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Pünktlich auf die Minute versammelten sich alle im Innenhof des Schlosses und warten auf die Anweisungen des Fotografen, der bereits mit seinem Team das Gelände erkundet und sein Equipment aufgebaut hatte. „Ok ihr Lieben. Ich würde sagen, wir fangen mit den Portraits von jeden an und anschließend machen wir noch mehrere Gruppenfotos; Freiwillige vor. Wer möchte anfangen?" Patricia meldete sich und platzierte ich auf einen einfachen Küchenstuhl. Die Kleidung der Geschwister war in schwarz und weiß gehalten. Paddy trug eine weiße Hose und ein schwarzes Hemd mit einer weißen Weste. Zugegebenermaßen war die schlicht gehaltene Kleindung gewöhnungsbedürftig, da vieles normalerweise sehr bunt war, doch Hannah gefiel es sehr. Gebannt stand sie mit Maite und Paddy am Rand und schaute dem Fotografen bei der Arbeit zu. Nach und nach wurden alle nacheinander fotografiert. „Ok, das war's erstmal. Ich würde sagen, wir machen hier ein Gruppenfoto im Park. Ich würde euch alle einmal bitten sich hier an den Baum zu setzen." Gesagt, getan. Die Gruppenbilder waren schnell im Kasten. „Können wir noch Fotos zu dritt machen?", fragte Maite und zeigte auf Angelo und Paddy. Der Fotograf lächelte höflich und schaute auf seine Armbanduhr: „Da wir früher als gedacht fertig sind, ist das natürlich kein Problem. Schnell stellten sich die drei Jüngsten auf und posierten für die Kamera. Im Anschluss bestand der Fotograf auch noch darauf, nur mit Paddy und Angelo Bilder zu schießen.
Als das Fotoshooting zu Ende war, schauten sich einige zusammen mit dem Fotografen die ersten Schnapsschüsse an und fällten für das Album eine Vorauswahl. Maite war für so etwas immer zu haben und diskutierte zusammen mit Barby und Patricia über die Auswahl der Bilder. Hannah wollte sich lieber überraschen lassen und mied die Diskussion.

