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Mit den Gedanken bei Pamina taumle ich hinter Legolas her. Ob sie zulässt, dass ich auf ihr reiten darf? Das ist die Frage, die in meinem Kopf umherschwirrt. Ich weiß es nicht, jedoch spüre ich eine Verbindung zu ihr wie noch zu keinem anderen Pferd. Und das, obwohl ich sie erst so kurz kenne und zuhause so viel mit Pferden zu tun habe. Das ist wirklich eigenartig. Plötzlich bleibt Legolas stehen. Und ich, ich stoße mit voller Wucht gegen ihn. Verlegen stottere ich: „Ähm... es tut mir leid... ich... ich war so in Gedanken versunken, dass..., dass -" Zu meiner Erleichterung fängt Legolas an zu lachen und meint: „Ist doch kein Problem, schau, wir sind da." Immer noch etwas verlegen, aber neugierig, gehe ich durch die Tür, die Legolas mir aufhält. Überall Waffen, soweit das Auge reicht. Schwerter, Bögen, Speere, Äxte, Messer und vieles mehr. Alles in den verschiedensten Größen, Farben und Mustern. Mein Blick bleibt an dem Regal mit den Bögen hängen. Wie soll ich herausfinden, welcher der vielen für mich geeignet ist? In diesem Moment kommt Legolas zu mir und mustert mich genauer: „Wir brauchen einen, den du gut greifen kannst und der weder zu groß noch zu schwer ist. Ich schlage den hier vor." Somit nimmt er einen hölzernen, dunkelbraunen, mit silbernen Streifen verzierten Bogen aus dem Regal und reicht ihn mir. Er liegt mir von Anfang an nahezu perfekt in der Hand, obwohl ich noch nie zuvor einen Bogen in den Händen gehalten habe. „Er hat viel Ähnlichkeit mit meinem.", sagt Legolas, greift hinter seinen Rücken und zieht seinen Bogen hervor. Sie sehen sich wirklich ziemlich ähnlich. Ich kann jedoch meinen Blick nicht lange von dem Bogen lassen, den Legolas mir gab. Ich betrachte ihn nun genauer und erkenne, dass sich das Muster der silbernen Streifen perfekt an meinen Arm passt. „Er ist wunderschön.", sage ich wie hypnotisiert. „Er gehört von nun an dir.", erwidert Legolas grinsend. Erstaunt sehe ich ihn an, ich glaube es nicht recht: „Wirklich?" „Ja natürlich, deswegen sind wir hier. Ich bringe dir kurz einen Köcher mit Pfeilen, an den du ebenfalls deinen Bogen und zwei Dolche hängen kannst, warte hier.", sagt Legolas und verschwindet zielsicher in die Gänge hinter den Regalen.

Nach kurzer Zeit kommt er auch schon wieder zurück. Er hilft mir den Köcher richtig anzulegen und sagt: „Die Dolche sind hier schon angebracht. Wollen wir nun zum Trainingsplatz gehen, wo ich dir zeige, wie mit den Sachen umzugehen ist?" „Ja gerne, ich folge dir, wohin du auch gehen magst.", antworte ich lernbereit und schon sehr viel selbstbewusster als gestern Abend.

Als wir ankommen, wird Legolas sofort von allen trainierenden Elben begrüßt. Auch ich ziehe neugierige Blicke auf mich. Ich höre, wie sie anfangen miteinander zu tuscheln: „Wer ist diese Elbin?", „Sie kommt nicht von hier.", oder auch: „Was macht sie hier in Begleitung des Prinzen?" Ich fühle mich unbehaglich und würde lieber allein mit Legolas hier sein und nicht die ganze Zeit beobachtet werden. Dann sagt Legolas in einem Ton, den ich von ihm bisher noch nicht kannte: „Ich bin mit der Elbenprinzessin von Sternental gekommen, um ihr das Kämpfen zu lehren." Jetzt starren sie mich alle nur noch mehr an. Jedoch wirkten Legolas' strenge, deutliche, aber dennoch freundliche Worte auf die Elben und somit wenden sie sich nach kurzer Zeit wieder ihrem Training zu.

Legolas und ich stellen uns etwas abseits von allem unter einen großen Baum. Nun spricht er wieder in dem mir bekannten, sanften, behutsamen Ton: „Zuerst ist es wichtig, dass du ohne Probleme deine Dolche, Bogen und Pfeile rausziehen und wieder zurückstecken kannst." Er macht es mir vor. Wieder so, wie als er die Orks tötete und mich damit rettete, strahlen seine Bewegungen voller Eleganz und Anmut. Als ich versuche, es ihm nachzumachen, brauche ich viele Versuche und Legolas' Hilfe, meine Hand zu der richtigen Waffe zu führen und in die richtige Position zu bringen. Nach einiger Zeit und vielen Wiederholungen schaffte ich es dann doch allein, wenn auch noch lange nicht so schnell und flüssig wie Legolas. Als nächstes will er mir das Schießen beibringen. Wir stellen uns aus ungefähr zehn Meter Entfernung zu dem Baum, unter dem wir eben noch standen, und Legolas schießt genau auf die zuvor markierte Stelle. Staunend schaue ich ihm dabei zu. Ich achte genau darauf, wie er den Bogen spannt, die Pfeile schießt, beides in welcher Position hält und wie konzentriert er sein Zeil betrachtet. „So, nun bist du dran.", sagt Legolas und macht mir Platz. Etwas aufgeregt, aber zielsicher und konzentriert fokussiere ich meinen Blick und meine ganze Aufmerksamkeit auf die Markierung am Baum, spanne einen Pfeil in meinen Bogen und schieße den ersten Pfeil meines Lebens ab.   

Legolas & DuDonde viven las historias. Descúbrelo ahora