James Potter x Sam Dawson Part 16

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"Was Sie mir sagen wollen, Professor,

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"Was Sie mir sagen wollen, Professor,..", entkam es Sam knapp, sich dazu zwingend, dem älteren Mann vor ihm in die Augen zu blicken. Er wusste, dass wenn er Augenkontakt vermied, seine Chance, ohne therapeutisches Gespräch aus dem Büro zu kommen, sich drastisch verkleinern würde. Er musste gefasst sein. Nicht zu gefasst, aber gefasst. Er musste stark sein, traurig, getroffen, doch auf eine Weise, welche nach Ruhe verlangte, nicht nach einer Konsultation. ".., ist, dass mein Vater tot ist."

Albus Dumbledores Blick wurde sanfter.

"Ja, das will ich damit sagen, mein Junge. Die Ursache davon schien eine sogenannte Leberzirrhose gewesen zu sein. Das ist -"

"Ich weiss, was es ist.", unterbrach Sam seinen Schulleiter. Wer mit einem Alkoholiker aufwuchs, der hatte ohne Zweifel jede mögliche Gefahr des Alkoholismus' genau recherchiert. Eine Leberzirrhose war mit auf der Liste gewesen. Die Liste von möglichen Todesursachen, alle einen medizinischen Namen besitzend, doch die meisten davon auf dem simplen Überkonsum an Alkohol zurückzuführen. Es hatte Sam immer Sorgen bereitet.

Albus legte seinen Kopf schief, musterte das Gesicht des Jungen vor ihm, suchte darin, so vermutete Sam, nach Schwäche, nach irgendeinem Anzeichen, dass Sam Rettung benötigte.

"Sie tritt meist bei Menschen mit einer Alko-"

"Ich weiss, Professor."

Albus lächelte. Sanft, verstehend. Sam windete sich unter dessen Blick. Er schien direkt in ihn hineinsehen zu können. Und Sam fürchtete sich davor, was er in ihm erblicken könnte.

"Würdest du gerne mit mir über etwas sprechen, mein Junge?"

Starr vor Anspannung schüttelte Sam seinen Kopf.
Seine Augen begannen zu tränen, er spürte es. Es würde nicht mehr lange dauern und er würde in Tränen ausbrechen. Panik stieg in ihm auf, seine Hände begannen zu zittern, sein Atem beschleunigte sich. Langsam, kontrolliert, unauffällig steckte er sie in den Taschen seines Umhangs.
Albus schwieg. Sie beide schwiegen. Sam zwang sich amgestrengt an etwas anderes zu denken, doch das Bild seines Vaters flammte immer wieder aufs Neue in seinen Gedanken auf.

"Es wird eine Zeit geben, mein Junge, da wirst du gezwungen sein festzustellen, dass du nicht alles alleine durchmachen musst."

"Wie läuft das hier jetzt genau ab?", sprach Sam, sich dazu entscheidend, gar nicht erst auf die vorangehende Aussage von Dumbledore einzugehen. "Muss ich ihn identifizieren? Ihn sehen? Mich um die Beerdigung kümmern? Muss ich... m-muss ich irgendetwas tun, ich -"

"Du musst nichts tun, was du nicht willst."

"Muss ich... Geld... ich meine.., die Beerdigung kostet Geld, das weiss ich, ich..."

Er hatte keine Ahnung, woher er dieses Geld nehmen sollte. Er hatte keines. Sein Vater hatte keines gehabt. Ricky... wo war Ricky überhaupt?

"Ich weiss nicht, wo mein Bruder ist.", entkam es ihm knapp, "Er sollte es auch wissen, er sollte... darüber informiert werden." Sam schluckte.
Er musste sich beeilen, er würde zu heulen beginnen. Das Zittern hatte sich bereits auf seine Stimme ausgeweitet.

"Dein Bruder wird informiert werden. Über den Tod und deine Erziehungsberechtiging."

"Meine Erziehungsberechtigung, Professor?"

"Du bist sechzehn. Du brauchst Eltern, jemanden, bei dem du leben kannst, der für dich sorgt."
Sam musste sich zusammenreissen, kein spöttisches Geräusch von sich zu geben. Noch nie hatte er Eltern gehabt. Auch nicht, als sein Vater noch gelebt hatte. Mit Ausnahme von... den Potters vielleicht. "Du wirst bei jemandem unterkommen müssen, mein Junge. Dein Bruder ist dafür die erste Wahl."

Na, darüber wird er sich bestimmt freuen. Sam senkte seinen Blick. Eine Last, erneut würde er eine Last sein.

"Bei allem Respekt, Professor, die erste oder einzige Wahl?"  konnte er sich nicht davon abhalten zu flüstern.
Albus' Herz wurde schwer. Er erkannte das Leid, die Sorge, die Last im Herzen des Jungen, welche er nicht willig war, mit ihm zu teilen.

"Natürlich hoffen wir, dass dein Bruder dich aufnimmt. Ein Heim ist -"

"Aber ich bin doch schon sechzehn.", entfuhr es Sam etwas lauter. "Ich bin sechzehn, wenn ich die ersten sechzehn Jahre mit meinem Dad überlebt habe, dann sollte ich die zwei weiteren doch auch alleine -"

"Ein Kind braucht Eltern. Ganz gleich, ob es alleine überleben könnte. Es muss es nicht. Und was die Beerdigung angeht, so wird niemand von einem sechzehnjährigen Jungen erwarten, sie zu bezahlen."

"Ich hab das Geld.", wisperte Sam automatisch. Natürlich eine glatte Lüge. Aber er war nicht an Almosen interessiert. Oder an Mitleid. Irgendwie würde er es schon zusammentreiben.
Albus beäugte ihn genau.

"Sam.", sprach er schliesslich etwas ernster, "Ich will, dass du weisst, dass du nichts machen musst. Die Beerdigung, die Suche nach deinem Bruder, nichts ist deine Verantwortung. Es wird auch ohne dich gescheh-"

"Er war mein Vater, es ist meine Verantwortung."

Und so empfand er tatsächlich. Denn obwohl ein Teil von ihm sich sicher war, dass sein Vater, wären die Rollen vertauscht gewesen, ihn im Hinterhof in ein Erdloch geworfen und verbuddelt hätte, wollte er für seinen Vater eine richtige Beerdigung. Mit Grabstein und alles drum und dran, denn er war sein Vater gewesen und neben zutiefstem Hass hatte Sam für ihn vollkommen grundlos auch immer zutiefste Liebe verspürt.

Seine Lippen begannen zu zittern.

Albus seufzte auf.

"Lass uns abwarten, Sam. Wir treiben zuerst Richard auf. Und wenn er hier ist, könnt ihr gemeinsam euer-"

"Klingt nach einem Plan." Sam sprang aus seinem Sessel auf, als die erste Träne aus seinen Augen kullerte. Er drehte sich um. "Gibt es noch etwas anderes zu besprechen, Professor?"

Ein weiteres Seufzen.

"Mein herzlichstes Beileid, Mr. Dawson. Bitte zögern Sie nicht, in mein Büro zu kommen, sollten Sie Hilfe benötigen. Einen Ratschlag. Oder einfach bloss Gesellschaft."

Sam nickte, noch immer von seinem Professor abgewandt. Er vollführte mehrere schnelle Schritte in die Richtung der Tür, als Albus Dumbledores Stimme ihn ein weiteres Mal in seiner Bewegung unterbrach. "Ach und mein Junge, wenn Sie schon nicht mir vertrauen, dann vertrauen Sie in dieser schweren Zeit auf die tröstende Schulter von Freunden."

Und damit verliess Sam das Büro.

One-ShotsWhere stories live. Discover now