James Potter x Daisy Faye (Firefly) Part 9

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Daisy spürte nichts, als sie die Strasse zum Haus der Potters entlang ging, dabei immer den Strassenlaternen aus dem Weg gehend, als würde sie sich davor fürchten gesehen zu werden

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Daisy spürte nichts, als sie die Strasse zum Haus der Potters entlang ging, dabei immer den Strassenlaternen aus dem Weg gehend, als würde sie sich davor fürchten gesehen zu werden. Mit ihrer linken Hand umklammerte sie das, weswegen sie da war. Ein Bündel Bargeld. Ein Bündel Bargeld, welches nicht ihr gehörte. Ein Bündel Bargeld, welches sie so beleidigte, dass ihre ganze Trauer, ihre ganze Angst für einige Stunden aus ihrem Herzen gewichen waren und ihr die Macht gegeben hatten, um sich vernünftig anzuziehen und sich auf den Weg zu den Potters  zu begeben. 

Ganze drei Wochen lang hatte sie das Haus nicht mehr gesehen, James und Harry nicht mehr gesehen und wenn es nach ihr gegangen wäre, wäre es noch länger so geblieben. Die letzten drei Wochen waren die hartesten gewesen, die sie jemals erlebt hatte. Noch nie hatte sie sich so verloren gefühlt, so alleine. Am Tag konnte sie nicht verhindern, dass ihre Gedanken zu James und Harry abdrifteten, in der Nacht konnte sie nicht verhindern, dass sie mit Tränen auf den Wangen und in den Augen aufwachte, zitternd und sich umblickend, erwartend, dass sie Harry im nächsten Zimmer vorfinden würde oder James in der Küche. Drei Wochen des Schmerzes, drei Wochen der Verzweiflung, der Angst und der Hoffnung zugleich, dass James Potter sie vielleicht wieder zu sich und Harry zurückholen würde. Aber das hatte er nicht getan. Kein einziges Mal hatte er versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen und sie wusste, dass es besser war. Denn trotz den ganzen Schmerzen, welche sich unbarmherzig in ihr Herz gruben, trotz dem Schlafentzug, welcher ihr dunkle Schatten unter die Augen trieb und trotz den Tränen, welche ihre Wangen und Augen permanent erröteten, wusste sie, dass die Trennung von den Potters kein unbarmherziger Fluch war, sondern das, was sie retten würde. Der kalte Entzug für die Abhängige. Der kalte Entzug, der sie retten sollte und nun stand sie hier, einige Meter vom Potter Anwesen entfernt und sich überlegend, augenblicklich wieder umzudrehen.  

Sie entschloss sich dagegen. Und das hauptsächlich aus Gründen des Stolzes. Sie konnte nicht zulassen, dass James Potter sie damit demütigte, dass er ihr weiterhin Geld zusandte, obwohl sie so offensichtlich nicht mehr bei ihm arbeitete. Es ihm zurückzusenden hatte sie bereits versucht, doch der Umschlag mit Geld hatte seinen Weg auf magische Weise wieder zu ihr zurückgefunden. Und obwohl sie wusste, dass James es wahrscheinlich kaum als eine solche beabsichtigt hatte, empfand sie diese Geste als die grösste Beleidigung, welche sie jemals erhalten hatte. Ein schmerzhafter Schlag ins Gesicht, um sie daran zu erinnern, dass sie nichts ohne ihn war.

Glaubte er, sie würde ohne ihn nicht zurecht kommen? Glaubte er, sie würde ohne ihn verhungern? Glaubte er, sie würde es nicht schaffen, ihr Geld ehrlich zu verdienen und dass sie Mitleidsgeschenke von ihm benötigte? Sie wollte nichts davon und genau deswegen würde sie es ihm zurückbringen. So wenig sie ihn auch wiedersehen wollte, sie wollte ihm sein Geld übergeben, ihm klarmachen, dass sie absolut gar nichts von ihm wollte und dann wieder gehen. Gehen und zuhause bei ihren Eltern in Tränen ausbrechen und ihr Leben verfluchen und  erneut versuchen, die Familie zu vergessen, welche sie vor einigen Monaten gewonnen hatte 

Die Sonne war schon längst untergegangen, als sie vor dem ihr so bekannten Haus stand. Sie hatte sich nicht getraut am Tag zu gehen, alles war so viel einfacher am späten Abend. Zum einen, weil die Dunkelheit seinen Anblick etwas trüben würde, zum anderen, weil er ihr nicht ansehen konnte, wie sehr ihre "Trennung" sie zerriss. Am Abend würde sie zu ihm gehen können, klingeln können, ihm das Geld in die Hand drücken können und gehen. Harry würde wahrscheinlich bereits schlafen. So war alles so viel leichter. 

Mit einigen tiefen Atemzügen brachte sie sich schliesslich dazu, die letzten Meter zum Haus zu überbrücken. Die Lichter brannten. Er war Zuhause. 

