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Ich spüre Paminas warmen Atem an meinem Arm. Vielleicht will sie mich trösten. Trösten? Warum trösten? Ich weiß es nicht, ich kann meine Gefühle in diesem Moment noch weniger ordnen als sonst. Mit Sicherheit spürt Pamina mein Unbehagen. Ob Legolas vielleicht recht hat? Vielleicht könnte Tauriel uns wirklich eine Hilfe sein. Sie scheint gut kämpfen zu müssen, wenn König Thranduil sie als Anführerin der Grenzwachen des Düsterwaldes einteilt. Aber sie hat keine Bestimmung für diese Aufgabe. Könnte es nicht viel zu gefährlich für sie werden? Wobei ich keine Ahnung habe was noch auf uns zukommen wird, aber wenn es wirklich etwas ist, wofür eine Bestimmung benötigt wird, scheint es irgendwo eine Schwierigkeit zu geben. Andererseits kann ich Legolas sowieso nicht umstimmen. Er wird bei seiner Meinung bleiben. Während meine Gedanken hin und her schweifen, streiche ich Pamina übers Fell. Auch sie ist schmutzig geworden, es ärgert mich, dass ich nicht früher an sie gedacht habe. Ich hätte sie vorhin an der Wasserstelle auch etwas abputzen sollen, dieser getrocknete Schlamm ist bestimmt nicht angenehm. Als ich mich kurz umwende sehe ich aus dem Augenwinkel wie der Blick von Tauriel auf mich gerichtet ist. Auch ich sehe sie nun an. Fest spüre ich ihren Blick in meinen Augen. Dann kommt sie auf mich zu, Legolas direkt hinter ihr. „Du hast interessante Augen, noch nie habe ich solche Farbe bei jemandem sehen können.", spricht sie mich an. Nicht sicher, was ich wörtlich antworten soll, setze ich nur ein gespieltes Lächeln auf. Ist jetzt der Zeitpunkt ihr das ganze zu erzählen? Ist das nicht zu früh? Kurz huscht mein Blick zu Legolas auf, dieser nickt zustimmend. Also muss es wohl wirklich raus, anscheinend hat Legolas ihr bis jetzt noch nichts erzählt. Besser jetzt als wenn es zu spät werden könnte, ich hoffe nur, Legolas ist sich wirklich sicher mit seiner Entscheidung. Somit sage ich: „Vielen dank, allerdings ist dies nicht meine echte Augenfarbe. Komm, setzen wir uns, ich erzähle dir warum wir hier sind, wieso meine Iris solch ungewöhnliche Farbe trägt und welch Auswirkung all das hat."

Somit saßen wir eine Weile auf einem umgekippten Baumstamm, mitten im Düsterwald und ich berichte Tauriel, mit Hilfe von Legolas, von den bisherigen Ereignissen. Nach kurzer Zeit war auch ich entspannter, Tauriel scheint ausgesprochen freundlich zu sein. Vielleicht kann ich mich doch besser, als zuvor gedacht, mit ihr verstehen. Als ich fertig mit erzählen bin fühlt sich mein Hals schon ganz trocken an, ich frage mich wie viel Zeit wohl vergangen ist. Ich trinke eine Schluck Wasser und setze mich dann wieder zurück zu den Beiden, welche noch immer eifrig darüber diskutieren, was meine Augenfarben und deren Wirkungen für einen Effekt in dieser ganzen Mission haben. Plötzlich scheint Tauriel etwas eingefallen zu sein und sie sagt fast ein wenig hektisch: „Ich habe Zimvar auf meinem Weg getroffen." Ein wenig irritiert fragt Legolas nach: „Und?" „Und er sagte, dass falls ich wirklich auf dich und deine mögliche Begleitung antreffen sollte, dass ich euch Folgendes mitteilen soll: 'Ohne das Eine geht das Andere nicht'. Was dahinter steckt, ich habe keine Ahnung, Aber Zimvar war schon immer sehr geheimnisvoll.", fährt sie fort. Staunend sehe ich sie an. „Na super, noch ein weiteres Rätsel welches es zu lösen gilt.", sagt Legolas nicht ganz überzeugt. Dann fügt er jedoch ernster hinzu: „Was denkt ihr ist damit gemeint?" Ich überlege. 'Ohne das Eine geht das Andere nicht', worauf könnte das eine Anspielung sein? „Also ich kann mir darunter unter bestem Willen nichts Vorstellen.", antwortet Tauriel. Als sie Beide ihre Köpfe erwartungsvoll zu mir umdrehen kann ich auch nur Gedankenverloren meinen Kopf schütteln. „Wisst ihr denn wie es jetzt weiter geht?", ist die nächste Frage, gestellt von Tauriel. „Wir erzählten dir von dem Licht welches ich sah oder möglicherweise immer noch sehen kann. Die Idee ist, ihm zu folgen. Vielleicht zeigt es uns den Weg. Was uns erwartet wissen wir nicht.", antworte ich. „Wollen wir dann gleich loslegen? Oder hattet ihr vor noch länger Pause zu machen?", hinterfragt Tauriel voller Motivation und Abenteuerlust. Ein wenig skeptisch sage ich: „Und wenn es mich wieder mitzieht? So wie letztes Mal?" „Keine Angst, dir kann nichts passieren, wir sind hier und passen auf.", sagt Legolas sorgsam. Das sagt er so einfach. Letztes Mal konnte er mich auch nicht daraus holen. Trotzdem willige ich ein und schließe meine Augen.

Es ist immer wieder ein schreckliches Gefühl nichts zu sehen, ich fühle mich so angreifbar. Dieses Mal ist aber etwas anders. Dieses Mal suche ich gezielt nach dem Licht. Zuerst sehe ich nur die schwarze Leere, das Nichts. Es baut sich kein Bild auf und auch keine Landschaft. Das Licht lässt sich nicht blicken. Schon nach kurzer Zeit des Wartens vergeht meine Hoffnung und Lust. Ich öffne die Augen wieder und sage: „Nichts, es funktioniert nicht." „Konzentriere dich nur auf das Eine, das Licht, unter Stress auf Grund von anderen Gedanken wird es bestimmt nicht erscheinen.", sagt Legolas in ruhigem Ton. Tauriel sieht mich nur erwartungsvoll mit einem Hauch von Einfühlsamkeit an. Für einen zweiten Versuch schließe ich meine Augen erneut.    

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt