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Hannah war so in ihren Gedanken vertieft, dass sie hochschreckte als es an der Tür klingelte. Sie stand auf und wollte gerade die Tür öffnen, doch sie hielt einen Moment lang inne, da sie vor der Tür Stimmen vernahm, die ihr sehr bekannt vorkamen. „Bist du sicher, dass die hier wohnt?" „Keine Ahnung, wir klingeln einfach überall. Irgendwer wird schon aufmachen." Hannah hielt den Atem an. Auf Zehenspitzen ging sie näher an die Tür heran und schaute durch den Spion. Als sie Kylie und Chayenne erkannte, stieg ihr Puls in die Höhe, jegliche Farbe wich ihr aus dem Gesicht. Mit weichen Knien schritt sie einige Schritte zurück. Wie konnte es sein, dass die beiden wussten, wo Hannah wohnte. Wieder zuckte Hannah zusammen als es an der Tür klingelte. Wie angewurzelt blieb sie im Flur stehen und hoffte inständig, dass Kylie und Chayenne aufgaben und gingen. Als nach mehrmaligen Klingeln endlich Schritte zu hören waren, atmete Hannah auf. Doch was sollte sie jetzt tun? Am liebsten hätte sie Paddy angerufen, doch der war viel zu beschäftigt. Zudem wollte sie ihn auch nicht beunruhigen. Mit zittrigen Händen rief sie Tom an, der sich auch sofort auf der anderen Seite der Leitung meldete. „Hi Tom, hier ist Hannah.", meldete sie sich mit zittriger Stimme. „Ich weiß nicht was ich machen soll. Diese verrückten Fans haben gerade bei mir geklingelt." Tom wurde sofort ernst und fragte Hannah, was sie alles gehört hatte. Sie wiederum erzählte ihm alles. „Ok, pass auf. Ich kümmere mich drum. Melde dich bei Sandra und sag ihr Bescheid, dass eventuell zwei Mädchen nach dir fragen könnten. Solange sie dich nicht bedrohen oder dich stalken, können wir nicht die Polizei einschalten. Wenn du dich nicht sicher fühlst, kann ich dir auch gerne jemanden vorbeischicken." „Danke, Tom. Aber ich glaube das ist erstmal nicht nötig. Ich rufe erstmal Sandra an." „Gut, aber wenn du sie nochmal treffen solltest oder dich ansprechen, ruf mich umgehend an." Hannah verabschiedete sich von Tom und rief gleich danach Sandra an, die sie nach mehrmaligen Versuchen nicht erreichen konnte. Sie versuchte ihren Alltag so normal wie möglich zu meistern, doch trotzdem hatte sie ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Als sie die Schlüssel im Schloss hörte, war sie froh, dass sie nicht mehr alleine war und Sandra endlich nach Hause kam. Schnell rannte Hannah ihrer Freundin entgegen, die über die stürmische Begrüßung überrascht war: „Was ist denn mit dir los? Verwechselst du mich gerade mit Paddy?" „Schhhhht!", zischte Hannah und schob Sandra in die Wohnung, während sie einen Blick in den Hausflur warf und anschließend die Tür hinter sich zu zog. „Was ist denn?" Sandra war verwirrt. „Haben dich irgendwelche Frauen angesprochen?", fragte Hannah aufgeregt und schaute Sandra eindringlich an. „Hannah, bist du betrunken?" Hannah machte eine saloppe Handbewegung. „Komm setz dich, ich muss dir dringend etwas erzählen. Die beiden setzten sich in die Küche. Sandra machte große Augen als Hannah ihr die Geschichte aus Irland erzählte und was heute passiert war. „Das klingt wirklich schräg. Um deine Frage zu beantworten: Nein, mich hat niemand angesprochen geschweige denn nach dir gefragt. Sind die denn gefährlich? Und woher wissen die, wo du wohnst?" Hannah zuckte mit den Schultern und stellte eine Gegenfrage: „Woher wussten die, wo sich Paddy aufhält?" Und was jetzt? Musst du jetzt hier versauern? Kriegst du Personenschutz oder wie?" „Nein, erstmal können wir nichts machen. Ich verhalte mich jetzt so normal wie möglich und wenn irgendetwas sein sollte, soll ich mich bei Tom melden."

Ein paar Tage später war der Vorfall vergessen. Als sie mit Paddy telefonierte, erwähnte sie nicht, dass Kylie und Chayenne bei ihr vor der Tür standen. Auch Maite erzählte sie davon nichts, aus Angst, sie könnte ein Wort darüber verlieren. Nichtsahnend verabschiedete sie sich von Nora und Kai, mit denen sie Eis essen war, und spazierte mit guter Laune nach Hause, als sie jemand ihren Namen rufen hörte. Verwundert drehte sie sich um und blieb wie angewurzelt stehen als Kylie auf sie zukam. Hannah zuckte ihr Handy und schrieb Sandra eine SMS:

„Ruf mich sofort an, wenn du das liest."

„Oh hi. Chayenne richtig?", fragte Hannah und lächelte freundlich, war jedoch auf der hut. „Nein Kylie. Was für ein Zufall, dass wir uns hier treffen. Wohnst du hier in Köln?" „Ja das ist wirklich...Zufall. Ja ich wohne hier in Köln und du?" Kylie nickte: „Hier in der Nähe ist doch schließlich Schloss Gymnich. Das Kennst du bestimmt, oder? Dort, wo Paddy mit seinen Geschwistern wohnt?" „Ehm ja, ich habe davon gehört." „Warst du nicht schon mal da?", fragte Kylie eindringlich und beobachtete eindringlich Hannahs Reaktion. „Ja, aber damals haben die Kellys da noch nicht gewohnt." Kylie wirkte skeptisch, nickte jedoch zu Hannahs Erleichterung. „Hast du denn Paddy nochmal gesehen?" Hannah schüttelte energisch den Kopf: „Nein, nein. Nachdem ich den Anruf im Pub bekommen habe, nicht mehr. Hattet ihr denn noch einen schönen Abend?" In Kylies Gesicht breitete sich ein Grinsen aus und ihre Augen funkelten gefährlich: „Es war so ein schöner Abend. Wir haben uns noch super mit Paddy unterhalten. Anschließend sind wir alle noch in unsere Unterkunft gefahren und haben da weitergefeiert. Paddy ist ja so ein Gentleman. Er hat wirklich darauf bestanden uns bis ins Bett zu bringen." Hannah verlor die Fassung: „Wie, er hat euch ins Bett gebracht?" Kylie lächelte selbstgefällig und hatte Hannah genau dort, wo sie sie haben wollte. „Ach, nicht der Rede wert. Paddy ist zu einigen Fans immer SEHR zuvorkommend. Aber ich genieße und schweige lieber." In Hannah brodelte es. Sie wusste, dass nichts, was Kylie von sich gab, der Wahrheit entsprach, trotzdem waren Kylies Worte sehr verletzend. „Hin und wieder ist Paddy ein kleiner Casanova, aber immer ein Gentleman.", setzte Kylie noch einen drauf und zwinkerte Hannah verschwörerisch zu. Hannah war kurz davor Kylie die Meinung zu geigen, als ihr Handy klingelte und sich Sandra meldete: „Hey Hannah, was wolltest du denn so dringend?" Hannah unterdrückte ihre Wut und atmete tief aus und ein. „Oh hey Sandra. Schön, dass du anrufst. Wollten wir uns nicht gleich in der Eisdiele treffen?" „Eisdiele? Wovon redest du?", fragte Sandra verwirrt. „Ach du bist schon da?", redete Hannah unbeirrt weiter. „Häääää?", kam es nur von Sandra. „Ja tut mir leid, ich wurde aufgehalten. Ich habe gerade eine Bekanntschaft aus Irland getroffen." Hannah fiel ein Stein vom Herzen als Sandra verstand, um was es ging. „Oh nein, bist du gekidnappt worden? Muss ich die Polizei verständigen?", fragte Sandra. Hannah lachte: „Nein, ich mach mich auf den Weg. Ich bin gleich da." „Gut, sei froh, dass ich gerade wirklich in der Nähe der Eisdiele bin. Bis gleich." Hannah beendete das Gespräch und schaute Kylie entschuldigend an. „Tut mir leid, ich muss wirklich weiter. Vielleicht trifft man sich ja bald mal wieder." „Oh ja, da bin ich mir ziemlich sicher.", sagte Kylie eindringlich und ging ihres Weges. Hannah drehte sich noch mehrere male um, bis sie sich wirklich sicher war, dass Kylie ihr nicht folgte.

Als Hannah bei der Eisdiele ankam, wartete Sandra bereits auf sie. „Was zur Hölle war das gerade?", fragte sie. Hannah schüttelte nur den Kopf. „Ich war gerade mit Nora und Kai hier in der Eisdiele. Lass uns ein bisschen durch die Fußgängerzone laufen, dann erzähl ich dir alles." Sandra nickte. Während sie durch die Gegend liefen, erzählte ihr Hannah alles und ließ ihren Frust freien Lauf. Sandra versuchte Hannah zu beruhigen und ihr eindringlich zu verklickern, dass Paddy ganz bestimmt nicht mit diesen Weibern mitgegangen ist. „Ja Sandra, ich glaube es auch nicht. Aber allein, so etwas zu hören. Ich weiß, ich müsste es besser wissen und eigentlich da drüberstehen, aber es macht mich wahnsinnig." Sandra tätschelte Hannah einfühlsam die Schulter. Beide bemerkten jedoch nicht, dass sie beobachtet wurden...

Zwischen Liebe und FreundschaftWhere stories live. Discover now