James Potter x Cordelia Black (Black blood) Part 12

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Sirius konnte seinen Blick nicht abwenden, als seine Cousine vor seinen Augen von Verzweiflung und Trauer überrollt wurde

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Sirius konnte seinen Blick nicht abwenden, als seine Cousine vor seinen Augen von Verzweiflung und Trauer überrollt wurde. Es hatte etwas so unwirkliches an sich, dass er sich für einen Moment fragte, ob das hier nicht vielleicht doch ein Traum sein konnte. Sie war bisher immer ein Monster für ihn gewesen, schlimmer als Bellatrix selbst, schlimmer als die Meisten seiner Familie und nun stand sie vor ihm, ihre Finger um James' Hand und schluchzte. 

Er hatte ihr mit seinen Worten das Herz gebrochen. Ein Herz, von welchem er gar nicht gewusst hatte, dass es in ihrem Körper vorhanden war. Und anders, als dass er es bisher immer angenommen hatte, gefiel ihm der Anblick nicht im Geringsten. 

Sirius hasste es, Mädchen weinen zu sehen. Das hatte er schon immer getan, doch bei seiner Cousine, da war er sich immer sicher gewesen, wäre es anders. Sie war nicht unschuldig, sie war nicht gut, sie und ihre ganze Familie hatte ihm bereits so viel Kummer bereitet, wie hätte er jemals damit rechnen können, dass ihre Tränen ihn genauso zum Erstarren brachten, wie diejenigen eines anderen Mädchens? Er hasste jede Sekunde davon. Ihre grünen Augen hatten das normalerweise typische, teuflische Glitzern verloren, schienen bloss noch mit Bedauern, Trauer und Tränen gefüllt zu sein, ihr ganzes Gesicht schien sich verändert zu haben. 

Sirius Black blickte auf sie und sah absolute Verlorenheit. Die Verlorenheit, welche er bereits mehrere Male im Spiegel erkannt hatte oder in Remus' Gesicht nach einer harten Vollmondnacht. Er versuchte den Impuls zu unterdrücken, welcher ihn dazu zwingen wollte, sie in die Arme zu schliessen, schaffte dies allerdings nicht, ohne dass er dabei nicht für einen kurzen Augenblick seinen Blick von ihr abwandte und sich mehrere Male in Erinnerung rief, wer genau vor ihm stand. 

Cordelia Black. Seine Cousine. Sein Feind. Sie hatte ihn seit dem Tag, als er nach Gryffindor gekommen war, gepeinigt. Wieso sollte er auch nur für eine Sekunde Mitleid mit ihr verspüren?

Aus seinen Augenwinkeln beobachtete er, wie sie sich hinunter lehnte. Sie strich sanft eine von James' Haarsträhnen aus seiner Stirn und ersetzte sie mit ihren Lippen. Für einen kurzen Augenblick schloss sie ihre Augen und verharrte, wie sie war, löste sich dann jedoch auch bereits wieder von ihm und richtete sich auf.

"Ich werde nicht tun, was du von mir verlangst, Sirius. Ich werde ihn nicht von mir stossen."

"Dann haben wir ein Problem.", sprach er, "Ich werde nicht zulassen, dass du ihn zerstörst, Cordelia."

Er versuchte ernst zu klingen und zielgerichtet, vielleicht sogar ein wenig bedrohlich, doch er schaffte es nicht. Nicht, wenn sie so aussah. Nicht, wenn sie verzweifelt auf James hinunterblickte und schniefte.

"Ich kann mich selbst nicht sonderlich ausstehen, weisst du.", flüsterte sie und hob ihren Kopf, "Könnte ich jemand anderes sein, würde ich es tun. Doch ich bin ich. Und ich bin vielleicht nicht gezwungen, mich selbst zu mögen, doch dafür habe ich keine Wahl, wenn es darum geht, mich selbst zu lieben. Ich will das Beste für mich, ich muss das Beste für mich wollen. Und er ist die einzige Person am dieser Schule, die ich tatsächlich ausstehen kann." Sirius verschränkte seine Arme und versuchte sich zusammenzureissen, ihre Tränen nicht zu ihm durchdringen zu lassen. "Er macht sich die Mühe, mich in ein albernes Gespräch zu verwickeln und verlangt meine Meinung zu den überflüssigsten Dingen. Er ist der Einzige, der mich neckt und alles daran setzt, dass ich lache, wenn wir alleine sind. Und er ist der Einzige, der immer und immer wieder sicherstellt, dass es mir gut geht."

