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Während ich vorsichtig das Werkzeug mal auf und wieder absetze flammt mir eine Idee auf. Dieses Ding, ich könnte damit den Ork angreifen. Ich könnte versuchen ihn zu töten, dann seine Schlüssel an mich nehmen und abhauen. Natürlich mit Taavi. Aber würde mich das weiterbringen? Nein, ich müsste hier bleiben, irgendwie muss ich die Nebelgestalt vernichten. Ich würde also nicht von diesem Ort fliehen, sondern nur aus meiner Zelle. Mir einen Überblick verschaffen und dann würde ich weiter sehen. Vielleicht finde ich auch Legolas, vielleicht findet er mich. Bei dem Gedanken an Legelos kommt mir wieder das Bild auf, was die Nebengestalt mir gezeigt hat. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher, ob das möglicherweise doch die Wahrheit gezeigt haben könnte. Aber ich muss etwas tun, ich will nicht als Gefangene hier unten verwesen. Als ich meine Aufmerksamkeit wieder mehr in die Realität ziehe, fällt mir wieder Taavis Blick auf. Er scheint im Groben zu verstehen, was meine Idee ist und nickt nur so leicht, dass ich es gerade so erkennen kann. In seinen Augen blitzt Hoffnung auf und ich hole tief Luft. Dann, in einer Geschwindigkeit, die ich von mir selbst kaum erwartet habe, drehe ich mich um und attackiere den Ork. Für einen kurzen Moment zuckt der Ork erschrocken zurück. Und genau diesen Moment nutze ich um ihn an den Hals zu springen und das spitze Ende darin zu vergraben. Dunkles Blut spritzt auf und der Ork gibt einen gequält, stöhnenden Laut von sich. Aber es reicht nicht aus. Schnell fängt er sich und wirft mich zurück. Durch diesen kraftvollen Stoß werde ich an die Wand geschleudert. Mein Körper zuckt bei den Schmerz des Aufpralles aber ich stehe sofort wieder auf. Hätte ich doch nur meinen Bogen oder die Dolche, dann wäre der Ork sofort tot gewesen und alles wäre gut. Aber wie naiv konnte ich sein zu glauben, dass diese kleine Spitze ausreicht? Oder ich habe einfach nur schlecht getroffen. Wütend gehe ich wieder auf den Ork zu. „Ach, du willst noch mehr?", fragt der Ork spöttisch und zieht sein Schwert. Herausfordernd mustert er mich und fährt dann fort: „Du bist viel zu geschwächt, nichts kannst du an jemanden wie mir ausrichten, dass dir das nicht klar ist wundert mich etwas." Dann zeigt er mit der Spitze des Schwerts auf Taavi. Er geht näher an ihn heran und hält ihm das Schwert schließlich an den Hals. „Nur eine Bewegung und das wäre es mit ihm. Aber was sollte dir das auch ausmachen, er ist doch nur ein Mensch.", sagt er gehässig. Ich sehe zu Taavi hinauf und dieser ruht mit seinem Blick immer noch bei mir. Ich kenne Taavi zwar erst seit nicht länger als ein paar Stunden, aber natürlich würde es mir etwas ausmachen ihn tot zu sehen. Ich weiß nicht was ich tun soll. Wenn ich den Ork erneut angreifen würde, würde er Taavi in Nullkommanichts den Hals durchschneiden und sich anschließend mir zuwenden. Wer weiß schon was er dann mit mir anstellen würde. Würde ich nichts tun, hätte dies auch nichts an unserer jetzigen Situation geändert. So oder so, ich habe den vollsten Zorn des Orks auf mich geladen. schlimmer hätte es eigentlich nicht laufen können. „Leg es aus deinen Händen, wirf es auf den Boden vor dir und gehe zurück zu deinen Fesseln. Dann wird niemandem etwas passieren. Vorerst zumindest.", gibt er mir den Befehl. Bevor ich meine Entscheidung treffe sehe ich noch einmal zu Taavi, dieser nickt schwach. Somit tue ich etwas widerwillig das, was der Ork von mir verlangt und gebe niedergeschlagen auf. Ich bin wütend, wütend auf mich selbst, dass ich versagt habe und auch auf den Ork. Aber vor allem auf die Nebelgestalt. Wieso hält sie uns hier fest? Was will sie? Wieso will sie Mittelerde verpesten? Was soll das Ganze? Triumphierend über seinen Sieg steckt der Ork sein Schwert zurück und kettet und bindet mich wieder an die Wand fest. Er kommt anschließend mit seinem hässlichen Gesicht ganz nahe an meines ran und sagt hämisch: „Warte nur ab, das wird noch Folgen für dich tragen." Angewidert sehe ich ihm nach als er mit einem hallenden Lachen aus der Zelle geht und die Tür verschließt. Nun ist alles wieder in völlige Dunkelheit getaucht. Das Lachen ist bis weit den Gang hinunter zu hören. Erst als alles still ist nehme ich den angestrengten Atem zu meiner Rechten war. „Geht es dir gut?", frage ich vorsichtig. „Ja, ist schon in Ordnung.", erklingt die Antwort. „Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht verletzen, und es war töricht von mir zu glauben, ich könnte den Ork soweit verletzten, dass es uns etwas bringt.", sage ich traurig. „Nein, mir tut es leid dich dazu ermutigt zu haben. Deswegen hast du jetzt nur noch mehr Ärger am Hals. Ich hoffe sehr, dass dir nichts schlimmes zustoßen wird. Wie ich gehört habe wird diese Tat ein Nachspiel haben.", reagiert Taavi. Ich seufze: „Er wird es bestimmt der Nebelgestalt ausrichten, und dann, dann kann nichts Gutes passieren."

Legolas & DuWhere stories live. Discover now