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Auf dem Weg merke ich, dass Legolas immer nervöser wird, je näher wir kommen. Dann bleibt er plötzlich vor einer Tür stehen. „Du wirkst so nervös, was ist los?", frage ich ihn in einem ruhigen Ton. „Ich... ich habe dir etwas verschwiegen... über meinen Vater und mich... du wirst es gleich sehen können...", antwortet er mir. Verdutzt sehe ich ihn an. Jetzt werde auch ich nervös. Was meint er nur? Er sagt, ich würde es gleich sehen, Zeit um weiter darüber nachzudenken verbleibt mir nun sowieso nicht mehr. Legolas öffnet die Tür und wir gehen hinein. Es ist kein Raum, wie ich erwartet hätte. Vor mir liegt ein sehr schmaler Steg, der über die Tiefe führt. Auch dieser aus Holz, wie alles andere hier. Blicke ich den Steg entlang, so sehe ich hinaufführende Treppen und ganz am Ende einen Thron. Der Thron ist mit einem großen Geweih geschmückt, sehr prächtig. Dann erblicke ich den König. Ich erkenne ihn sofort. Thranduil. Mein Vater erzählte mir viel von ihm. Aber ich dachte, wir gehen zu Legolas' Vater und nicht zum König? Fragend drehe ich mich zu Legolas um. Da sehe ich, wie er aus seiner Tasche eine Tiara hervorholt und diese aufsetzt. Ich kann nicht anders, als ihn anzustarren. Schuldbewusst sieht er zu Boden. Mein Vater erzählte mir zwar von Thranduil, aber er erwähnte nie, dass er einen Sohn hat. Nein, ich bin nicht böse auf Legolas, ganz und gar nicht. Denn nun lächle ich ihn an, er soll sich deshalb nicht schuldig fühlen. Nun, da er mich wieder ansieht, ziehe auch ich meine Tiara aus meiner Tasche und setze sie auf. Einen kurzen Moment starrt er mich an, wie auch ich ihn soeben, doch dann müssen wir beide lachen. Wir haben uns beide verschwiegen was, beziehungsweise wer, wir sind. Er Prinz des Düsterwaldes, und ich Prinzessin des Sternentals. Unsere Tiaren ähneln sich ziemlich, silber, recht schlicht gehalten und zwei ineinanderlaufende Bögen. Der wohl einzige Unterschied ist, dass an meiner in der Mitte, wo die Bögen ineinanderlaufen, ein Stern angebracht ist.

 Der wohl einzige Unterschied ist, dass an meiner in der Mitte, wo die Bögen ineinanderlaufen, ein Stern angebracht ist

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Thranduil hat uns nun ebenfalls wahrgenommen. Das bedeutet, es ist nun wirklich Zeit, den Steg entlang, zu ihm zu gehen.

Als wir den Thron erreichen, verbeuge ich mich vor dem König und will anfangen, mich vorzustellen. Jedoch kommt er mir mit dem Reden zuvor: „Legolas, mein Sohn, wen hast du mir denn hier mitgebracht?" „Vater... ich-", doch bevor Legolas seinen Satz beenden konnte ergreife ich das Wort: „Wenn ich mich vorstellen darf, elbisches Blut fließt durch meine Adern, auch wenn nicht das der Waldelben. Ich bin die Prinzessin des Sternentals. Mein Vater-" Nun wurde ich durch König Thranduil unterbrochen: „Ich kenne deinen Vater." Er mustert mich genauer und bleibt mit seinem Blick an meinem Kopfschmuck hängen als er weiterspricht: „Jedoch war eigentlich vereinbart, dass ihr beide, du und Legolas, erst einmal nichts voneinander erfahren solltet." Stille. Legolas und ich sehen erst uns an, und dann wieder Thranduil. Tausend Fragen schleichen sich in meinen Kopf. Wieso? Warum? Wusste Legolas auch nicht, dass es eine Prinzessin im Sternental gibt? Was soll das? Was hat das für einen Sinn? Was steckt dahinter? Immer mehr Fragen bilden sich, aber ich traue mich nicht eine einzige zu stellen. Schließlich war es Legolas, der die Stille unterbricht: „Was hat das zu bedeuten?" „Das werdet ihr demnächst erfahren. Doch ich muss jetzt schleunigst nach Sternental aufbrechen und mit deinem [dabei sieht er mich an] Vater sprechen. Ich schlage vor, dass ihr beide mir folgt, doch erst ein paar Tage nach meiner Abreise, denn ich muss allein mit dem König Sternentals reden. Ich werde gleich morgen Früh losreiten, kommt am besten zwei Tage später nach. Und nun lasst mich allein." Verdutzt sehen Legolas und ich uns wieder an. Thranduil hat es sehr eilig, weshalb wir uns, ganz nach seinem Wunsch, schnell auf den Rückweg machen.

Erst als wir wieder durch die Tür nach Draußen gegangen sind, wagen wir zu sprechen. „Hat dir dein Vater wirklich nichts von alldem erzählt?", fragt mich Legolas. „Nein, das Einzige, von dem ich wusste, war dein Vater, Thranduil. Vielleicht ist das der Grund, wieso ich nicht weg von zuhause gehen darf. Nur, was hat das für einen Sinn, wieso haben unsere Väter geplant, dass wir uns eigentlich nicht kennen lernen sollten?", erwidere ich. Nachdenklich antwortet Legolas: „Ich weiß es nicht. Ich wusste zwar von Sternental, war dennoch selbst nie dort gewesen. Auch von dir wusste ich nicht. Ich dachte eigentlich, dass mein Vater und ich keine Geheimnisse voreinander haben. Wir standen, trotz mancher Meinungsverschiedenheiten, immer in einer guten Beziehung zueinander. Vielleicht hast du recht. Einer von uns hätte durchgängig zu Hause bleiben müssen, damit wir uns nicht treffen. Und das solltest du sein. Jedoch bist du geflohen, ich hätte an deiner Stelle dasselbe getan. Damit haben unsere Väter nicht gerechnet." „Ja, das kann gut sein.", sage ich in Gedanken versunken. „Lass uns morgen weiter darüber nachdenken, es ist zu spät. Dadurch, dass wir erst zwei Tage nach meinem Vater losreiten sollen, haben wir zusätzlich Zeit, dir ein wenig das Kämpfen zu lehren. Dies wäre zusätzlich von Vorteil, da wir auf dem Weg nach Sternental mit Sicherheit auf Orks treffen werden. Ich werde dich nun zu deinem Schlafsaal geleiten.", fügt Legolas hinzu. Zustimmend und dankend nicke ich. Und schon gehen wir los. 

Legolas & DuDonde viven las historias. Descúbrelo ahora