Er wollte etwas sagen, öffnete sogar bereits seine Lippen, bloss um dann zu realisieren, dass er nicht wusste was. Was konnte er auf solche Worte erwidern? 

"Er sorgt sich die ganze Zeit, dass er mich verletzen könnte. Mit einer Bewegung, einer Berührung, einer Frage oder einem Wort. Oder dass irgendjemand anderes mich verletzen könnte. Vor noch wenigen Wochen war Bella die einzige Person, die sich um mich gesorgt hat. Es ist mir vollkommen egal, weshalb er es tut. Es ist mir egal, ob er es tut, weil er den Held spielen will, den Retter. Mir ist egal, ob er es tut, weil es in seiner Natur liegt, verdorbene Wesen zu sammeln. Er tut es. Und ich brauche es. Es mag erbärmlich klingen, doch das ist im Moment das einzige, was mich kümmert."

Er verstand. Er verstand zu gut. Wenn Sirius irgendetwas kannte, dann war es das Gefühl alleine zu sein. Er hatte es vor James, Remus und Peter, vor Hogwarts, beinahe jeden Tag gefühlt. Doch er wusste, dass das, was Cordelia tat, gefährlich war. Und obwohl er sich in diesem Moment wünschte, es wäre nicht so, wusste er, dass er dafür sorgen musste, dass sie es beendete. Für James. 

"Ich verstehe es.", wisperte er leise, "Ich weiss, dass du glaubst, egoistisch sein zu müssen und glaub mir, ich würde dich egoistisch sein lassen, würde es sich dabei nicht um James handeln."

"... ich spiele kein Spiel, Sirius, ich werde ihn nicht verletzen, ich..."

"Du vielleicht nicht, Cordelia. Aber was glaubst du, wird unsere Familie mit ihm tun?"

"Ich..."

"James steht bereits auf ihrer Abschussliste. Die Potters stehen bereits darauf wegen mir. Weil ich mich von unserer Familie abgewandt habe und sie mir Schutz bieten. Wie du bereits gesagt hast: James ist es gewesen, der mich letztendlich dazu gebracht hat, meine Familie hinter mir zu lassen. Das alleine hat ihn bereits in Gefahr gebracht. Was glaubst du, wird mit ihm passieren, wenn er nun auch noch der Grund dafür ist, dass du, Cordelia Black, den Rücken deiner Familie zukehrt? Was glaubst du, wird Bella mit ihm anstellen, weil er dich ihr weggenommen hat? Und dein Vater? Wir beide wissen, dass unsere Familie das nicht auf die leichte Schulter nimmt. Ich habe nicht Angst, dass du ihn verletzt, ich habe Angst, dass deine Nähe ihm den Tod bringen wird."

Cordelias Glieder zitterten, als sie langsam ihre Lippen öffnete. Ein trauriges Lachen entkam ihrer Kehle, als sie sich die Tränen von den Wangen strich und mit ihren Schultern zuckte. 

"Und so wählt der geborene Egoist doch tatsächlich die tragische, doch moralische Einsamkeit.", wisperte sie und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Sirius hatte noch nie ein so trauriges Lächeln gesehen. Es war so traurig, dass er für einen kurzen Moment glaubte, die Entscheidung, welche sie getroffen hatte, wäre vielleicht doch die falsche. Wie konnte etwas auch richtig sein, wenn sie jemandem so viel Schmerz bereitete? "Tu mir einen gefallen, Sirius."

"Alles."

"Halt ihn von mir fern.", sprach sie, "Ich will ihm nichts erklären müssen. Oder ihn anlügen müssen. Halt ihn von mir fern und ich werde mich von ihm fernhalten."

Er nickte. 

"Und noch etwas."

"Was?"

"Gib Regulus nicht auf.", sprach sie leise, "Er ist wie ich. Vielleicht sogar noch etwas besser. Vielleicht ist er wie du. Er hat den Willen, weiss bloss nicht, wie er sich losreissen soll. Er kann es nicht alleine."

Und damit löste sie, noch ehe Sirius etwas darauf erwidern konnte, ihre Finger von James' Hand, drehte sich um und verliess den Krankenflügel.

Sie würde in dieser Nacht nicht ihr Zimmer aufsuchen, sondern den Astronomieturm. Sie würde sich nicht in ihr Bett legen, sondern sich an der Wand entlang zu Boden sinken lassen. Und sie würde in dieser Nacht nicht schlafen, sondern weinen. 


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