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„Genial.", sagt Tauriel nachdem wir Zimvar gefangen haben. „Einfach nur genial, dass das so gut funktioniert hätte ich niemals gedacht.", fügt sie hinzu und sieht mich bewundernd an. „Ich auch nicht. Aber endlich gibt es Kontrolle darüber.", antworte ich selbst fasziniert. „Es war sicher anstrengend, nicht wahr?", fragt Legolas. „Schon, aber erträglich. Gelohnt hat sich die Anstrengung dafür aber auf jeden Fall.", stimme ich zu. „Jetzt holen wir uns erst einmal deine Waffen zurück.", sagt er und dreht sich zu Zimvar, „Wo bewahrst du sie? Bring uns zu der Stelle. Und zwar sofort!" Da geht in Zimvars Augen wieder das hinterlistige Glänzen auf. Ich weiß sofort, er würde sich lieber töten lassen, als uns voran zu bringen. Auch Tauriel hat diese Erkenntnis schnell. Legolas steht dagegen die Wut auf Zimvar ins Gesicht geschrieben. Er packt ihn grob an den Schultern und stemmt ihn gegen die nächstgelegene Wand. Ich höre den deutlichen Schmerz in seiner Stimme, auch wenn er ihn verbergen mag, als er Zimvar anschuldigt: „Nun hör mir gut zu! Ich weiß nicht was in deinem Kopf vor sich geht, ich sehe in dir nichts mehr als einen verlogenen, hinterhältigen Feind. Wie konntest du nur alle verraten? Wie konntest du dein Volk hintergehen? Deinen König betrügen und deine Freunde verletzen?" Er unterbricht sich selbst in dem er einmal Luft holt, fassend den Kopf schüttelt und dann fortfährt: „Sie sie dir an!", dabei dreht er ihn in meine Richtung, „Sie ist der Grund, wieso ich die Hoffnung auf dich nicht vollkommen verloren hatte. Nachdem du sie ihm Palast so angegangen bist habe ich ihr von dir, Glornal, und mir erzählt. Von früher. Und sie sagte mir, dass in dir vielleicht noch ein Teil ist, der so sein könnte wie früher. Du hattest deine Chance! Anstatt, dass du sie nutzt, hast du alles nur noch um tausendfaches schlimmer gemacht. Nicht allein schon die Tatsache, dass du dich auf die Seite des Feindes gestellt hast, somit Hochverrat begehst, nein, du hast sie verletzt, sie gefoltert und gequält. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, was für einen Spaß du dir daraus gemacht hast. Du hast sie gebrochen und völlig zerstört. Wären wir vermutlich nur ein paar Stunden später gekommen, wäre sie verloren gewesen. Und alles deinetwegen." Zimvar zeigt keine Reue. Sein Gesichtsausdruck ist unverändert. Ich trete näher an Legolas heran, halte meinen Blick aber weiter standhaft auf Zimvar gerichtet. Dann lege ich Legolas eine Hand auf den angespannten Arm und sage behutsam: „Legolas, das bringt nichts. Er hat sich verändert, wie du es schon von Anfang an sagtest. Er wird uns nicht helfen. Nicht freiwillig und aus eigenem Antrieb." Dann flüstere ich, gerade so laut, dass nur Legolas mich hören kann: „Gib mir die gelben Augen." Und er versteht. Er hält Zimvar immer noch fest, sodass er nicht fliehen könnte, jedoch liegt sein Blick nun auf mir. Auch ich richtige meine Augen jetzt in die seine. Lange dauert es nicht. Ich kann, genauso wie das letzte Mal, sehen wie er sich die gelbe Augenfarbe vorstellt und sich darauf konzentriert sie mir freizugeben. Dieses Mal mit dem Unterschied, dass er genau weiß, was die Fähigkeit sein soll und ist. Das Manipulieren der Gedanken von jeglichen Lebewesen. Als ich meine Augen kurzzeitig schließe spüre ich wie sie die andere Farbe annehmen und bin in gewisser Maßen stolz darauf, dass es so gut funktioniert. Als ich sie wieder öffne lächelt Legolas zufrieden und ermutigend. Zimvars Augen dagegen weiten sich vor Staunen.

Jetzt muss ich nur noch herausfinden wie das eigentliche Manipulieren geht. Möglichst schnell. Ich sehe mir Zimvars Ausdruck genau an und überlege mir währenddessen, was ich hervorrufen wollen würde. Ich muss seine Gedanken so verändern, dass er uns zeigt wo er meine Waffen lagert. Das ist das erste Ziel. Ich hoffe, dass dies nicht allzu anstrengend wird. Denn ich schätze ich muss früher oder später noch einmal in seine Gedanken eingreifen um ihn dazu zu bringen, uns zu der Nebelgestalt zu führen oder um uns andere nützliche Dinge zu verraten.

Also schließe ich meine Augen. Sofort sehe ich das orangene Gefunkel. Wie kann ich die Fähigkeit einsetzen? In meinen eigenen Gedanken versuche ich mir einen weg in das Innere des orangenen Wirrwarrs zu bahnen. Zuerst will es nicht funktionieren, doch nach stärkerer Willenskraft komme ich doch voran. Ich spüre Zimvars Aura. Noch ein kleiner Schritt und ich bin komplett umfasst von seiner Energie. Um mich herum sehe ich nun nur noch orangene Fäden und grelles Licht. Und auf einmal wird es ganz laut. „Lass dir nichts anmerken!", „Du wirst ihnen nicht helfen. Unter keinen Umständen!", „Was hat die Missgeburt da nur vor?", „Warum schließt sie andauernd ihre Augen?", „Der Boss muss es erfahren. Er wird sie leiden lassen, sie alle.", „Wird er mich vielleicht auch bestrafen?", „Ich habe versagt. Wie konnte ich nur gegen sie verlieren?!" Das müssen seine Gedanken sein. Ein großes durcheinander. Kaum richtig zu verstehen. Ziemlich Zusammenhangslos. Ich sammle alle Konzentration die ich aufbringen kann und schicke dann einen von mir formulierten Gedanken: „Ich zeige ihnen wo ich die Waffen lagere. Das ist der einzige Weg." 

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt