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Als ich aufwache, spüre ich ein weiches Bett unter mir. Ich merke, dass der Schmerz, welcher zuvor meine rechte Wade belastete, fast vollständig verschwunden ist. Trotzdem kann ich sie noch nicht richtig bewegen. Als ich mich nach längerem Zögern dazu entschließe, meine Augen zu öffnen, sehe ich genau in das, was ich vor meiner Bewusstlosigkeit betrachtet habe. Wunderschöne blaue Augen. Erleichtert lächelt er mich an. Ich will ihm danken, auch wenn ich für immer in seiner Schuld stehen werde. Einfach, damit er weiß, wie dankbar ich ihm bin. Aber alles, was ich herausbekomme, ist ebenfalls ein Lächeln. Wir gucken uns noch eine lange Zeit schweigend an, bis sich sein Mund zu bewegen beginnt. Ich höre zum ersten Mal seine Stimme ruhig und freundlich sagen: „Ruh dich weiter aus, du bist noch zu schwach. Hab' keine Angst, ich werde weiterhin über dich wachen." Er beendet seinen Satz mit einem Lächeln und deckt mich zu. Anscheinend hat er bemerkt, dass ich langsam zu frieren beginne. Zu gerne wüsste ich seinen Namen, oder würde mit ihm sprechen. Aber ich weiß, dass er recht hat und somit schließe ich wieder meine Augen und schlafe ein.

In meinem Traum befinde ich mich wieder in diesem Wald. Aber diesmal ganz ohne Gefahren, denn der Elb ist bei mir. Ich schenke ihm mein volles Vertrauen. Wir spazieren durch den Wald, an Flüssen vorbei und beobachten den prächtigen Sternenhimmel. Aber auch hier sagt niemand ein Wort. Wir stehen einfach nur da und lauschen den Geräuschen der Nacht.

Plötzlich höre ich eine Stimme schreien: „LEGOLAS! Legolas was machst du hier?!" Ich wache erschreckt auf. Jedoch halte ich meine Augen geschlossen und bewege mich nicht, denn ich wollte nicht sofort, dass alle wissen, dass ich aufwacht bin. Nun höre ich auch die mir bekannte Stimme stotternd sagen: „V...Vater... i...ich... sie... ich..." Es war die Stimme des Elben, der mich rettete. Legolas ist also sein Name. Ein sehr schöner Name, meiner Meinung nach. Wenn ich richtig gehört habe, muss also sein Vater gekommen sein. „Legolas, wer ist dieses Mädchen? Wieso ist sie hier? Was ist passiert?", fragt der Vater mit ernster Stimme seinen Sohn. Daraufhin erklärt Legolas wie alles gekommen ist. Der Vater scheint nicht begeistert, aber regiert auch nicht böse. Ich weiß es nicht genau, denn niemand sagt mehr ein Wort. Anscheinend ist Legolas' Vater einfach gegangen. Das Einzige, was ich vernehme, ist ein Seufzer, der von direkt neben mir kommt, von Legolas, nehme ich an. Aber er bleibt, wie versprochen, bei mir. Kurz darauf fällt mir auf, dass mein rechtes Bein überhaupt nicht mehr schmerzt. Es geht mir allgemein wieder gut. Was auch immer mit mir geschehen ist, während ich bewusstlos war, es hat geholfen.

Nach kurzem Warten entschließe ich mich dazu, meine Augen zu öffnen und mich somit als wach erkennen zu geben. Jedoch will ich Legolas zuerst noch nichts davon sagen, dass ich ihn und seinen Vater belauscht habe. Legolas bemerkt es sofort, als ich die Augen öffne. Er ist also wirklich die ganze Zeit über bei mir gewesen. Ich frage mich, wie viel Zeit wohl verflossen ist? Zuhause wird sicherlich schon nach mir gesucht. Das ist mir im Moment aber egal, denn ich merke, dass ich wieder fähig bin zu sprechen. Ich setze mich auf und möchte aufstehen. Legolas merkt dies und reicht mir seine Hand. Dankend nehme ich sie an und richte mich auf. Überrascht davon, dass ich keinerlei Schmerzen spüre, drehe ich mich einmal um die eigene Achse und stehe dann direkt vor Legolas. Ich knie nieder und sage dankend: „Ich bin Ihnen zu tiefstem Dank verpflichtet. Nichts würde ausgleichen, was Sie für mich getan haben." Ich richte meinen Blick wieder auf seine Augen. Auch er sieht mich an, zieht mich hoch und sagt lächelnd: „Nun, ich würde niemals hilflos zusehen können, wie jemandem, durch solch grausame Kreaturen, Schaden zugefügt wird. Es würde mich dennoch sehr freuen, mit Ihnen Zeit zu verbringen und mehr über Sie zu erfahren." Somit gehen wir hinaus aus dem Zimmer und Legolas zeigt mir seine Heimat. Es ist so schön hier, es sieht nach genau dem aus, was es ist. Ein belebter Wald. In die Bäume wurden Muster eingraviert. Brücken, Treppen, für alles wurden die Bäume genutzt. Wir entfernen uns etwas von dem belebten Teil und machen an einem kleinen Fluss halt. Bis zu diesem Zeitpunkt liegt die Stille über uns. Wir beobachten nur die wunderschöne Natur und lauschen ihren Geräuschen. Es ist alles so perfekt. Genau wie in meinem Traum.

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt