddy. Maite freute sich: „Ich wusste, auf dich kann ich mich verlassen. Wir sehen uns dann wie gehabt in Dortmund. Bis dann." „Ja, bis dann." Gleich nachdem Paddy das Telefonat beendete, sprach er mit seinem Bodyguard über die Planänderung, der sofort alles in die Wege leitete, um Maites Plan in die Tat umzusetzen.

Zwischen Liebe und FreundschaftWhere stories live. Discover now