James Potter x Ivory Jane (Nocturnal affair) Part 3

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Als James Potter Ivory Jane in Slughorns Klassenzimmer folgte, unbemerkt unter seinem Tarnumhang natürlich, wusste er nicht, ob er das Falsche oder eben doch genau das Richtige tat

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Als James Potter Ivory Jane in Slughorns Klassenzimmer folgte, unbemerkt unter seinem Tarnumhang natürlich, wusste er nicht, ob er das Falsche oder eben doch genau das Richtige tat. Eine Frage, die er nach einer Weile zur Seite schob, sich damit begnügte, dass er eben genau das tat, was er wollte, was seiner Meinung nach eigentlich fast immer das Richtige war. Leise schlüpfte er durch die Tür, als sie sie mit Hilfe eines Zaubers öffnete und stellte sich dann in eine Ecke um zu beobachten, wie sie ein kleines Feuer entfachte, einen schwarzen, kleinen Kessel darauf abstellte und für eine Weile vor dem Schrank der Zutaten stehen blieb.

Sie summte ein Lied, welches er nicht kannte, sang zwischendurch auch einmal einen Text dazu, der für ihn allerdings kaum Sinn ergab. Zu seinem Leidwesen trug sie in dieser Nacht mehr als bloss ein Shirt. Kurze, schwarze Trainerhosen, ein kurzes, schwarzes Shirt, nackte Füsse. Für einen Moment fragte James sich, ob sie denn nicht fror, als sein Verdacht auch bereits bestätigt wurde und sie ihre Hände für wenige Sekunden oberhalb des Feuers verharren liess. Eine kleine Handlung, die James bemerkte, denn so unkonzentriert er auch meist im Unterricht war und so wenig Beachtung er auch Dingen schenkte, die ihm egal waren, so erkannte er doch jedes Detail in Dingen oder Personen, die ihn interessierten. Und in diesem Moment gab es nichts und niemanden, der in dieser Hinsicht mit Ivory Jane konkurrieren konnte. 

Er beobachtete für gut dreissig Minuten, wie sie am Trank bastelte. Sie war geschickt, das konnte er kaum bestreiten, obwohl dies eine Information war, die er bereits zuvor gewusst hatte. Bereits seit Jahren war Ivory Jane das eine Mädchen gewesen, welches Remus in der Schule geschlagen hatte, das eine Mädchen, dass Tränke perfekt brauen und Zauber perfekt ausführen konnte. Sie hatte bereits in ihrem ersten Jahr eine Tasse in einen Vogel verwandeln können und ihn dazu treiben können, ihre Lieblingslieder zu zwitschern. Bewundernswert. Doch das war auch das Einzige an ihr gewesen, was ihm aufgefallen war. Ein Mädchen mit Schönheit und Intelligenz, stiller als der stillste Ozean, einsamer als der einsamste Wolf. 

James blieb nicht andauernd in einem Ecken. Im Gegenteil, je mehr Zeit verging, desto neugieriger wurde er. So kam es, dass er irgendwann hinter ihr stand, ihr über die Schultern blickte, stets bemüht, dass er sie nicht berührte, doch ab und zu vergessend, dass seine Atemzüge genauso spürbar waren.
Er trat ruckartig zurück, als Ivory Jane sich umdrehte. Einen misstrauischen Ausdruck in den Augen, als sie mit ihren Fingern die Stelle an ihren nackten Schultern berührte, an der sie eben noch etwas gespürt hatte.

„Hallo?", sprach sie etwas verunsichert und suchte mit ihren Augen das Zimmer ab, „Peeves, wenn du das bist..."

James wollte bleiben, wo er war, doch war gezwungen, einige Schritte nach hinten zu stolpern, als sie zwei Schritte nach vorne trat. James spannte sich an, hielt seinen Atem an, doch es waren nicht Geräusche, die sie bemerkte, es war sein Geruch. Sie sog den Geruch ein, versuchte zu erkennen, was es war. Er kam ihr bekannt vor, doch konnte ihn mit nichts und niemandem in Verbindung bringen. 

"Nicht Peeves...", wisperte sie leise und machte einen weiteren Schritt nach vorne. Seife. Seife, Vanille. Seife, Vanille und einen angenehmen Geruch, den sie nicht zuordnen konnte, sie allerdings leicht an den Wald erinnerte. 

Langsam, beinahe in Zeitlupe, streckte sie ihre rechte Hand aus, versuchte irgendetwas in der Luft zu fassen, doch nichts berührten ihre Finger und so liess sie ihre Hand kurz darauf wieder sinken. Sie verharrte für wenige Sekunden wie sie war, schüttelte dann ihren Kopf und drehte sich erneut um, widmete sich dem nun beendeten Trank. 

