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Hannah wachte auf und stellte fest, dass Paddy sie immer noch von hinten umklammerte, genauso wie er eingeschlafen war. Ihr Arm schmerzte und sie versuchte sich in eine angenehmere Position zu bringen: „Kein Angst, ich bin schon wach", nuschelte Paddy gegen ihren Rücken. In seiner Stimme hörte sie ein Lächeln. Hannah löst sich aus Paddys Umarmung und drehte sich mit dem Körper zu ihm, so dass sie ihn anschauen konnte: „Guten Morgen." Verlegen mied Paddy ihren Blick und spielte mit dem Armband an Hannahs Hand: „Du hast das Armband ja immer noch." Sie schaute auf ihr Handgelenk runter und lächelte: „Was denkst du denn? Ich musste es schon einige Male flicken, aber ohne das Armband fühle ich mich nackt. Paddy schaute sie erstaunt an: „Heißt das, du trägst es, seit deinem 14. Geburtstag?" Hannah nickte: „Ständig, ununterbrochen. Ziemlich eklig, oder?" „Weiß nicht. Mir macht es nichts aus", sagte Paddy und suchte ihren Blick. Hannahs Augen funkelten ihn eindringlich an: „Paddy, was soll das hier? Du kannst mir doch nicht erzählen, dass alles in Ordnung ist und dann tauchst du mitten in der Nacht auf." Ihre Augen strahlten eine ehrlich gemeinte Besorgnis aus, aber ebenso eine innere Ruhe und Verständnis, nach der Paddy sich so sehr sehnte. Hannah bemerkte, wie Paddy mit sich rang. Sie gab ihm die Zeit, um sich zu sammeln und die richtigen Worte zu finden. „Ehrlich, ich weiß es nicht. Die Sache mit Joelle macht mich fertig. Wir sehen uns schon so selten, wer weiß, wann wir uns das nächste Mal sehen. Aber weißt du, was das Schlimmste an der Sache ist?" Hannah schüttelte den Kopf. „Mittlerweile ist mir das auch egal und genau das macht mir Angst. Ich würde so gerne mir ihr darüber reden, aber nicht am Telefon. Ich weiß einfach nicht mehr woran ich bin, was das zwischen mir und Joelle ist" Paddy machte eine Pause und drehte sich auf den Rücken. Hannah setzte sich auf: „Willst du etwa Schluss machen?" „Ich weiß es nicht. Keine Ahnung", antwortete er wahrheitsgemäß. „Weißt du, vielleicht solltest du dir erstmal darüber klar werden, was du eigentlich willst und was du für Joelle empfindest", dachte Hannah laut nach. Paddy schnaufte: „Als ob ich das nicht versuchen würde." „Besser als schlechte Laune zu verbreiten", sie grinste ihn an. „Vielleicht tut dir auch einfach ein bisschen Abwechslung gut, damit du mal aus deinem Grübeln herauskommst." „Fang du jetzt nicht auch noch damit an", Paddy verdrehte die Augen. „Was meinst du, warum ich gestern Joey hinterher hetzen musste." Hannah lachte: „Also war das gestern doch nicht so ganz freiwillig?" „Natürlich nicht! Ich hatte überhaupt keine Lust drauf." Paddy beobachtete Hannah wie sie sich aufraffte und aus dem Bett sprang. Sie zog die Gardienen zur Seite und öffnete das Fenster. Anschließend drehte sie sich um und streckte sich ausgiebig, so dass ihr Oberteil ihren flachen Bauch und das Bündchen ihres Slips hervorblitzen ließ. Paddy musterte Hannah von oben und bis und musste feststellen, dass ihr Anblick sehr attraktiv war. Sie war so zierlich, strotzte jedoch vor Elan und Energie. Als Hannah in ihre Hände klatschte, wurde er aus seiner Trance geweckt: „Raus aus den Federn. Jetzt wird der Tag begonnen." Mit einem Blick auf die Uhr zeigte Paddy Hannah einen Vogel: „Spinnst du? Es ist doch noch mitten in der Nacht." „Ach, was...na gut, du hast Recht, für uns Murmeltiere ist es vielleicht noch sehr früh, für normale Menschen aber nicht und wach sind wir jetzt eh schon. Los jetzt!" Sie versuchte Paddy die Decke wegzuziehen, was ihr jedoch nicht gelang. Deshalb sprang Hannah auf das Bett und hüpfte wie ein kleines Mädchen auf der Matratze herum: „Aufstehen, Paddyboy!", quiekte sie. Als Paddy sie lachend ergab, ließ sie sich auf ihre Knie fallen und lächelte ihn außer Atem an: „Geht doch! Wir machen uns jetzt einen schönen Tag. Du kannst mir ein bisschen die Gegend zeigen. Was ist?", fragte Hannah als Paddy ihr tief in die Augen schaute und ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht wischte, die sich durch ihr Springen aus ihrem Zopf löste. „Danke!", antwortete er. Sie lächelte ihn an ohne den Blick zu lösen: „Nicht dafür." Einige Sekunden verharrten sie in der Situation und verloren sich in ihren Augen, bis Hannah sie räusperte: „Abmarsch! Ich will mich jetzt anziehen. Treffen wir uns gleich in der Küche?" Paddy nickte und raffte sich auf, um das Zimmer zu verlassen. Hannah schaute ihm hinterher. Sie konnte Paddys Verhalten der letzten Nacht immer noch nicht richtig einschätzen, lächelte aber bei dem Gedanken, dass er sich ihr geöffnet hat und machte sie auf den Weg ins Badezimmer.

Zwischen Liebe und FreundschaftWhere stories live. Discover now