Das Wetter war heute besonders schön, so dass sich Hannah auf die Stufen des Eingangsbereiches setzte und sich die ersten warmen Sonnenstrahlen des Frühlings ins Gesicht schienen ließ. Mit geschlossenen Augen saß sie da und lauschte den Vögeln, als sie bemerkte, wie sich jemand in die Sonne stellte und sich auf ihren Knien abstützte: „Lust auf einen Spaziergang durch den Park?", fragte Paddy. Ohne die Augen zu öffnen nickte Hannah und atmete die frische Frühlingsluft ein, ehe sie aufstand und Paddy ihre Hand hinhielt, die er mit seiner umschloss. Gemütlich schlenderten die beiden durch die riesige Parkanlage und genossen die Zweisamkeit. „Dass ihr hierher gezogen seid, hat auch etwas Gutes.", sagte Hannah, ihr Blick in die Ferne gerichtet. Paddy hingegen schaute sie von der Seite verschmilzt an: „Damit wir uns öfter sehen?" „Pff. Schön wäre es ja. Nein, ich meinte eigentlich eher, dass wir uns hier auf dem Gelände frei bewegen können, ohne schreiende Fans oder Klatschpresse und wir wir sein können." Paddy blieb stehen und zog Hannah an sich. „Das ist wohl wahr. Daran habe ich noch gar nicht gedacht." Sie legte ihre Hände um seinen Hals und strahlte über das ganze Gesicht: „Und was hast du jetzt vor, jetzt wo du weißt, dass du hier tun und lassen kannst, was du willst?" Paddy überlegte besonders lange, was Hannah auf die Palme brachte. „Ach komm schon, spanne mich nicht so auf die Folter." „Mhh, ich könnte hier in Ruhe joggen gehen und mit Sean Fußballspielen." „Waas?" Als Paddy Hannahs entsetztes Gesicht sah, fing er an zu lachen und drückte seine Lippen auf ihre. Hannah genoss es und ließ sich voll und ganz in die Situation fallen. Sie seufzte und schmiegte sich an Paddys Brust. „An solche Nachmittage mit dir, könnte ich mich echt gewöhnen." Arm in Arm gingen sie weiter den Weg entlang, als Paddy ernster wurde. „Du Hannah. Ich muss dich etwas fragen." Hannah bemerkte den bedrückten Ton in seiner Stimme. „Was ist denn?", fragte sie mit besorgt. „Keine Angst, so schlimm ist es nicht. Ich habe mich nur gefragt, wie du zur Presse stehst. Ich werde so oft gefragt, ob ich vergeben wäre. Sie fragen viel Privates, weißt du." „Und du willst wissen, wie du darauf antworten sollst?" „Nein, versteh das jetzt nicht falsch. Ich will dich nicht verleugnen, im Gegenteil. Ich würde es am liebsten in die ganze Welt hinaus posaunen, aber ich will wissen wie du darüber denkst. Wenn die Presse wüsste, dass wir zusammen wären, dann würden sie dich wahrscheinlich ebenso belagern wie mich oder Angelo." Hannah wägte ihre Möglichkeiten ab. „Kann ich ehrlich sein? Ich mag den Trubel nach den Konzerten beispielsweise überhaupt nicht. Manche Situationen machen mir sogar Angst. Ich würde unsere Beziehung auch nicht geheim halten wollen, aber ich muss sie auch nicht mit der ganzen Welt teilen und ich muss schon gar nicht mit auf den roten Teppich. Ist das schlimm?" Paddy schüttelte energisch den Kopf. „Nein, keineswegs. Im Gegenteil. Ich bin eher froh darüber. Ich muss schon genug Druck in der Öffentlichkeit aushalten und das möchte ich dir auf keinen Fall zumuten." Er legte seinen Arm um ihre Schulter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Darf ich dich auch etwas fragen?" „Klar, schieß los." „Wie hast du das damals mit Joelle gemacht?" Paddy lächelte und schüttelte leicht den Kopf: „Wieso wusste ich, das die Frage kommen wird? Ich will nicht sagen, dass es einfacher war, aber es war gelassener. Allein die räumliche Distanz zwischen mir und Joelle war einfach größer, so dass keine Spekulationen aufkamen. In Belgien waren weniger Fans und Joelle hat mich gebeten immer zu sagen, dass ich keine Freundin habe, wenn mal die Frage gestellt werden würde. Sie hat den Trubel genauso gehasst wie du." Hannah pfiff durch die Zähne: „Du solltest sagen, dass du keine Freundin hast, aber solche Szenen der Eifersucht hinlegen." Hannah erinnerte sich an eines der vielen Straßenkonzerte, auf denen Joelle vor Eifersucht platze und ein riesen Aufstand machte. „Hey, keiner hat gesagt, dass ihr Frauen logisch denkt!" Hannah blieb stehen, während Paddy weiter lief. „Was ist?", fragte er unschuldig, den Schalk im Nacken. „Nimm das zurück!" „Was, denn? Dass Frauen nicht logisch denken?" Grinsend schüttelte er den Kopf und setzte seinen Weg fort, als Hannah Anlauf nahm und Paddy auf den Rücken sprang: „Nimm das sofort zurück, du aufgeblasener Gockel!" Paddy fing lauthals an zu lachen: „ Aufgeblasener Gockel? Das habe ich ja ewig nicht mehr gehört. Kommt jetzt wieder die bockige 14-jährige in dir durch?" Er ergriff ihre Beine, so dass er mit ihr im Huckepack problemlos weiter gehen konnte." „Lass mich runter! Man, Paddy!!!! Lass – mich- runter!" „Nichts da! Du bist mir doch auf den Rücken gesprungen. Damit musst du jetzt leben." Hannah bewegte sich hin und her. Paddy blieb jedoch standhaft und hatte Hannah fest im Griff. Da sie keinen anderen Ausweg fand, fing sie an Paddys Hals zu küssen und an seinem Ohr zu knabbern. „Come on, Marmot, that's not fair." Hannah gewann in der Situation die Überhand und grinste in sich hinein, ehe Paddy sie runter ließ. Sie kreischte als er sie jedoch mühelos hoch hob und sie auf seine Hüfte setzte. „Nimmst du deine Aussage jetzt zurück?", fragte Hannah grinsend, doch Paddy hatte etwas ganz anderes im Sinn. Seine strahlend blauen Augen blitzen förmlich auf, bevor er begann sie leidenschaftlich zu küssen. Sie lächelte in den Kuss hinein, strich mit ihrer Zungenspitze bedächtig über seine Lippen und biss leicht hinein. Paddy stöhnte leicht auf und presste Hannah, die immer noch auf seinen Hüften saß, gegen einen Baum. Nach mehreren innigeren Küssen lösten sich die beiden völlig erhitzt und außer Atem voneinander. „Du machst mich echt wahnsinnig, weißt du das?" Mit roten Wangen lächelte sie Paddy an. „Das kann ich nur zurückgeben."

Es dämmerte bereits als Paddy und Hannah am Schloss ankamen, wo sie schon sehnsüchtig zum Essen erwartet wurden.

Zwischen Liebe und FreundschaftWhere stories live. Discover now