Mit einem Aufseufzen ging sie in die Richtung der Tür, schloss für mehrere Sekunden ihre Augen und biss ihre Zähne aufeinander, so hart, dass sie sich davor fürchtete, sie könnten unter dem Druck zerbrechen. So in Gedanken merkte sie nicht, was an dem Haus nicht stimmte. Ihr fielen die Glassplitter am Boden nicht auf, nicht die Tatsache, dass die Tür nicht wirklich geschlossen war, nicht die Tatsache, dass in der Wohnung, welche man leicht durch das zerbrochene Glasfenster der Tür erkennen konnte, ein absolutes Chaos herrschte. Sie hob bereits ihre Hand, um zu klingeln, als sie es hörte. Ein leises Knirschen von Glas unter ihren Füssen, sodass sie in ihrer Bewegung erstarrte. Ein Teil von ihr wollte James' Namen rufen, sichergehen, dass es ihm gut ginge, doch ein anderer Teil, ein viel grösserer Teil, welcher ihren Verstand miteinschloss, riet ihr zu schweigen. Sie sagte nichts, atmete nicht, bewegte sich so leise und vorsichtig wie es ging von der Tür weg, ohne ihren Blick von der Wohung zu nehmen, welche sie durch die Tür hindurch erkennen konnte. Die Wohnung war nicht einfach bloss nicht ordentlich, sie war zerstört. Der Grossteil davon lag zerstört auf dem Boden herum, die Lichter flackerten immer wieder. Das war nicht James' Werk, irgendetwas war in diesem Haus und irgendetwas hatte ganz bestimmt keine guten Absichten. 

Mit bemüht langsamen Schritten schlich sie sich an ein Fenster hinter dem Haus, dort hielt sie sich dicht an der Wand fest, sodass sie das leichte Zittern unter Kontrolle bekam, welches ihren Körper erschütterte und damit warf sie einen kurzen Blick ins Innere des Hauses. Einen kurzen Blick, der sie versteinern liess und gleichzeitig so viele Fragen loslöste. 

Die einzige Person, die sie in der Wohnung erkannte, war Sirius. Er war ihr zugedreht, seine Hände leicht in die Höhe gehoben und einen provokanten Gesichtsausdruck auf dem Gesicht, welcher ganz klar eine grosse Verzweiflung zu kaschieren versuchte. James oder Harry konnte sie nirgendwo entdecken, dafür vier andere Menschen, welche sie noch nie gesehen hatte und auch wenn sie ihr mit dem Rücken zugedreht waren, einen bedrohlichen Eindruck machten. Sie hatten irgendetwas auf Sirius gerichtet. Was es war, wusste sie nicht, sie nahm an, dass es Pistolen sein mussten und das reichte auch bereits aus, dass ein Schluchzer der Verzweiflung über Daisys Lippen glitt. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. 

Sie musste hier weg. Sie wusste, dass es das einzig richtige war. Sich selbst zu retten war das, was sie musste. Sirius konnte sie nicht helfen, sie besass gar nichts, keine Waffe, kein besonderes Talent zur Selbstverteidigung, gar nichts. Und so trat sie langsam vom Haus weg, Tränen der Verzweiflung liefen ihr in Strömen über ihre Wangen und ihr Körper zitterte, als würde sie im nächsten Moment einen Schock erleiden. Immer wieder warf sie einen Blick auf das Haus, doch immer wieder machte sie zwei grosse Schritte, ehe sie erneut nach hinten blickte. Sie musste gehen. Sie musste. Oder es würde ihr Tod sein. Und dann lag ihr Blick auf dem zweiten Stock und sie stockte. In ihre Gedanken drängte sich das Bild von niemand anderem als Harry Potter. Ein kleines Kind mit schwarzen Haaren und grünen, grossen Augen. Und die Angst, welche sie an James bereits so oft gesehen hatte, breitete sich auch in ihr selbst aus. Die Verlustangst. Nicht wirklich wahrnehmend, was sie tat, suchte sie ihren Weg zurück zum vorherigen Fenster und dann einige Meter weiter zur Hintertür, welche noch vollkommen in Takt war. Sie griff nach dem kleinen Blumentopf, riss die Blume samt Erde heraus und nahm den kleinen Hausschlüssel hinaus, welcher sich darin befand. Langsam und vorsichtig schob sie ihn ins Schloss und nach einigen Sekunden des Zögerns, in denen ihr Herz so laut und so schnell schlug, dass sie sich sicher war, absolut jeder in diesem Haus müsste es hören, drehte sie ihn um. 

Der Riegel wurde zurückgeschoben, machte dabei das Geräusch, welches sie erwartet hatte, sie allerdings dennoch in Panik versetzte. So kam es, dass sie sich für bestimmt drei Minuten an die Wand neben die Tür lehnte, die Augen weit aufgerissen, damit rechnend, einer der Eindringlinge würde nach aussen kommen, sie finden, sie töten. Doch nichts geschah. Und so drückte sie nach diesen Minuten langsam die Türklinke nach unten und öffnete die Tür einen kleinen Spalt. 


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