Sie hatte nicht viel Hoffnung. Seit über einem Jahr schlich sie sich bereits in dieses Zimmer, seit über einem Jahr versuchte sie eine Lösung zu finden und seit über einem Jahr hatte sie bisher versagt. Nein, Hoffnung hatte sie wirklich nicht mehr viel, doch das bedeutete nicht, dass sie aufgeben würde. Mit leicht zitternden Händen griff sie in ihre Hosentasche, zog eine keine Plastiktüte heraus und entnahm etwas, dass für James wie die Haare eines Tieres aussahen. Zögerlich entnahm sie mit Hilfe eines Löffels einen Teil der Flüssigkeit und warf schliesslich die Tierhaare hinein. Dann wartete sie und nicht nur sie, James Potter beobachtete aus grossen Augen den Vorgang, wartete ab, ob irgendetwas geschah. Er suchte sich seinen Weg auf die andere Seite des Tisches, um besser beobachten zu können. Beide von ihnen schienen nicht zu atmen, sie, weil sie Nervosität und Anspannung verspürte, er, weil er ihre Gefühle erkannte und sie auf sich übertrug. 

Es geschah nichts. Und während James zuerst nicht verstand, dass nichts passieren würde, immer noch abwartete, so realisierte er es, als Ivory Jane aufseufzte, den Löffel auf den Tisch legte und Abstand zum Tisch nahm. Sie stand dort für eine Weile von ihm weggedreht, bevor sie sich wieder umdrehte, nach einem kleinen Zettel griff, auf dem sie die Zutaten notiert hatte und das Geschriebene durchstrich. 

Sie weinte nicht, doch ein paar Tränen hätten kaum einen Unterschied gemacht. Ihr zerschmetternd hoffnungsloser Gesichtsausdruck war genug, um James Potter zu zeigen, was sie fühlte, um in diesem Moment sogar sein Herz zu brechen. Verzweiflung war das schwerste aller Gefühle, egal, ob man es nun selbst fühlte oder es bei jemandem erkannte, es besass genügend Gewicht, um James Potter in den Boden zu drücken und ihm das Gefühl zu geben, als würde er den ganzen Himmel auf seinem Rücken stemmen müssen. Ein Teil von ihm wollte aus dem Zimmer verschwinden, augenblicklich, sodass das Gefühl verschwinden würde, ein anderer Teil von ihm wollte Ivory Jane beruhigen, sie in den Arm nehmen und an sich drücken, sie aufheitern versuchen, doch er tat nichts von beidem. Festgefroren an Ort und Stelle beobachtete er, wie Ivory Jane sich über ihr Gesicht strich, ihre Atmung zu beruhigen versuchte und dann etwas zu hektisch begann, alle Zutaten zu versorgen, ihr Köper noch immer angespannt und steif. 

Wenige Minuten später, als sie begann aufzuräumen, verliessen einige Fluchworte ihre Lippen, doch ansonsten behielt sie sich unter Kontrolle. Noch immer keine Tränen und das obwohl James sich sicher war, dass sie ab und zu kurz davor gestanden war. Er hatte den Moment gefürchtet, an dem eine Träne ihre Wange hinunter kullern würde, denn genau ab diesem Moment an hätte er nicht einfach bloss versteckt unter seinem Umhang daneben stehen können. Nein, das hätte er nicht gekonnt. Wenn James eine Schwäche besass, von seiner Hybris abgesehen, so waren es wohl oder übel weinende Mädchen. Etwas an ihren grossen, glitzernden Augen und dem leichten Zittern ihrer Lippen und ihres Kinns brache ihn dazu alles zu tun, damit es ihnen besser gehen würde. Doch so schwieg er, blieb versteckt, schwor sich dafür, sobald der Morgen angebrochen war und der Schulalltag begann, dem Mädchen das zu geben, was ihr in dieser Nacht fehlte. Ein Lächeln auf dem Gesicht. Er schwor es sich, als er Ivory Jane aus dem Zimmer folgte und hinter ihr durch die Gänge schlich, als er zusah, wie sich ihre Wege im Gryffindorgemeinschaftsraum schieden, er schwor es sich sogar noch, als er im Bett lag, denn aus irgendeinem Grund liess Ivory Jane ihn nicht los. Und aus irgendeinem Grund wusste er, dass dieser Trank, den sie versuchte zu brauen, um einiges mehr Wichtigkeit für sie besass, als er zuerst geglaubt hatte. 

"Wie man sie rettet."


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