James Potter x Sam Dawson Part 7

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"Scheisse, Sammy

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"Scheisse, Sammy...",  murmelte James verschlafen, als er langsam seinen Oberkörper von der Matratze hochstiess. Sich über die Augen streichend, entkam ihm ein lautloses Gähnen. "Scheisse, Sammy, bist du in Ordnung?"

Der junge Slytherin sass neben ihm. Seine Beine eng an seinen Körper herangezogen. Sein Kopf gesenkt. Wie ein Kind, das einer bedrohlichen Situation entgehen wollte. Oder zumindest eine Gefahr ausblenden wollte. James fragte sich unweigerlich, ob es das war, was Sam früher getan hatte, als sein Vater betrunken auf ihn zugetorkelt war. Sich in irgendeinen Ecken gesetzt, die Beine angezogen, die Augen geschlossen und sich wünschend, dass weder die Alkoholfahne seines alten Mannes noch dessen zornige Flüche oder seine lauten, sich ihm nähernden Schritte real waren.
Seine Augen für einen kurzen Augenblick zupressend, versuchte er diese Vorstellung loszuwerden.

"Ein Albtraum?"

Sam nickte kurz und knapp. Eine Bewegung, die James nicht mitbekommen hätte, hätte er nicht einige Sekunden zuvor die Nachtischlampe angezündet.
Er öffnete seinen Mund, wusste allerdings nicht, was er sagen sollte. Und so setzte er sich schlichtweg auf, rutschte neben seinen besten Freund und warf seinen Arm um dessen Schultern.
Die Beiden verharrten in dieser Position mehrere Minuten lang schweigend. Ab und an durchbrach ein Schniefen die Stille, aber dabei blieb es dann auch. James war erleichtert, dass der Junge zumindest keine Panikattacke bekommen hatte wie bereits oft nach einem Traum. Er war schlichtweg aufgewühlt und traurig. Und damit konnte James besser umgehen.

"Was...", räusperte sich James zögerlich, "Was hat er darin getan?"

"Das Übliche.", murmelte Sam knapp, sich dabei einige Tränen aus den Augen streichend. Noch immer blickte er nicht auf. James verzog gequält sein Gesicht. Es machte ihn fertig, dass sein bester Freund nicht nur im realen Leben die Schläge seines Vaters einstecken musste, sondern auch in seinen Träumen. Fast nie hatte er eine ruhige Nacht.

"Aber er... ähm... er hat nie mehr getan, als das, nicht wahr?", wisperte James. Eine Frage, die ihm schon eine Weile lang auf dem Herzen lag. Seit Jahren eigentlich. Noch nie hatte er den Mut aufbringen können, seinen Freund zu fragen.
Sam blickte hoch. James erkannte dessen Verwirrtheit in seinen blauen Augen. Und seine Tränen.

"Was meinst du damit?"

James strich sich etwas überfordert durch seine Haare.

"Nun, er hat dich nie... nie..." Seine Augen flackerten auf Sammys Schoss.

"Was?"

"Ach, vergiss es."

Ein Lächeln legte sich auf Sams Gesicht. Es war ein kleines Lächeln, ein etwas trauriges Lächeln, aber nichtsdestotrotz ein Lächeln.

"Nun rück schon damit heraus, Potter."

"Nah, lass mal, nicht so wichtig..."

"Scheisse, sicher, dass du ein Gryffindor bist?"

James verdrehte seine Augen. Ihm kam der Drang auf, ebenfalls zu lächeln. Sam weckte schlichtweg alle möglichen Emotionen in ihm. War Sam glücklich, war er über dem Berg. War Sam traurig, war James am Boden zerstört.

"Er hat dich nie an... ange... na, du weisst schon."

Sam zog verwirrt seine Augenbrauen zusammen, damit klarstellend, dass er es nicht tat, dass er es nicht wusste. James riss sich zusammen.

"Er hat dich nie angefasst?"

Sam benötigte einige Sekunden, um zu verstehen.

"Nein!", entfuhr es ihm schnell, seinen Blick wieder senkend. Er begann etwas unwohl hin und her zu rutschen. "Nein, nie, er hat nie... ich meine...nie..."

"Tut mir Leid.", wisperte James. "Ich musste fragen."

"Nein, ich schätze.., ich schätze, was das angeht, habe ich noch einmal Glück gehabt."

Die Beiden schwiegen. James legte sich nach einer Weile wieder zurück, seine beiden Hände unter seinem Kopf verschrenkt. Sam blieb, wie er war.

"Willst du noch einmal versuchen einzuschafen?"

"Ich sollte dir etwas sagen, James...", begann Sam zögerlich, James' eben gestellte Frage vollkommen ignorierend. Er zitterte vor Nervosität. Nein, er zitterte vor Angst. Etwas, das James glücklicherweise nicht mitbekam. "... ich... die Frage, die du mir eben gestellt hast, habe ich mich selbst auch einige Male gefragt, weil... viele, denen so etwas in der Kindheit passiert ist, scheinen deshalb verkorkst herausgekommen zu sein und ich... was das angeht, scheine ich auch verkorkst zu sein..."

James verstand Bahnof.

"Was meinst du mit verkorkst?", entkam es ihm verwirrt. Einmal mehr setzte er sich in dieser Nacht auf. Sam atmete tief ein.

"Na verkorkst eben, ich...", er stockte. Seine Hände begannen unruhg miteinander zu spielen. "Manchmal denke ich über diese Dinge nach. Mit... mit dir."

"Mit mir?", fragte James, noch immer keine Ahnung, von was der Junge sprach.

"Manchmal denke ich darüber nach, wie es wohl wäre... dich zu küssen. Oder... andere Dinge zu tun."

Die Worte waren gefallen und James Potter wusste nicht, wie er mit ihnen umgehen sollte. Er wollte wütend sein. Denn so war er nicht, er war nicht schwul. Und irgendetwas daran, dass sein bester Freund es sein könnte, störte ihn unglaublich. Aber das konnte er nicht. Sam zitterte noch immer und er hatte noch immer nicht aufgeblickt. James konnte nicht wütend auf ihn sein, wenn er sich so verhielt.

"Scheisse, Sammy...", wisperte James leise, "Ich... das vergeht sicher wieder, ich..."

"Ja.", entkam es Sam schnell. Obwohl er ganz genau wusste, dass es nicht so war. Er hatte diese Gefühle für seinen besten Freund bereits seit Jahren. Und ein kleiner Teil von ihm war sich sicher gewesen, dieser würde die selben Gefühle für ihn hegen. Letztendlich war James es gewesen, der ihn vor Jahren einmal betrunken geküsst hatte. Er hatte immer geglaubt, das hätte etwas bedeutet. Allen Anscheins nach allerdings nicht. "Ja, wahrscheinlich hast du Recht, das vergeht."

Und mit diesen Worten legte er sich zurück aufs Bett. Von James weggedreht.

"Weisst du, Sammy, ich stehe nicht auf Kerle."

"Ich weiss."

Sam wollte James sagen, dass er es ebenso wenig tag. Dass er Mädchen mochte und bloss bei James diese Gefühle besass und bei keinem anderen Jungen. Aber das tat er nicht. Er schwieg.
Für einen kurzen Augenblick noch starrte James auf die von ihm weggedrehte Gestalt seines Freundes, ehe er die Nachtischlampe auslöschte und sich selbst zurück ins Bett legte. Sie beide schliefen für keine Sekunde in dieser Nacht. Aber beide taten so, als würden sie es tun.

One-ShotsWhere stories live. Discover now