James Potter x Sam Dawson Part 4

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Die Beiden schwiegen sich für den restlichen Tag an

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Die Beiden schwiegen sich für den restlichen Tag an. James hatte sich relativ schnell nach dem Frühstück in sein Zimmer verzogen und Sam hatte sich deswegen dazu entschieden, den Tag im Garten zu verbringen. Als der Abend kam, hatte Sam so viele Gedanken an ihre Auseinandersetzung verloren, dass er sich dazu entschloss, die ganze Sache mit James zu klären. Er hielt es nicht aus, wenn James wütend auf ihn war. Das hatte er noch nie. In Sams viertem Schuljahr war James ihm einmal für ganze zwei Wochen aus dem Weg gegangen und er hatte deswegen beinahe seinen Verstand verloren. Er konnte nicht riskieren, dass dies erneut geschah.

"Ich kann es nicht ausstehen, wenn wir uns streiten.", entkam es Sam also leise, als er in dessen Türrahmen zum Stehen kam. Seine Hände dabei in seinen Hosentaschen und seine blauen Augen bittend seinen besten Freund einige Meter von ihm entfernt fokussierend. James sass auf seinem Bett, ein Buch in seinen Händen, in welchem er teilnahmslos blätterte. Er blickte nicht auf, als Sam mit ihm sprach, ein Anzeichen dafür, dass er nicht vorhatte, ihm zu antworten, aber Sam zwang sich dennoch dazu, einige Sekunden zu warten. Er lehnte seinen Kopf gegen den Türrahmen und schloss für einen kurzen Moment ermüdet seine Augen, nicht sicher, was er als nächstes tun sollte. "Komm schon, Mann.", entkam es ihm schliesslich nach einer Weile, seine Augen wieder öffnend. Noch immer blickte James ihn nicht an und noch immer blätterte er in einem Buch.

Sam seufzte auf.

"Na gut, ich uhm.., ich nehme die Couch für diese Nacht."

"Sei nicht unsinnig."

Es war bloss ein knapper Satz, gefolgt von einem Umblättern der Seite, weswegen Sam ihn auch ignorierte und sich umdrehte. Er befand sich bereits mitten auf dem Gang, als James' laute Stimme erklang.

"Lass den Schwachsinn und leg dich ins Bett!"

Sam blieb stehen. Seine Sturheit wollte ihn dazu zwingen weiterzulaufen und sich auf das Sofa zu legen, aber er erinnerte sich daran, weswegen er überhaupt erst in James' Zimmer gekommen war. Um alles zu klären. Nicht, um alles schlimmer zu machen. Und so drehte er sich um und ging zurück.
Er ging nicht direkt zu seinem Bett. Stattdessen schlug er den Weg zum Fenster ein, sich auf dem Weg sein Shirt ausziehend und den Fetzen Stoff auf den Boden werfend. Er öffnete es. Die Nachtluft war warm, geradezu heiss, und dennoch vermochte sie es, ihn etwas zu beruhigen. Er atmete tief ein und aus, dabei nicht bemerkend, wie James sein Buch zur Seite gelegt hatte. Und auch nicht, wie dieser leise aufseufzte.

Sam war seine Schwachstelle. Das war er schon immer gewesen. Manchmal glaubte James, dass ihm das bereits in dem Augenblick, als er das erste Mal ein Wort mit ihm gewechselt hatte, bewusst gewesen war. Der vierzehnjährige Slytherin mit den dunkelblonden, länglichen Haaren, den blauen Augen und der goldenen, runden Lesebrille war und würde immer seine Schwachstelle sein.

"Ich kann es auch nicht leiden.", seufzte er auf. Sam atmete tief ein. James erkannte in der Dunkelheit, wie er angespannt sein Gewicht verlagerte und sich durch seinen blonden Haarschopf strich. "Komm her, wir sprechen darüber."

"Du warst ein Arschloch heute.", wisperte Sam. Nichtsdestotrotz stiess er sich Sekunden später vom Fenstersims ab und bewegte sich aufs Bett zu. James rutschte zur Seite und er legte sich neben ihn.

