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Da wir beide nicht besonders Lust auf ein Gespräch haben gehen wir langsam. Langsamer als wir es vermutlich sollten, aber nichts drängt uns nach Schnelligkeit. Heute Abend werden wir sowieso noch nicht losziehen müssen, dafür haben wir noch zu wenig geplant. Fest steht nur unser Ziel und dass wir es alleine schaffen sollen. Wozu also Eile? Uns wird keine Ruhe gelassen. Nichtmal Zeit haben wir unser Schicksal zu akzeptieren. Kurz vor dem Eingang meines Raumes bleibe ich stehen. „Was ist?", fragt mich Legolas verwundert. „Setze jetzt besser auch du deine Tiara auf. Vorhin hattest du nicht mehr die Zeit dazu, doch nun mach es noch schnell.", antworte ich und rücke auch meine wieder in die richtige Position. Legolas nickt und zieht seine hervor. So stehen wir da. Prinz und Prinzessin, durch die Tiaren jetzt auch deutlich wahrnehmbar. Beide dazu bestimmt zu kämpfen, bestimmt den Düsterwald von seinem Schatten zu befreien, die Orks zu vernichten. Beide müssen dem selben Ziel nachgehen. Doch dürfen sie dies nicht zusammen tun. Ich verstehe es einfach nicht. Fertig gehen wir nun auf meinen Raum zu. Als wir eintreten finden wir meinen Vater schon sitzend auf meinem Bett vor. „Gut dass ihr gekommen seid, ich dachte schon ihr würdet Abstand nehmen nachdem gefallenem Entschluss.", sagt mein Vater. Ich denke nur, dass ich das am liebsten getan hätte. Doch sagt mir mein Verstand, dass es sinnlos gewesen wäre. „Bevor ich nun weiter rede, setzt euch.", weist er an und zeigt mit einer Handbewegung neben sich auf mein Bett. Etwas unsicher setzen wir uns. Ich direkt neben meinem Vater und Legolas neben mich. „Nun wie ihr euch denken könnt ist auch Thranduil nach dem plötzlichen Ende unseres Gespräches verärgert gewesen. Ich weiß nicht wo er hingegangen ist aber ich werde ihn gleich persönlich aufsuchen. Ich halte es auch für besser mich einmal mit euch alleine zu unterhalten.", fährt mein Vater fort. Ich sehe kurz zu Legolas und er scheint das Selbe zu denken wie ich. Und zwar, dass es so ganz gut ist, dann hören wir vielleicht wie mein Vaters Meinung wirklich ist. Sobald unsere volle Aufmerksamkeit wieder auf meinen Vater gerichtet ist erklärt er weiter: „Ihr wisst, dass ich eure Kämpfe stets gelobt habe und dass ich es toll finde wie ihr zusammen kämpft. Auch ist mir bewusst dass es euch nicht nur um das gemeinsame Kämpfen geht, sondern ihr auch so gerne einander habt. Wie gerne würde ich euch beide mit einer ganzen Kampfgruppe losschicken um wenigstens teilweise für euren Schutz zu sorgen. Aber das geht nicht, nur ihr seid dazu bestimmt." „Aber ich könnte genauso gut auf eure Tochter acht geben, sie beschützen. Das ist es doch was ich will, ihr wird nichts passieren!", wirft Legolas ein. Mein Vater lächelt kurz und erwidert dann: „Ihr werdet genug auf euch selber aufpassen müssen. Es braucht eure beide vollständige Kraft um zu erreichen was eure Bestimmung vorgibt. Und die Legenden in die wir unser Vertrauen stecken besagen, dass dies nur alleine möglich ist." „Und wozu waren wir dann in diesem eingezäunten Bereich, haben die Orks getötet und den Edelstein gebracht? Wieso das ganze wenn ihr sowieso auf die Legenden schwört?", platze ich heraus. „Fast konntet ihr mich überzeugen. Würde die Entscheidung nur bei mir liegen würdet ihr zusammen gehen dürfen. Doch Thranduil konnte ich um alle Mühe nicht umstimmen. Und er ist es, bei dem die höhere Entscheidungskraft liegt. Ich bin so gesehen machtlos, alles was ich tun konnte habe ich getan. Erfolglos.", versucht mein Vater zu erklären. Das haben wir uns ja schon gedacht. Nach einer unangenehmen Stille frage ich dann leise: „Weißt du denn wieso Thranduil so fest von seiner Meinung überzeugt ist?" „Nein, auch ich habe so wie ihr versucht ihn zu fragen und einen Grund für sein Verhalten zu erlangen. Doch ist er nie darauf eingegangen und immer ausgewichen.", antwortet mein Vater. Legolas seufzt und sagt anschließend: „Also werden wir alleine gehen müssen. Doch was geschieht wenn einer von uns fällt? Oder gleich beide? Von einem Ork erstochen oder auf andere Weise. Was passiert wenn wir es nicht schaffen, unser Ziel nicht erreichen?" „Hoffen wir, dass so etwas nicht passiert.", antwortet mein Vater stumm. Ganz toll, denke ich mir. Hoffen. Das wird uns nichts bringen in so einer Situation. „Ich mache mir doch auch schreckliche Sorgen. Ich kann euch nicht weiter helfen, es tut mir leid. Um dir, Legolas, zu antworten: Wenn ihr es nicht schaffen solltet, wird sich der Schatten, der Nebel, die Trist, alles was ihr auf eurem Weg hier her an grausamen wahrgenommen habt, auf ganz Mittelerde verteilen. Unsere einst so schöne Welt würde um Stück für Stück zerstört werden.", sagt mein Vater. Stille. In meinen Gedanken türmt sich immer mehr Zweifel auf. Alles liegt an uns. Wir dürfen unter keinen Umständen versagen. Mein Vater bricht die Stille: „Ihr werdet morgen früh noch letzte Informationen bekommen. Außerdem wird für euch Proviant vorbereitet, so dass ihr gleich danach aufbrechen könnt. Ruht euch nun aus, ihr müsst voll und ganz bei kräften sein. Ich werde nun Thranduil aufsuchen und dann sehen wir uns morgen alle wieder im Saal." Wir nicken stumm. Morgen soll es also losgehen. Mein Vater steht auf, fast ist er schon am Ausgang als er sich noch einmal umwendet und sagt: „Fast hätte ich es vergessen, hier, ich möchte dass du es bei dir trägst. Es soll dich beschützen." Er wirft mir einen Gegenstand zu. Ich fange ihn auf und sehe, dass es der Edelstein ist. „Danke.", sage ich flüsternd und meine Lippen zu einem Lächeln zwingend. Nachdem mein Vater noch einen letzten Blick auf uns warf, geht er hinaus und wir hören noch seine Schritte den Gang entlang hallen, so still ist es.  

Legolas & DuWhere stories live. Discover now