James Potter x Charlie Tonks (Mudblood) Part 12

222 14 1
                                    

James brachte sie nicht aus seinem Kopf

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

James brachte sie nicht aus seinem Kopf. Charlies Erzählung. Während der junge Hufflepuff nun bereits vor einer Weile neben ihm eingeschlafen war, so war er wach geblieben. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt war er nicht fähig, seine Augen zu schliessen oder sich zu beruhigen. Er wusste, dass das Einzige, was ihn in diesem Moment vom Explodieren abhielt, Charlies ruhig schlafende Gestalt neben ihm war. 

Seine Hand vorsichtig nach ihm ausstreckend, legte er sanft seine Fingerkuppen auf den Unterarm des Jungen, welchen er vor wenigen Stunden verbunden hatte, weil er, ganz zu James' Schock, zu bluten begonnen hatte. Charlie hatte ihm erklärt, dass die Wunde sich immer wieder aufriss, wenn er sich an die Nacht zurückerinnerte, was das ganze noch verschlimmert hatte. Wie sollte er sich auch nicht daran zurückerinnern, wenn er jeden Tag mit dem verdammten Wort "Schlammblut" auf dem Arm aufwachte? Und wie sollte das Wort jemals verschwinden, wenn es jeden Tag zu bluten begann? Es war ein verdammter Teufelskreis, welcher Charlie nicht erlaubte, jemals über die Nacht hinwegzukommen. 

Liebevoll strich James Charlie einige Haarsträhnen aus der Stirn, beobachtend, wie sich seine Brust regelmässig hob und senkte. Er hörte ihn leise und zufrieden aufseufzen. 

"Sie war über mir... sass auf mir... ich konnte nicht wirklich atmen oder mich bewegen und alles... alles schmerzte..."

James presste angestrengt seine Augenlider aufeinander und atmete tief ein. 

"Ich weiss nicht, weswegen sie mich nicht getötet hat."

Aufseufzend nahm James seine Hand von dem Jungen und fuhr abrupt vom Bett hoch. Er konnte nicht noch länger neben Charlie sitzen, ihn friedlich beim Schlafen beobachten, wissend, was ihm passiert war. Nichts zu tun würde ihn noch in die Irre treiben. Er musste mit jemandem darüber sprechen. Mit Remus oder Sirius. Und somit verliess er mit einem letzten Blick auf Charlie das Zimmer.

Sirius sichtete er noch in dem Moment, als er in den Gemeinschaftsraum trat. Es wäre schwierig gewesen, ihn zu übersehen, stand er doch gleich neben der Tür, durch welche James trat, ein Mädchen mit seinem Körper gegen die Wand pressend. James verzog angewidert sein Gesicht. Remus hätte er in diesem Moment definitiv bevorzugt. Zu dieser Uhrzeit war Sirius normalerweise so betrunken, dass er weder links von rechts noch oben von unten unterscheiden konnte und James zog ihn auch bloss ungern von dem Mädchen weg, obwohl er, wenn er ehrlich war, damit wahrscheinlich jedem auf dieser Party einen Gefallen tun würde. Doch Remus konnte er nicht finden und ein betrunkener Sirius war besser als nichts. 

"Tut mir Leid, Tatze.", murmelte er, als er nach dem Arm seines besten Freundes griff und ihn von dem Mädchen wegzog. Er hörte Sirius' betrunkenen Protest, doch dieser verstummte, als James ihm einen ernsten Blick zuwarf und ein leises "Ich muss dir etwas erzählen..." murmelte. Sirius kannte ihn genügend gut, dass er selbst betrunken wusste, dass James ihn niemals daran hindern würde, ein Mädchen abzuschleppen, wäre es nicht wirklich nötig. Und so trottete er schliesslich freiwillig hinter James her. "Ich weiss, dass du wahrscheinlich relativ weit davon entfernt bist, nüchtern zu sein und dass du deine Zeit lieber mit etwas anderes verbringen würdest, aber ich... muss wirklich sprechen, Tatze. Ich... ich..."

"Entspann dich James, die Ravenclaw läuft mir nicht weg.", murmelte er und klang, ganz zu James' Überraschung, dabei überraschend nüchtern.

"Es geht um Charlie.", entkam es James knapp, als er die Tür ihres Zimmers aufstiess, mit Sirius hindurchtrat und schliesslich wieder hinter sich schloss. Sirius' Augen vergrösserten sich augenblicklich um das Doppelte, als er den halbnackten, schlafenden Jungen auf James' Bett bemerkte und erkannte. 

"Bitte sag mir, dass ihr nicht miteinander geschlafen habt, weil... ich hasse es, dir das zu sagen, aber er war relativ hinüber, als ich ihn auf der Party gesehen habe. Relativ betrunken, meine ich... und müde..."

"Natürlich habe ich nicht mit ihm geschlafen, ich weiss, wie ein Betrunkener aussieht.", sprach James leise, "Ich wollte ihn einfach bloss ins Bett bringen und dann habe ich diesen Verband gesehen und... er hat mir einige Dinge erzählt..."

"Dinge?"

"Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich es dir erzählen kann, weil... er wollte es mir nicht erzählen... aber ich muss darüber sprechen, weil ich nicht aufhören kann, darüber nachzudenken..."

"James.", sprach Sirius ernst. Für einen kurzen Moment schien jeglicher Alkohol aus seinem System verschwunden zu sein, denn er griff nach James' Schultern und zwang ihn dazu, ihn anzublicken. James jagte ihm, wenn er ehrlich war, Angst ein. Um was auch immer es sich handelte, es nahm James mehr mit, als Remus' Werwolfgeheimnis es getan hatte. Und das musste schon etwas heissen. Sirius konnte sich nicht daran erinnern, seinen besten Freund jemals so betroffen gesehen zu haben. "Was hat er dir gesagt?"

Gequält warf dieser einen Blick auf Charlie, bevor er seine Lippen öffnete. 

"Er hat diese Verletzung auf dem Unterarm...", wisperte er, "Ich habe sie gesehen, man hat ihm das Wort "Schlammblut" in den verdammten Unterarm geschnitten und... er hat mir erzählt, Bellatrix wäre es gewesen und er hat mir all diese grauenhaften Dinge erzählt. Was sie getan hat... und gesagt hat und..."

"Hey, hey, beruhige dich, James...", unterbrach Sirius ihn, als er seine Hände auf James' Schulter legte und ihn leicht zu schütteln begann, sodass dieser seinen Wortschwall unterbrach. "Beruhige dich, wir können bloss darüber sprechen, wenn du herunterkommst. Ich verstehe gar nichts."

Verzweifelt blickte James auf seinen besten Freund und dann erneut zu Charlie. Er fuhr sich gestresst über seine leicht verschwitzte Stirn und seine Augen. 

"James..."

"Es ist Charlie, Sirius!", entfuhr es James laut, sodass sie beide einen panischen Blick in die Richtung des schlafenden Hufflepuffs warfen, befürchtend, dass dieser aufwachen würde. Doch er schlief weiter. "Sag mir bitte, wie jemand ihm etwas antun konnte.., weil ich es nicht verstehe!"

Sirius hatte gewusst, dass James Charlie mochte. Er hatte schon gewusst, dass James etwas für den Hufflepuff übrig hatte, als James selbst noch geglaubt hatte, er würde ihn nicht ausstehen können, doch in diesem Moment realisierte Sirius, dass er James' Gefühle dennoch unterschätzt hatte. 

James hatte es selbst immer gemocht, Charlie zu provozieren und zu ärgern, vielleicht hatte er es sogar gemocht, ihm manchmal ein wenig Angst einzujagen, einfach, weil James nun einmal so war. Immer, wenn jemand ihn verunsicherte, und das hatte Charlie definitiv getan, musste er zeigen, wer von ihnen der Starke war, wer das Alphatier war. James war nicht stolz darauf, doch das war nun einmal, wer er war. Doch das Wissen, dass jemand anderes Charlie Angst einjagte oder schadete oder in der Vergangenheit geschadet hatte, war etwas vollkommen anderes. 

Er mochte Charlie nicht bloss, es war keine einfache Schwärmerei, nein, James mochte den Jungen so sehr, dass das Wissen über seine Vergangenheit ihn quälte. 

"Wie soll ich ihn jetzt noch normal anblicken können, Sirius?", entkam es James, "Wie soll ich ihn nicht bemitleiden? Ich habe geglaubt, er wäre bloss ein schüchterner Hufflepuff und jetzt stellt sich heraus, dass er traumatisiert ist! Wie soll ich mit jemandem umgehen, der mir gestanden hat, dass seine Eltern von Todessern umgebracht worden sind und er dabei gewesen ist? Wie soll ich über normale Dinge mit ihm sprechen, wenn ich weiss, dass er gefoltert wurde? Wie soll ich ihm helfen?"

"Nichts hat sich verändern, James.", sprach Sirius bemüht ruhig, "Du hast bereits zuvor gewusst, dass er ein muggelstämmiger Zauberer ist. Du hast bereits zuvor mitbekommen, wie unfair Avery und andere Slytherins mit ihm umgingen und hast bereits zuvor gewusst, dass Charlies Leben kaum so perfekt sein kann, wie es schien. Du wolltest ihn bereits zuvor beschützen, hast ihn bereits zuvor bemitleidet, als du sahst, wie Avery ihn in Zaubertränke behandelte. Und nichts davon hat dich davon abgehalten, dich mit ihm anzufreunden und normale Gespräche mit ihm zu führen, nicht wahr?"


One-ShotsWhere stories live. Discover now