Peter Parker x Rosie Blue Part 2

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Rosie schrie nicht oder weinte, starrte stattdessen bloss mit weit aufgerissenen Augen auf die schwere Messingglocke auf dem Boden, welche durch ein kleines, vorerst unschuldig wirkendes Erdbeben aus ihrer Ankerung gefallen und auf der kleinen, hö...

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Rosie schrie nicht oder weinte, starrte stattdessen bloss mit weit aufgerissenen Augen auf die schwere Messingglocke auf dem Boden, welche durch ein kleines, vorerst unschuldig wirkendes Erdbeben aus ihrer Ankerung gefallen und auf der kleinen, hölzernen Luke gelandet war, welche einmal der Ein- und Ausgang des Glockenturms gebildet hatte. Im ersten Moment, als die Glocke zum Stillstand gekommen war, hatte eine Welle der Erleichterung sie erfasst. Denn alles, woran sie gedacht hatte, als sie auf dem Boden des Turmes lag, war: Es hätte nicht viel gebracht und diese Glocke wäre auf mir gelandet. Und tatsächlich hätte es nicht viel gebracht. Ihr linker Fuss war knapp vier Zentimeter vom Glockenrand entfernt und ihre rechte Hand zehn.

Doch das Glück und die Erleichterung, welche sie zu Beginn verspürt hatte, verschwand innerhalb von Sekunden. Leicht benommen durch den Schock fuhr sie sich über ihr verschmutztes Gesicht. Ihre Hände begannen zu zittern, als würden ihre Glieder die Konsequenzen der Position der Glocke vor ihrem Verstand verstehen. Ihre Atmung stockte.

"Nein...", stammelte sie und stiess sich vom Boden auf. Mit langsamen Schritten umrundete sie das gewaltige Messingwerk, mit jedem Schritt mehr und mehr die schreckliche Wahrheit realisierend.

Sie würde nicht mehr vom Glockenturm hinunter kommen.

"Nein, nein...", sprach sie erneut und stürzte nach vorne, begann verzweifelt gegen das Gewicht der Glocke anzukämpfen, ohne sie dabei auch nur einen Zentimeter verrücken zu können. Ihre Verzeiflung wuchs.

"Komm schon... komm schon!", rief sie laut und presste diesmal ihren ganzen Körper gegen das kalte Messing. Nichts. Einen Blick in die Ferne werfend, schrie sie verzweifelt auf, als sie beobachtete, wie das, wovon sie zuerst keine Ahnung gehabt hatte, um was es sich handelte, sich nun allerdings als massive Wassermasse entpuppt hatte, immer näher und näher kam. Es steuerte direkt auf sie zu. Ihre Luft anhaltend warf sie sich gegen die Glocke, stöhnte schmerzhaft auf, als sie dagegen traf und schluchzte auf, als sie realisierte, dass sie selbst dadurch nicht näher an ihre Freiheit gekommen war. Die Glocke blieb reglos stehen und ihr rechter Arm schmerzte. Dennoch versuchte sie es erneut. Und erneut. Sie tat es so lange, bis das Stechen in ihrem rechten Oberarm so stark wurde, dass sie beim Auftreffen auf die Glocke vor Schmerz aufschrie.

Eine Minute. Viel mehr Zeit würde sie nicht haben, bevor die Wassermassen sie treffen würden.

Verzweifelt stürzte sie sich gegen die Rüstung des Glockenturms, blickte hinunter auf die Menschen, die in einem einzigen Chaos versuchten, von der scheinbar lebenden Wassermasse wegzukommen und irgendwo Sicherheit und Schutz zu finden. Sie rief um Hilfe, wurde jedoch von den unzähligen Schreien der Menschen übertönt, sie winkte, versuchte mit ihrem linken Arm auf sich aufmerksam zu machen, doch musste es bereits nach wenigen Sekunden aufgeben. Die Wahrheit war, dass selbst wenn jemand sie in diesem Chaos bemerken würde, er nichts unternehmen würde, einfach bloss rennen würde, um sein eigenes Leben zu retten. Nein, niemand würde ihr zu Hilfe eilen. Und das war die angsteinflössendste Realisierung, die sie jemals gehabt hatte.

One-ShotsWhere stories live. Discover now