"Ich weiss.", entgegnete James, "Aber nicht aus dem Grund, den du glaubst." Er drehte sich zu ihm, dadurch fähig, den Jüngeren von der Seite aus zu mustern. Sam starrte an die Decke, seine Hände unter dem Kopf. "Ich bin kein Arschloch, wegen dem, was ich gesagt habe. Ich bin ein Arschloch wegen dem, was ich verschwiegen habe. "

"Was meinst du damit?"

James zuckte mit seinen Schultern.

"Ich habe dir gesagt, dass ich nicht will, dass du nachhause gehst. Das ist wahr. Ich habe dir gesagt, dass ich dich nicht verletzt sehen möchte. Das ist auch wahr. Nichts davon macht mich zu einem Arschloch. Wie genau ich es dir gesagt habe vielleicht. Aber du hättest mich verstanden, hätte ich dir gesagt, dass du nicht der Einzige mit Albträumen bist."

"Was?"

Ihre Blicke begegneten sich, als Sam sich ebenfalls zu ihm drehte. James hasste, wie verdammt gutaussehend sein Freund war. Manchmal hatte er deswegen Mühe, seinen Blick von ihm zu nehmen. Nicht auf eine bizarre Art und Weise. Nicht, weil er sich von ihm angezogen fühlte. Sie waren Freunde, nicht mehr. Die besten Freunde. Das redete James sich zumindest ein.
In diesem Augenblick zwang er sich allerdings dazu wegzublicken.

"Ich träume fast jede verdammte Nacht davon, dass dir etwas schreckliches angetan wird.", wisperte er, "Das meine ich ernst, fast jede Nacht. Und egal, wer dir darin etwas antut und was man dir darin antut, du liegst bloss immer da, du wimmerst und stöhnst, aber du wehrst dich nicht. Du lässt es einfach über dich ergehen. Und genau wie du wache ich auf und weiss, dass es sich dabei nicht nur um einen Traum handelt, sondern um die verdammte Realität." James stockte. Seine Augen nun an der eigenen Zimmerdecke. "Der einzige Grund, weswegen ich nicht komplett meinen Verstand verliere, ist die Tatsache, dass ich weiss, dass du in den Ferien nur ein Bett von mir entfernt liegst und in Hogwarts kein Slytherin Hand an dich legt, weil dein Bruder jeden dafür umgebracht hätte. Aber weisst du was? Dein Bruder hat die Schule letztes Jahr abgeschlossen. Du wirst dort nach den Sommerferien alleine sein. Und noch ein Jahr später werde auch ich abgeschlossen haben. Und dann wirst du vollkommen auf dich alleine gestellt sein. Das hier sind also die letzten Wochen, in welchen ich mich nicht sorgen muss und dann kommst du und sagst mir, du willst sie bei deinem Säufer von Vater verbringen. Ich frage dich also... kannst du mir meine Reaktion tatsächlich verübeln?"

Sam schwieg, nicht wirklich sicher, was er dazu sagen sollte.

"Ich weiss nicht, Mann.., ich kann einfach nicht... von dir ablassen. Frag mich nicht wieso, ich könnte dir keine Antwort darauf liefern. Aber ich kann es nicht."

Einige Minuten der Stille vergingen, ehe Sam seine Lippen öffnete.

"Ich...", begann er leise. Die Wahrheit war, dass er vielleicht mehr wusste als James. Die Wahrheit war, dass er eine Ahnung hatte, weswegen James nicht von ihm ablassen konnte. Aber das letzte Mal, dass er James gegenüber so etwas angedeutet hatte, hatte dieser ihn zwei Wochen lang ignoriert. "Solltest du jemals eine Antwort darauf finden... denk daran, dass du mir alles sagen kannst, in Ordnung?"

Der nachdenkliche Ausdruck verschwand von James' Gesicht und wurde durch einen misstrauischen ersetzt.

"Was willst du damit sagen?"

"Scheisse, nichts, James, entspann dich.", wisperte Sam. Er drehte sich um und schloss seine Augen.

One-ShotsWhere stories live. Discover now